Die Nazi-Ideologie - Judenhass, Rassismus & Sozialdarwinismus

NS-Ideologie und Propaganda

Als selbsternannte ‚arische Rasse‘ sahen sich die Nationalsozialisten nach der Idee des Sozialdarwinismus im Recht und in der Pflicht, sich gegen Schwächere durchzusetzen, insbesondere gegen jüdische Menschen sollte ein Vernichtungskrieg geführt werden.

Für die Ausbreitung und Vermehrung der ‚Herrenrasse‘ wollten sie ‚Lebensraum im Osten‘ schaffen (Blut-und-Boden-Ideologie). Als Diktatur richtete man seine Bestrebungen auf den ‚Führer‘ Adolf Hitler aus. Für die Verbreitung der Ideologie war Propaganda unerlässlich, für die ein eigenes Ministerium aufgebaut wurde und die mit wiederkehrenden Merkmalen die breite Masse erreichen sollte.


Menschenbild

Die nationalsozialistische ‚Rassenideologie‘ teilt Menschen in höher- und minderwertige ‚Rassen‘ ein, von der sich in einem ‚Kampf ums Dasein‘ die stärkste durchsetzen muss. Diese Idee folgt dem Prinzip des Sozialdarwinismus (‚Recht des Stärkeren‘).

Sozialdarwinismus

  • Übertragung der Evolutionstheorie von Charles Darwin, nach der sich in einer natürlichen Selektion die Stärksten durchsetzen, auf menschliche Gesellschaften

  • Aus 'Recht des Stärkeren' wird Krieg als legitimes Mittel zur Durchsetzung abgeleitet

'Blut-und-Boden-Ideologie'

  • Aus Sozialdarwinismus abgeleitetes Recht, ‚Lebensraum im Osten‘ zur Ausdehnung und Vermehrung der ‚arischen Rasse‘ zu erobern und zu bewirtschaften

  • Folge: Vernichtungskrieg im Osten (v.a. in Sowjetunion ab 1941)

Rassenideologie & Antisemitismus

  • Nationalsozialisten sahen sich als überlegene ‚arische Rasse‘/ ‚Herrenrasse‘

  • Sie sahen sich im Recht und in der Pflicht, ‚minderwertige Rassen‘ (das waren für sie z.B. jüdische/ slawische Menschen) zu unterwerfen → 'Rassen' konnten für die Nationalsozialisten also Ethnien, aber auch Religionen/ Kulturen sein

  • Zusätzlich grenzenloser Antisemitismus (Hass auf jüdische Menschen) mit dem im Holocaust verwirklichten Ziel der Vernichtung

'Eugenik'/ 'Rassenhygiene'

  • Glaube an gutes und schlechtes Erbmaterial mit dem Ziel, den Anteil der positiv bewerteten Erbanlagen zu vergrößern (‚positive Eugenik‘)

  • Grundlage z.B. für Nürnberger Gesetze (1935) und Krankenmorde im Rahmen der ‚Euthanasie‘

→ Die Nationalsozialisten sahen sich als höherwertig an als die meisten anderen Menschen und waren der Überzeugung, ihre geglaubte Überlegenheit mit aller Macht durchsetzen und schützen zu müssen.

Antisemitisches Plakat 'Der ewige Jude', 1937
Antisemitisches Plakat 'Der ewige Jude', 1937 By Unknown (Pseudonym: Horst Schlüter), Public domain, via Wikimedia Commons

Politische Umsetzung

Die vollends auf den ‚Führer‘ Adolf Hitler ausgerichtete Diktatur übertrug ihr Menschenbild auf die Politik im In- und Ausland. Ideologische Gegner im Inland, insbesondere jüdische Menschen, wurden systematisch entrechtet, terrorisiert und im Verlauf des Krieges vernichtet.

Außenpolitisch richtete man sich schon früh auf einen Krieg aus, der im Osten ebenfalls der Vernichtung dienen sollte.

