Die Konfliktpunkte zwischen Israel und den Palästinensern sind vielfältig und teilweise sehr komplex. Es spielen religiöse, kulturelle und territoriale Aspekte, aber auch die Ressourcenverteilung eine Rolle.
Staatsgrenzen
das Gebiet ist seit dem UN-Teilungsplan von 1947 in einen palästinensichen und einen israelischen Teil aufgeteilt
- die palästinensischen Gebiete sind jedoch von Israel besetzt und der Grenzverlauf zwischen beiden Teilen umstritten → Deshalb ist auch die Gründung eines palästinensichen Staates so schwierig
Israelischer Siedlungsbau
seit der Besetzung des Westjordanlands und Ostjerusalem durch Israel im Sechstagekrieg werden immer mehr jüdische Siedlungen in diesen Gebieten errichtet
Streitpunkt: Das Westjordanland und Ostjerusalem wurden im Teilungsplan von 1947 den Palästinensern zugesprochen und die Errichtung von jüdischen Siedlungen wird von der UN & dem Internationalen Gerichtshof als völkerrechtswidrig eingestuft
heute leben rund 700.000 jüdische Siedler in streng bewachten Dörfern und Städten in Palästinensergebieten (Stand 2019) → Es kommt hier immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen zwischen Siedlern und Palästinensern
Rückkehrrecht
nach der Gründung des Staates Israel wurden viele arabische Palästinenser aus den israelischen Gebieten in die angrenzenden Gebiete vertrieben oder mussten flüchten (Nakba)→ viele verloren ihr Eigentum und durften nicht wieder zurückkehren
Palästinenser fordern das Rückkehrrecht für all die damaligen Flüchtlinge (ca. 700.000) sowie deren Nachkommen (insgesamt ca. 6 Millionen) → Israel lehnt das aus folgenden Gründen ab:
die Juden würden nur noch eine Minderheit in Israel darstellen
es wurden auch sehr viele Juden nach der Staatsgründung Israels aus islamischen Ländern vertrieben
Trinkwasser
- der gesamte Nahe Osten hat nur sehr wenige Süßwasserquellen (Wüstenklima)
- Verteilung von Wasser ist immer wieder Streitpunkt zwischen den Israelis und den Palästinensern, aber auch zwischen dem Staat Israel und seinen Nachbarländern → so ist beispielsweise auch der Sechstagekrieg ausgebrochen
Jerusalemfrage
Jerusalem (arabisch Al-Quds) ist für Juden, Christen und Muslime eine heilige Stadt → heilige Stätten der drei Weltreligionen liegen hier (z.B. Klagemauer, Grabeskirche, Felsendom)
- Heiligtümer liegen sehr nah beieinander, die Wichtigsten am Tempelberg (Streit um den Tempelberg = Teilkonflikt in Jerusalemfrage)
die Stadt hat also sowohl für jüdische Israelis als auch für muslimische Palästinenser eine starke symbolische Bedeutung → beide Parteien beanspruchen Jerusalem deshalb als Hauptstadt (=Jerusalemfrage)
- Jerusalem ist eine geteilte Stadt (jedoch von Israel besetzt): Im Ostteil leben vor allem Palästinenser, im Rest der Stadt überwiegend jüdische Israelis → der Konflikt bricht immer wieder neu aus
Sicherheitsfrage
Israel bezweifelt, dass eine selbstständige palästinensische Regierung die Sicherheit des jüdischen Staates und seiner Bürger gewährleisten kann (=Sicherheitsfrage) → Das ist auch die Begründung für die Besetzung des Westjordanlandes durch Israel
in der Vergangenheit wurden immer wieder Raketen von palästinensichem Gebiet auf israelisches Territorium abgefeuert
viele israelische Tote durch palästinensische Selbstmordattentäter
Kontrollpunkt der israelischen Armee in einem Palästinensergebiet
Kulturelle Identität
Dieser Punkt ist lediglich eine Hypohese. Sie besagt, dass eine mögliche Lösung deswegen so schwer zu erreichen ist, da das Feindbild des jeweilig anderen tief in der eigenen Kultur verankert ist. Eine Lösung des Konfliktes würde daher vielleicht auch zu einem Identitätsverlust der beiden Gesellschaften führen.
Wieso ist der Nahostkonflikt so kompliziert?
Neben den oben aufgelisteten Konfliktpunkten zwischen den beiden Parteien kommen auch noch die Interessen ausländischer Mächte hinzu. Das macht den Konflikt noch komplexer.