Hast du im Matheunterricht gerade das Thema Stochastik und beschäftigst dich mit bedingter Wahrscheinlichkeit? Dann begegnen dir sicherlich auch Baumdiagramme.
Wie Baumdiagramme aussehen und wie du sie nutzt, erklärt dir simpleclub.
Baumdiagramm einfach erklärt
Ein Baumdiagramm sieht allgemein geschrieben folgendermaßen aus:
Auf den einzelnen Ästen des Diagramms werden die Wahrscheinlichkeiten für die zugehörigen Ereignisse (z.B.
Bedingte Wahrscheinlichkeiten (z. B.
Die Wahrscheinlichkeiten aller Äste mit dem gleichen Ursprung addieren sich zu
Baumdiagramm Definition
Ein Baumdiagramm ist eine übersichtliche Art, mehrstufige Zufallsexperimente darzustellen.
Erste Pfadregel
Die Wahrscheinlichkeit eines Pfades ist gleich dem Produkt aller Wahrscheinlichkeiten auf diesem Pfad.
Beispiel:
Zweite Pfadregel
Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der zugehörigen Pfade.
Beispiel:
Die Pfadregeln
Wirfst du eine Münze zweimal, so ergibt sich das in der folgenden Animation dargestellte Baumdiagramm.
Dabei steht
1. Pfadregel
Die Wahrscheinlichkeit des Pfades
2. Pfadregel
Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses zweimal das Gleiche Symbol ist gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der zugehörigen Pfade, die zu diesem Ergebnis führen. Also der Pfade
Baumdiagramm Beispiel
Schulklasse: männlich und groß
In Jans Schulklasse befinden sich insgesamt 30 Schüler und Schülerinnen. Er hat seine Klasse nun in männliche und weibliche Personen sowie in große und kleine Personen unterteilt.
Außerdem hat er ein Baumdiagramm erstellt, in dem er die Wahrscheinlichkeiten, mit der eine zufällige Person in eine Kategorie passt, eingetragen hat.
Jans Baumdiagramm sieht folgendermaßen aus:
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für eine zufällige Person aus Jans Klasse, männlich und groß zu sein?
Lösung
Definiere dir zuerst die gesuchten Eigenschaften:
Du suchst die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällige Person männlich und groß ist, also
Du suchst also nach der Wahrscheinlichkeit des gesamten ersten Pfades (siehe Bild). Du benötigst hier jetzt die erste Pfadregel, d.h. du musst das Produkt der Einzelwahrscheinlichkeiten auf den Ästen des Diagramms bilden.
Die Wahrscheinlichkeit beträgt also
Schulklasse: groß und weiblich
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit groß zu sein, unter der Bedingung, dass man weiblich ist?
Lösung
In diesem Fall suchst du die bedingte Wahrscheinlichkeit
Hier musst du die obige Formel umstellen:
Die Wahrscheinlichkeit beträgt also
Urne: Kugel ziehen
In einer Urne befinden sich mehrere Kugeln und mehrere Würfel, die zusätzlich alle entweder blau oder rot sind (siehe Bild).
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei einmaligem Ziehen eine Kugel zu ziehen?
Lösung
Definiere dir zuerst wieder alle Eigenschaften:
Du suchst nun nach dem Ereignis, dass eine Kugel aus der Urne gezogen wird.
Nach der zweiten Pfadregel musst du also die Summe aller Wahrscheinlichkeiten der zugehörigen Pfade bilden. In dem Fall sind das alle Pfade, in denen eine Kugel gezogen wird (siehe Bild):
Die Wahrscheinlichkeit beträgt also
Urne: Würfel ziehen
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, einen Würfel aus der Urne zu ziehen?
Lösung
Wie beim ersten Beispiel benötigst du die zweite Pfadregel, um die Summe aller Pfade zu bilden, in denen ein Würfel gezogen wird.
Da du hier aber nicht alle Wahrscheinlichkeiten gegeben hast, musst du erst die erste Pfadregel benutzen, um die einzelnen Pfadwahrscheinlichkeiten zu berechnen.
Hier musst du wieder das Produkt über die einzelnen Wahrscheinlichkeiten bilden (siehe Bild):
Jetzt kannst du die zweite Pfadregel anwenden, um die Gesamtwahrscheinlichkeit für einen Würfel zu berechnen:
Die Wahrscheinlichkeit beträgt also