Vernichtungspolitik

  • Ausgrenzung, Entrechtung und Terrorisierung als 'nicht-arisch' Angesehener, v.a. jüdische Menschen

  • Ab 1933, v.a. ab 1939: systematische Ermordung von als 'erbkrank' angesehenen Menschen → 'Euthanasie'

  • Ab 1941/1942: systematische Deportationen der jüdischen Bevölkerung und weiterer 'Volksfeinde' zur Vernichtung in Konzentrationslagern → Holocaust

Nationalismus und Imperialismus

  • Nationalistische Grundausrichtung: 'deutsche' Interessen waren vorrangig bzw. die einzig relevanten

  • Gesellschaft und Wirtschaft auf imperialistisch-militaristische Kriegsführung ausgerichtet → schon vor Kriegsbeginn Anschluss Österreichs (1938), des Sudetenlandes (1938) sowie der Rest-Tschechei (1939)

  • Ziel der wirtschaftlichen Unabhängigkeit vom Ausland (Autarkie)

  • Kapitalismus, Parlamentarismus und Marxismus als Konzepte einer ‚jüdischen Weltverschwörung‘

→ Ohne einen Krieg wäre die sich vom Ausland lösende Wirtschaft schon bald zusammengebrochen. Der ideologisch begründete Krieg für ‚Lebensraum im Osten‘ war also fest eingeplant.

Deutsche Soldaten liegen in Deckung, Zivilistinnen fliehen, Sowjetunion 1941
Deutsche Soldaten liegen in Deckung, Zivilistinnen fliehen, Sowjetunion 1941 By Bundesarchiv, Bild 183-H28690 / von Estorff / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Verbreitung durch Propaganda

Nur durch Propaganda konnte die Ideologie „zum Herzen der breiten Masse“ finden und diese für die nationalsozialistischen Zwecke beeinflussen. Die Botschaften wurden ab März 1933 vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels über alle verfügbaren Medien wie die Presse, den Rundfunk oder den Film verbreitet und fanden sich in allen Lebensbereichen (Arbeit, Schule, Familie, Freizeit). Unliebsame Stimmen wurden zensiert.

  • Schwarz-Weiß-Gegenüberstellung der starken ‚Arier‘ und des ‚jüdisch-bolschewistischen‘ Feindes, der als gefährlich dargestellt und z.B. durch Tiervergleiche entmenschlicht wurde → sollte Vernichtung legitimieren/ erleichtern

  • ‚Führerkult‘: Verehrung bis religiöse Vergöttlichung Hitlers als ‚Heilsbringer‘, Inszenierung als Mann des Volkes (Kinder- und Tierliebhaber, Autofahrer usw.) → Identifikations- und Vertrauensfigur

  • Einfache, emotionale, appellierende, gewaltvolle Sprache mit Umdeutung und Verengung von Begriffen → Erreichen und Überzeugen aller

  • Einsatz von einprägsamen und wiederkehrenden Bildern, Symbolen (z.B. Hakenkreuz) und Uniformen → Machtdemonstration, Zusammengehörigkeit

  • ‚Massenkult‘: Massenveranstaltungen (z.B. NSDAP-Parteitag), Aufmärsche etc. → Demonstration von Stärke der ‚Volksgemeinschaft‘

→ Die Propaganda machte die gesamte 'Volksgemeinschaft' verantwortlich für die Interessen der Nationalsozialisten. Die einfache Sprache und der 'Führerkult' erreichten eine breite Wählerschaft.

Reichsparteitag, Nürnberg 1935
Reichsparteitag, Nürnberg 1935 By Charles Russell, Public domain, via Wikimedia Commons

Sidefact

Joseph Goebbels legte großen Wert darauf, dass es auch unterhaltende Propaganda gab, besonders im Film. Ein Beispiel ist der antisemitische Film Der ewige Jude (1940) von Fritz Hippler.

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