Ein uneigentliches Integral beschreibt eine Fläche, welche ins Unendliche geht, aber dennoch einen endlichen Wert besitzt.
Erklärung
Uneigentliche Integrale beschreiben Flächen, die bis ins Unendliche reichen und dennoch einen endlichen Wert besitzen können.
Flächen, die bis Unendliche reichen, können hierbei auf zwei verschiedene Weisen entstehen:
Mindestens eine der beiden Integrationsgrenzen ist unendlich (
+\infty oder- \infty )Die zu integrierende Funktion
f(x) (auch Integrand) ist im Integrationsintervall unbeschränkt
Nimmt das zugehörige Integral der scheinbar unendlichen Fläche einen endlichen Wert (also nicht unendlich) an, so sagst du:
Ist das zugehörige Integral der betrachteten Fläche allerdings nicht endlich, so sagst du:
Fall 1: Mindestens eine Integrationsgrenze ist \large \pm \infty
Das Integral kann unendlich groß werden, wenn mindestens eine der beiden Intervallgrenzen ins (minus) Unendliche reicht, da die Fläche nun theoretisch unendlich groß werden kann.
Hier siehst du einmal die beiden Varianten, bei denen jeweils eine Integrationsgrenze unbeschränkt ist:
Obere Grenze ist unbeschränkt:
Untere Grenze ist unbeschränkt:
Es kann auch aber sein, dass nicht nur eine, sondern beide Integrationsgrenzen unbeschränkt (also
Auch in diesem Fall kann ein uneigentliches Integral, also eine Fläche mit einem endlichen Wert existieren.
Ein Beispiel wären zum Beispiel Dichtefunktionen aus der Stochastik. Dichtefunktionen haben die Eigenschaft, dass die Fläche unter der Dichtefunktion immer
Wenn man bei anderen Funktionen überprüfen möchte, ob es sich um ein uneigentliches Integral handelt, erstellt man zwei Teilintegrale.
Aber keine Sorge, das wirst du nur im Mathematik-Studium kennenlernen.
Beide Grenzen sind unbeschränkt:
Fall 2: Funktion \large f(x) im Intervall \large [\col[1]{a};\col[2]{b}] unbeschränkt
Das Integral kann auch unendlich groß werden, wenn die Funktion
Hier ein Beispiel, wo die Funktion
Im Folgenden erfährst du, wie du überprüfen kannst, ob es sich um ein uneigentliches Integral handelt:
Vorgehensweise
\fcolorbox{grey}{grey}{1} Variable einsetzen
Zunächst schaust du einmal, welche Intervallgrenze dafür sorgt, dass die betrachtete Fläche dadurch unendlich groß werden kann:
Fall 1: Intervallgrenze ist
\pm \infty Fall 2: Funktion
f(x) im Intervall[\col[1]{a};\col[2]{b}] unbeschränkt
An dieser Stelle ersetzt du die jeweilige Integralgrenze durch eine Variable.
Beispiele:
\fcolorbox{grey}{grey}{2} Integral berechnen
Nun integrierst du ganz normal, wie du es bereits gewohnt bist. Die Variable, welche du im ersten Schritt eingesetzt hast, kannst du als ganz normale Zahl betrachten.
Beispiel 1:
Beispiel 2:
\fcolorbox{grey}{grey}{3} Grenzwert betrachten
Im letzten Schritt betrachtest du nun von dem Integral (aus dem zweiten Schritt) den Grenzwert. Hierzu lässt du mit dem Limes die Variable gegen den Zahlenwert laufen, welchen du zuvor gegen die Variable ersetzt hast.
Beispiele:
- Soll die Variable
\col[1]{a} für die Integralgrenze\col[1]{-\infty} stehen, musst du nun einfach den Integralterm gegen\col[1]{- \infty} laufen. Du schreibst\lim\limits_ {\col[1]{a}\ \to\ \col[1]{-\infty}}\\lim\limits_ {\col[1]{a}\ \to\ \col[1]{-\infty}}\ . - Hast du die Integralgrenze
\col[2]{+ \infty} anfangs durch die Variable\col[2]{b} ersetzt, lässt du den Integralterm gegen\col[2]{+ \infty} laufen. Du schreibst\lim\limits_ {\col[2]{b}\ \to\ \col[2]{+\infty}}\\lim\limits_ {\col[2]{b}\ \to\ \col[2]{+\infty}}\ .
Nun gibt es zwei verschiedene Fälle:
1. Grenzwert existiert
Erhältst du einen endlichen Grenzwert, so ist auch das Integral endlich. In diesem Fall ist die Fläche also nicht unendlich groß (auch, wenn es optisch so aussieht).
Beispiel:
2. Grenzwert existiert nicht
Erhältst du hingegen einen unendlichen Grenzwert, so ist die Integralfläche unendlich groß.
Beispiel 1:
Beispiel 2:
Beispiele
Uneigentliches Integral existiert
Aufgabe
Gegeben ist die Funktion
Handelt es sich bei der Fläche unter der Kurve der Funktion
Lösung
\fcolorbox{grey}{grey}{1} Variable einsetzen
\fcolorbox{grey}{grey}{2} Integral berechnen
Nun rechnest du wie gewohnt das Integral aus:
\fcolorbox{grey}{grey}{3} Grenzwert betrachten
Nun betrachtest du von dem Term aus dem zweiten Schritt den Grenzwert. Da
Der Grenzwert ist endlich. Somit handelt es sich um ein uneigentliches Integral.
Uneigentliches Integral existiert nicht
Aufgabenstellung
Gegeben ist die Funktion
Handelt es sich bei der Fläche unter der Kurve der Funktion
Lösung
\fcolorbox{grey}{grey}{1} Variable einsetzen
Zunächst stellst du einmal das Integral auf. Es wird von
Unendlich ist keine Zahl, deswegen darfst du das nicht einfach einsetzen. Daher ersetzt du das erst mal durch eine Variable, zum Beispiel
\fcolorbox{grey}{grey}{2} Integral berechnen
Nun rechnest du wie gewohnt das Integral aus:
\fcolorbox{grey}{grey}{3} Grenzwert betrachten
Nun betrachtest du von dem Term aus dem zweiten Schritt den Grenzwert. Da
Der Grenzwert ist unendlich. Somit handelt es sich nicht um ein uneigentliches Integral.
Definitionslücke
Aufgabenstellung
Gegeben ist die Funktion
Handelt es sich bei der Fläche unter der Kurve der Funktion
Lösung
\fcolorbox{grey}{grey}{1} Variable einsetzen
Da es sich bei
Stattdessen musst du zunächst einmal die
\fcolorbox{grey}{grey}{2} Integral berechnen
Nun rechnest du wie gewohnt das Integral aus:
\fcolorbox{grey}{grey}{3} Grenzwert betrachten
Nun betrachtest du von dem Term aus dem zweiten Schritt den Grenzwert. Da
Der Grenzwert ist unendlich. Somit handelt es sich nicht um ein uneigentliches Integral.