Das Wachstum von Bakterien, die Vermehrung in einer Kaninchenpopulation und der Zerfall radioaktiver Stoffe nach einem Atomunglück - alle diese Beispiele haben eine Gemeinsamkeit. Sie können mathematisch jeweils mit einer Exponentialfunktion beschrieben werden.
Aber was ist eine Exponentialfunktion überhaupt? Was sind ihre Eigenschaften? Und ist die
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Exponentialfunktion einfach erklärt
Die Exponentialfunktion beschreibt einen Änderungsprozess, in dem sich der Wert im gleichen Intervall immer um denselben Faktor ändert.
Ein Beispiel ist, dass sich eine Kaninchenpopulation auf einer verlassenen Insel **jedes Jahr** (also im
In der Praxis wird die Exponentialfunktion hauptsächlich zur Beschreibung von Wachstums- und Zerfallsprozessen genutzt.
Wachstumsprozess: Exponentielles Wachstum sind Vorgänge, die in gleichen (zeitlichen) Abständen immer um denselben Faktor zunehmen.
Ein Beispiel ist das der Kaninchenpopulation, die sich jährlich verdoppelt.Zerfallsprozess: Exponentiellen Zerfall findest du in Vorgängen, bei denen etwas in gleichen (zeitlichen) Abständen immer um denselben Faktor abnimmt.
Ein Beispiel ist der radioaktive Zerfall. Bei einem Atomunfall werden große Mengen Cäsium 137 freigesetzt. Die Menge halbiert sich aber alle\col[1]{30} Jahre. Das heißt, nach30 Jahren existiert noch die Hälfte der freigesetzten Cäsium-Atome, nach60 Jahren ist es noch ein Viertel (die Hälfte der Hälfte), nach90 Jahren ein Achtel (die Hälfte des Viertels), ...
Funktionsgleichung Exponentialfunktion
Allgemeine Exponentialfunktion
Es gilt:
Bei Exponentialfunktionen steht
Exponentialfunktion Erklärung
Definitionsbereich
Der Definitionsbereich ist
Du darfst für
Wertebereich
Der Wertebereich ist entweder
Das ist abhängig von
\col[3]{a}>0 \implies \mathbb{W}=\R^+ \col[3]{a}<0 \implies \mathbb{W}=\R^-
Das heißt, die Exponentialfunktion schneidet niemals die
Achtung: Das gilt, solange du den Funktionsgraphen nicht in
Funktionsgraph
Der Funktionsgraph der Exponentialfunktion ist immer streng monoton.
Er kann also
- streng monoton steigen.
- streng monoton fallen.
Ob der Funktionsgraph steigt oder fällt, hängt vom Wert der Parameter
Einfluss der Parameter auf den Funktionsgraphen
Eben hast du schon gesehen, dass Exponentialfunktionen entweder über oder unter der
Die ersten beiden Fälle beschäftigen sich mit der Basis
Die anderen beiden Fälle beschäftigen sich mit dem Streckfaktor
Fall 1: \Large{f(x)=\col[2]b^x} mit \Large{\col[2]b>1}
Ist
Das ist ja auch logisch. Bei
Fall 2: \Large{f(x)=\col[2]b^x} mit \Large{0<\col[2]b<1}
Ist die Basis
Je kleiner
Fall 3: \Large{f(x)=\col[3]a\cdot \col[2]b^x} mit \Large{\col[3]a>0}
Ist der Streckfaktor
Fall 4: \Large{f(x)=\col[3]a\cdot \col[2]b^x} mit \Large{\col[3]a<0}
Ist der Streckfaktor
Es ist also
Spezialfall natürliche Exponentialfunktion
Die natürliche Exponentialfunktion ist die Exponentialfunktion zur Basis
Für die natürliche Exponentialfunktion gilt:
- Die
\e -Funktion wird niemals0 , sie nähert sich derx -Achse nur unendlich nahe an. - Da
\e^0 =1 gilt, schneidet die Funktion diey -Achse beiy=1 .
Verschiebung
Du kannst eine Exponentialfunktion in
Verschiebung in \Large{x} -Richtung
Hierfür benötigst du den Paramter
Für
\col[5]c>0 verschiebst du den Graphen um\col[5]c nach links.Für
\col[5]c<0 verschiebst du den Graphen um\col[5]c nach rechts.
Das siehst du auch in folgender Animation der natürlichen Exponentialfunktion. Das gilt aber auch für alle anderen Exponentialfunktionen.
Verschiebung in \Large{y} -Richtung
Hierfür benötigst du den Paramter
Für
\col[6]d>0 verschiebst du den Graphen um\col[6]d nach oben.Für
\col[6]d<0 verschiebst du den Graphen um\col[6]d nach unten.
Die Asymptote liegt immer genau bei
Umkehrfunktion
Die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion
Das sprichst du als „Logarithmus von
Du gehst wie immer bei der Bildung der Umkehrfunktion in zwei Schritten vor.
Das versuchen wir am Kaninchen-Beispiel. Wenn
Du benötigst du Umkehrfunktion, wenn du die Exponentialfunktion nach
Dafür setzt du einfach
Nach
Spezialfall: Die Umkehrfunktion der natürlichen Exponentialfunktion
Den Graph der Umkehrfunktion sämtlicher Exponentialfunktionen zeichnest du durch Spiegelung an der Winkelhalbierenden
An folgender Animation siehst du das einmal beispielhaft für die Umkehrfunktion der natürlichen Exponentialfunktion.
Rechenregeln
Bei Exponentialfunktionen können dir die Potenzgesetze helfen.
Gleiche Basis
Gleicher Exponent
Weitere
Beispiel Exponentialfunktion
Aufgabe
Eine Bakterienkultur besteht anfangs aus
a) Stelle die Anzahl der Bakterien in Abhängigkeit von der Zeit
b) Zeichne den zugehörigen Funktionsgraphen für die ersten
c) Bestimme die Anzahl der Bakterien nach
d) Nach wie vielen Stunden besteht die Bakterienkultur aus mehr als
Lösung
a) Funktionsgleichung
Du weißt, dass
es anfangs
50 Bakterien waren.\rarr \col[3]a=\col[3]{50} die Bakterienkultur stündlich um
70~\% zunimmt. Sie ver-1,7-facht sich also.\rarr \col[2]b=\col[2]{1,7}
Das setzt du in die allgemeine Funktionsgleichung
b) Funktionsgraph
Am besten erstellst du dir zuerst eine Wertetabelle. Anschließend wählst du die richtige Einteilung, überträgst die Punkte in das Koordinatensystem und verbindest sie zu einem Funktionsgraphen.
c) Anzahl der Bakterien nach
Du setzt
Nach
d) Mehr als
Hierfür benötigst du die Umkehrfunktion, da du
- Nach
t auflösen
x undy tauschen
Jetzt setzt du einfach
Nach etwa
Zusammenfassung
Funktionsgleichung | |
Funktionsgraph | streng monoton fallend oder streng monoton steigend |
Definitionsbereich | |
Wertebereich |
|
Parameter | Unterscheidung in vier Fälle:
|
Verschiebung |
|
Umkehrfunktion | |
natürliche Exponentialfunktion | Spezialfall der Exponentialfunktion zur Basis |
Die Exponentialfunktion nutzt du in der Praxis vor allem für die Darstellung von Wachstums- und Zerfallsprozessen.