Vorgeschichte Nahostkonflikt (bis 1919)

Die Geschichte des Nahostkonflikts geht zurück bis auf Überlieferungen aus der Bibel. Dort wurde den Israeliten ein heiliges Land versprochen, indem sie leben konnten, bis sie von den Babyloniern vertrieben worden sind. Die jüdische Diaspora führte zu jahrhundertelangen Pogromen, die schließlich im Antisemitismus mündeten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Zionismus, eine Bewegung, die einen eigenen jüdischen Staat forderte. Dies führte zur Balfour-Deklaration nach dem Ersten Weltkrieg mit den Briten.


Das Versprochene Land

Gott versprach dem Propheten Abraham und seinen Nachkommen das Heilige Land "Kanaan", ein Gebiet, das dem heutigen Palästina entspricht.

  • Göttliche Verheißung im 1. Buch Mose, Kapitel 12 ff. beschrieben
  • Daraufhin besiedelten die Israeliten (=Juden) dieses Gebiet und gründeten das Königreich Israel
  • Allerdings wurde das Land 600 v. Chr. von den Babyloniern erobert (Babylonisches Exil). Die Juden flohen aus ihrem Land und verstreuten sich über die ganze Welt (jüdische Diaspora)
Gelobtes Land
Gelobtes Land

Islamisierung und Eingliederung in das Osmanische Reich

Im Jahr 638 eroberten die Araber Palästina (Gebiet des damaligen Israels) und verbreiteten den Islam.

  • Muslime errichteten beispielsweise den Felsendom auf dem Tempelberg
  • Die in Palästina lebenden Stämme traten vermehrt dem Islam über (überwiegend sunnitisch)
  • Arabische Sprache verdrängte die Aramäische
  • Um 1500 wurde Palästina von den Osmanen erobert

-> Das heißt auf dem früheren Gebiet Israels lebten jetzt arabische Palästinenser

Entwicklung des Zionismus

Währenddessen: Jahrhundertelang werden Juden verfolgt und ausgegrenzt und es gibt Pogrome (=gewaltsame Ausschreitungen gegen Juden).

  • Im 19. Jahrhundert entwickelt sich in Europa daraus der Antisemitismus: Feindschaft gegenüber Juden, der zu dieser Zeit besonders politisch-ideologisch begründet war
  • Mit dem Buch "Der Judenstaat - Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage" versucht Theodor Herzl dieses Problem zu lösen
    • Er versteht die Juden nicht als reine Religionsgemeinschaft, sondern als ein Volk mit nationaler Identität
    • Ein eigener Staat könnte das Problem des Antisemitismus lösen und die Interessen der Juden vertreten
  • Erster Zionistenkongress 1897
    • Gründung der "World Zionist Organization" (kurz WZO): internationale Vertretung aller Juden auf der Welt
    • Forderung einer "öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte" für Juden in Palästina
    • Dabei sollten die Juden in Palästina angesiedelt werden und durch Landkauf die in Palästina lebenden Araber indirekt vertreiben
  • Zionismus: Nationalbewegung mit Wunsch nach eigenem jüdischen Staat
  • Alija: Rückkehr der Juden nach Israel

-> Das heißt auf dem Zionistenkongress beschloss man nun, dass die Juden nach Israel bzw. Palästina zurückkehren und das Gebiet besiedeln sollten, indem nun arabische Stämme lebten

Balfour Deklaration 1917

So kauften die Juden relativ viel Land in Palästina, allerdings benötigten sie internationale Unterstützung, um einen Staat anerkannt lassen zu können. So bot sich im 1. Weltkrieg den Zionisten die Möglichkeit, mit den Briten zusammenzuarbeiten.

  • Großbritannien kämpfte im 1. Weltkrieg gegen das, mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn verbündete Osmanische Reich
    • Um das Osmanische Reich zu schwächen, unterstützen die Briten den arabischen Nationalismus
  • Hussein-McMahon-Korrespondenz: Großbritannien versprach den Arabern im Gegenzug einen eigenen Nationalstaat
  • Balfour-Deklaration: Großbritannien sagte der WZO Unterstützung für den Aufbau einer "nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina" zu, wenn sie gegen das Osmanische Reich kämpfen würden
    • Juden verstanden darunter die Zustimmung eines jüdischen Staates

-> Das heißt man versprach auf der einen Seite die Unabhängigkeit eines arabischen Staates und auf der anderen Seite den Juden Unterstützung bei ihrem Staat

Balfour Deklaration
Balfour Deklaration

Sykes-Picot-Abkommen

ABER: Im geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zwischen Großbritannien und Frankreich wurden die kolonialen Interessensgebiete im Nahen Osten nach der erwarteten Niederlage des Osmanischen Reichs im 1. Weltkrieg festgelegt.

  • In der Übereinkunft wurde weder auf die Unabhängigkeit eines arabischen noch eines jüdischen Staates eingegangen
  • Weiterhin wurden willkürlich Grenzen gezogen, ohne religiöse, kulturelle oder nationale Realitäten zu beachten

-> Das heißt durch das Sykes-Picot-Abkommen wurden beiden Parteien Versprechungen gemacht, die aber nicht gehalten wurden. Stattdessen zog man willkürlich Grenzen, und förderte dadurch den Konflikt zwischen Juden und Arabern

Sykes-Picot Abkommen
Sykes-Picot Abkommen

Sidefact

Es wurde sogar zwischenzeitlich über einen jüdischen Staat in Argentinien nachgedacht. Hätte man sich dafür entschieden so wäre der Nahostkonflikt in Palästina vermutlich gar nicht entstanden.

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