Weiße Rose

Die Weiße Rose war eine Widerstandsgruppe gegen die nationalsozialistische Diktatur, die zwischen Sommer 1942 und Anfang 1943 in Flugblättern zum passiven Widerstand und später zum Sturz des Regimes aufrief. Hauptverantwortlich waren fünf Studierende und ihr Professor in München. Alle bezahlten ihren Mut mit dem Leben.


Wer machte mit?

Die Weiße Rose bestand, angeleitet von Hans Scholl und Alexander Schmorell, aus Studierenden der Universität München, die sich von der totalitären Kontrolle der Nationalsozialisten lösen wollten. Unterstützt und geprägt wurden sie von ihrem Professor, dem Philosophen Kurt Huber, mit dem sie offen diskutieren konnten und der sie bei der Verbreitung ihrer Botschaften unterstützete.

Mitglied

Alter zu Beginn/ am Ende

Eigentliche Tätigkeit

Hans Scholl (Initiator)

23/24 Jahre

Medizinstudent (mit Kriegseinsatz)

Alexander Schmorell (Initiator)

24/25 Jahre

Medizinstudent (mit Kriegseinsatz)

Sophie Scholl

21 Jahre

Biologie- und Philosophiestudentin

Kurt Huber

48/49 Jahre

Philosophieprofessor, Musikwissenschaftler

Christoph Probst

22/23 Jahre

Medizinstudent (mit Kriegseinsatz)

Willi Graf

24/25 Jahre

Medizinstudent (mit Kriegseinsatz)

Wofür stand die Gruppe?

Die Mitglieder der Gruppe waren weitgehend christlich und konservativ in bürgerlichen Elternhäusern aufgewachsen. Sie alle verbanden nicht nur politische Forderungen, sondern auch gemeinsame Interessen wie Literatur, Musik und Philosophie.

Die Studierenden wollten durch politische Aufklärung auf die Verbrechen der Diktatur aufmerksam machen und ein vereintes Europa erreichen.

Ihre Motivation und ihre Ideale bezogen sie aus:

  • ihrem humanistischen und christlichen Wertebild
  • eigenen traumatischen Kriegserfahrungen, z.B. als Sanitäter an der Front
  • dem Austausch mit Vertrauten (z.B. mit ihrem Professor oder christlichen Gelehrten)
  • ihren Erfahrungen aus der nationalsozialistischen Jugendbewegung → Hans und Sophie Scholl waren zunächst überzeugte Mitglieder
  • Ideal der Bündischen Jugend → Selbstbestimmung, Erziehungsidee ähnlich wie bei den Pfadfindern

Wie sah der Widerstand aus?

Der studentische Widerstand gegen die Nationalsozialisten war eher gering, somit bildete die Weiße Rose eine Ausnahme. Zwischen Ende Juni 1942 und Anfang Februar 1943 verbreitete die Gruppe insgesamt sechs Flugblätter, in denen sie ihre Überzeugungen und Forderungen niederschrieben.

  • Flugblätter 1-4 (Hans Scholl & Alexander Schmorell) im Juni/ Juli 1942 → mehr als hundert Exemplare, gezielt versandt an Bekannte aus dem Bildungsbürgertum
  • Flugblatt 5 (Hans Scholl & Kurt Huber) im Januar 1943 nach Rückkehr von der Ostfront → mehr als 6000 Exemplare in verschiedenen Städten, von Sophie, Willi und Alexander vervielfältigt
  • Aufbau von Kontakten in anderen Städten, Formation von Unterstützergruppen
  • nach Niederlage von Stalingrad Anfang Februar 1943: Schreiben von Parolen an Hausfassaden in München, z.B. Freiheit oder Massenmörder Hitler
  • Flugblatt 6 (Kurt Huber) Anfang Februar 1943 → Aufrütteln der Münchner Studierenden
Kurt Huber - Philosophieprofessor, Musikwissenschaftler, Mitglied der Weißen Rose
Kurt Huber - Philosophieprofessor, Musikwissenschaftler, Mitglied der Weißen Rose By Bundesarchiv, Bild 146II-744 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Verfolgung, Verhaftung, Prozess und Tod

Die Aktivitäten der Weißen Rose blieben nicht unbemerkt und es wurde bereits nach den Verantwortlichen für die Flugblätter und die Parolen an den Hauswänden gefahndet.

Als Hans und Sophie Scholl am Morgen des 18. Februar 1943 spontan über 100 Flugblätter in den Lichthof der Münchner Universität warfen, stellte sie der Hausmeister Jakob Schmid und übergab sie der Gestapo.

  • weitere Festnahmen, Verhöre mit erdrückenden Beweisen und Zeugen
  • 22.Februar 1943: mit Christoph Probst vor dem VolksgerichtshofVerurteilung zum Tode, trotz Gnadengesuch der Eltern sofortige Ausführung durch Enthauptung
  • April 1943: Verurteilung und Hinrichtung von Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber + weitere Haftstrafen gegen Unterstützende

→ In den folgenden Jahren wurden noch über 30 Personen aus dem Umfeld der Weißen Rose verhaftet, ermordet oder in den Tod getrieben.

Die Angeklagten haben im Kriege in Flugblättern zur Sabotage der Rüstung und zum Sturz der nationalsozialistischen Lebensform unseres Volkes aufgerufen [...]. Sie werden deshalb mit dem T o d e bestraft. Ihre Bürgerrechte haben sie für immer verwirkt.

(Aus dem Todesurteil des Volksgerichtshofs gegen Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst vom 22. Februar 1943)


Nachwirkung

Die Weiße Rose ist zu einem Symbol des selbstlosen Widerstands und der Zivilcourage geworden. Viele Schulen, Straßen usw. sind insbesondere nach den Geschwistern Scholl benannt, so auch der Vorplatz der Ludwig-Maximilians-Universität in München, an der sie studiert und ihre Flugblätter verbreitet haben und wo sie schließlich verraten und verhaftet wurden.

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