Mauerfall

Die schlechten Lebensverhältnisse in der DDR und politische Reformen in anderen Ostblock-Staaten führten zu Massendemonstrationen und Fluchtbewegungen. Als die krisenbehaftete SED-Regierung am 09. November 1989 mit einem neuen Reisegesetz reagierte, "fiel" in wenigen Stunden die Berliner Mauer.


Hintergrund

Wirtschaft

Die gravierenden Mängel und die fehlende Umsetzbarkeit der Planwirtschaft in der DDR offenbarten sich immer mehr. Die SED-Führung scheiterte am enormen Verwaltungsaufwand, Unterversorgung war die Folge.

  • Schulden (z.B. zwei BRD-Milliardenkredite) nicht abzubezahlen, Teilrückzahlung mit Produkten verschärfte Knappheit

→ Unzufriedenheit der Bevölkerung durch Perspektivlosigkeit = innenpolitischer Druck auf die SED-Führung

Außenpolitik

Michail Gorbatschow, ab 1985 Generalsekretär der Sowjetunion, leitete mit Glasnost (Transparenz) sowie Perestroika (Modernisierung) ein Reformprogramm ein.

  • Ostblock-Staaten lösten sich von der Sowjetunion (zu Beginn Ungarn)

→ Auch außenpolitisch wuchs somit der Druck auf die SED-Führung, die vom Reformprogramm Abstand hielt (Sozialismus in den Farben der DDR).

Gesellschaft

Die schlechten Lebensverhältnisse, massive Umweltschäden durch Fabriken und Veränderungen in anderen Ostblock-Staaten stärkten das Engagement von neu gegründeten Bürgerrechtsbewegungen und Oppositionsparteien (z.B. Neues Forum, Demokratischer Aufbruch, Demokratie Jetzt).

  • Demonstrationen für Umwelt, Freiheit und Frieden
  • Neuer Aufschwung: Kommunalwahlen am 07. Mai 1989, bei denen ein unabhängiges Publikum Wahlbetrug nachweisen konnte

→ Unzufriedenheit mit Innen- und Außenpolitik wurde in politisches Engagement umgewandelt

Demonstration vor dem Rathaus Plauen, Oktober 1989
Demonstration vor dem Rathaus Plauen, Oktober 1989 By Bundesarchiv, Bild 183-1989-1106-405 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Demonstrationen, Reformen und der Mauerfall

Neues Ausmaß: Mit den Montagsdemonstrationen ab dem 04. September 1989, vor allem in Leipzig, erreichte der Widerstand ein neues Ausmaß. Hunderttausende riefen: "Wir sind das Volk!"

    1. Oktober 1989: Honecker zum Rücktritt gezwungen, Egon Krenz wurde neuer Parteichef und versprach Reformen
  • Mittlerweile offene Grenzen in anderen/ Nachbarstaaten erleichterten Flucht in die BRD über Ungarn und Österreich
  • Entgegenkommen der SED-Führung am 09. November 1989: neues Reisegesetz
    • Eigentlich war ein Antrag für die Ausreise vorgesehen, doch der SED-Verantwortliche Schabowski dachte, man könne formlos reisen
  • Folge: Bevölkerung zog in Massen zu den Grenzübergängen
  • Nach anfänglichen Kontrollen und fehlenden Vorgaben der SED-Führung wurden die Tore und Schlagbäume eigenmächtig durch die Wachen geöffnet
  • Die Menschen passierten die Grenze, die Mauer war „gefallen“, die Friedliche Revolution erfolgreich
Grenzöffnung am Checkpoint Charlie, 09. November 1989
Grenzöffnung am Checkpoint Charlie, 09. November 1989 By Bundesarchiv, Bild 183-1989-1110-018 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Sidefact

Weißt du, wer den Mauerfall (fast) verpasst hat?

Angela Merkel, die saß nämlich an besagtem Abend in der Sauna. Später feierte sie dann doch noch mit Fremden in einer Westberliner Wohnung...

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