Deutsche Außenpolitik unter Wilhelm II. Teil 1

Wilhelm II: Abkehr vom Bündnissystem

Durch Bismarcks Bündnissystem konnte die deutsche Regierung das Deutsche Kaiserreich keine unabhängige Außenpolitik mit eigenen Interessen haben. Deswegen baute die deutsche Regierung Bismarcks Bündnissystem immer weiter ab.


Hintergrund

Im Dreikaiserjahr von 1888 wird Wilhelm II. Kaiser.

  • Im Gegensatz zu Wilhelm I. will er dominanter in der deutschen Politik sein (mehr selbst regieren)
  • folgende Entlassung Bismarcks (gegenteilige Interessen)
    • Neuer Reichskanzler: Leo von Caprivi

Nachteile von Bismarcks Bündnisystem

Nachteile

Beschreibung

  1. Widersprüchlichkeit einiger Bündnisse
  • Zweibund vs. Rückversicherungsvertrag
    • Zweibund: Unterstützung Österreich-Ungarns im Falle eines Krieges gegen Russland
    • Rückversicherungsvertrag: Wahrung der Neutralität im Falle eines Krieges gegen Österreich-Ungarn
  • Mittelmeerentente vs. Rückverisicherungsvertrag
    • Mittelmeerentente: Einfluss Russlands auf dem Balkan und den türkischen Meerengen zurückdrängen/verhindern
    • Rückverisicherungsvertrag: Unterstützung Russlands hinsichtlich ihrer Pläne auf dem Balkan und den Meerengen
  1. Zusammenbrechen im Falle eines Krieges
  • Bismarcks Bündnissystem war darauf ausgerichtet, dass es erst gar nicht zum Krieg kam
    • Prinzip der Abschreckung
  • Wenn es zum Krieg gekommen wäre

→ Zusammenbruch des Bündnissystems

  1. Keine unabhängige Außenpolitik
  • bisherige Aufgabe: Besänftigung der anderen Großmächte und Sicherung des Friedens in Europa
  • durch die vielen Bestimmungen der Bündnisse waren einem die Hände gebunden
    • Rücksicht auf die Interessen anderer
  1. Heraushalten am Wettlauf um Afrika und der globalen Machtaufteilung
  • Bismarck hielt nicht viel von Kolonien
  • kein Interesse auf dem Balkan (deswegen fand der Berliner Kongress unter der Führung Bismarcks statt)

Politik der Freien Hand

So erkennt man das Wilhelms außenpolitische Wende und offensive Politik auch teilweise gerechtfertigt war.

  • Wilhelm wollte sich dadurch die Anerkennung und den Respekt der anderen Großmächte verdienen und Weltgeltung erlangen
  • Weltpolitik

Folgen dieser Politik:

  • Nichtverlängerung des Rückversicherungvertrags
  • Stärkung des Zweibunds
  • aggressive und ungeschickliche Kolonialpolitik (man konnte nur noch geringe Erwerbungen machen
  • außenpolitische Isolation

Beziehung zu anderen Großmächten

Da eine Verbesserung der Beziehung zu Frankreich so gut wie ausgeschlossen war, blieb eigentlich nur eine erneute Annäherung zu Russland oder Großbritannien möglich.

  1. Russland
  • durch die Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrags wurde die deutsch-russische Beziehung geschwächt
    • russisch-französische Annäherung (das wollte DE aber wiederum verhindern)
    • russische Abgrenzung gegenüber Deutschland
  • 1894 deutsch-russischer Handelsvertrag
    • enorme wirtschaftliche Erleichterungen, lockerte jedoch nicht die französisch-russiche Bindung
    • betrachteten wirtschaftlichen Erfolg als Bestätigung ihrer distanzierten Politik gegenüber Deutschland
    • Anzeichen ihrer Möglichkeit, Deutschland aufgrund ihrer diplomatisch schwächeren Position auszunutzen
  1. Großbritannien
  • Politik der freien Hand eröffnet der britischen Regierung mehr Möglichkeiten als der Deutschen
    • Großbritannien kann immer hin und her wechseln (je nachdem wer das bessere Angebot macht)
  • verringert Anreiz auf ein dauerhaftes Bündnis
  • es gab tatsächlich 1900 ein Bündnisangebot, das aber zu schlechten Bedingungen für DE
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