Wähler und Wahlkampftaktik

Die Wählerschaft der NSDAP war heterogen zusammengesetzt und rekrutierte seine Wähler aus allen gesellschaftlichen Schichten. Besonders viele stammten jedoch aus der bürgerlich-protestantischen Schicht oder waren Protest- und Nichtwähler. Dabei setzte Hitler besonders auf einfache Lösungen, emotionalisierte Sprache und klare Feindbilder.


Wähler

Die NSDAP war die erste Volkspartei, die proportional Wähler aus allen Schichten hatte. Ihre Wählerschaft war also heterogen zusammengesetzt und keine reine Mittelstands- oder Arbeiterpartei. Massenumfragen wie heute gab es damals noch nicht, daher ist es kompliziert, Wähler einzelnen Parteien zuzuordnen. Die Geschichtsforschung hat jedoch durch verschiedene statistische Verfahren ein ungefähres Wählerbild herausgefunden:

  • Bürgerlich-Protestantisch:

    • Besonders Beamte, Hausfrauen, Selbstständige und Angestellte -> Kleinbürgertum
    • Eher weniger Wähler aus dem katholischen Milieu und der sozialistischen Arbeiterschaft
  • Protestwähler:

    • Stimmabgabe aus politischer Unzufriedenheit/Zeichen des Protestes (oft bei Krisen)
    • Emotionsgeleitet: Wut, Frustration und Furcht
    • Durch Weltwirtschaftskrise und anschließend hohe Arbeitslosenquoten
  • Nichtwähler:

    • NSDAP konnte besonders bisherige Nichtwähler und Erstwähler mobilisieren
    • Reichstagswahl 1933: Rekordwahlbeteiligung von 88,8%
  • Sonstiges:

    • Kein großer Unterschied zwischen Frauen und Männern
    • Viele junge Wähler (besonders viele Studenten)
    • Regionale Unterschiede: agrarische Regionen für NSDAP, katholisch industrielle gegen NSDAP

Typischer Wähler: "protestantischer Angehöriger der selbständigen Mittelschicht, der entweder auf einem Bauernhof oder in einer kleinen Gemeinde lebt"

Beweggründe

  • Arbeit und Brot: Nach der Weltwirtschaftskrise waren 6 Millionen Menschen arbeitslos, jeder dritte konnte seine Familie nicht mehr ernähren, viele lebten unter dem Existenzminimum, es fehlten 1,5 Millionen Wohnungen

→ Anschein, dass es nicht schlimmer werden konnte

  • Parteienchaos: Es gab teilweise 32 Parteien im Reichstag, immer wieder Neuwahlen, häufige Regierungswechsel, kein Konsens mehr möglich

→ Vertrauensverlust in die Demokratie

  • Ruhe und Ordnung: Anfang der 30er Jahre herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände auf den Straßen, alle Parteien hatten Kampforganisationen und es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Straßenschlachten

→ Anschein von Sicherheit und Stabilität

  • Führerprinzip: Nach der Krise und dem vielen Chaos wünschten sich die Menschen einen starken Mann, Hitlers Ausstrahlungskraft war sehr stark, die Partei inszenierte einen Führerkult um seine Person, wurde als Heilsbringer und Held gefeiert

  • Volksgemeinschaft: Hitler schaffte es, die gesellschaftliche Spaltung und Polarisierung aufzuheben, Verbindung von nationalistischen mit sozialistischen Elementen, Gemeinschaft ist für jeden da (jeden "Arier")

Wahlkampftaktik

  • Einfache Lösungen:
    • Beschreibung: Hitler erklärt Dinge so, dass sie jeder versteht und gibt auf komplizierte Probleme nach der Weltwirtschaftskrise einfache Lösungen. Oft bleiben diese Versprechungen nur leere Worte.
    • Folgen: Dass diese Lösungen oft unrealistisch oder nicht durchführbar sind, spielt meist keine Rolle, da sie der Bevölkerung das Gefühl geben verstanden und gehört zu werden. So nimmt er den Menschen die Perspektivlosigkeit.
  • Klare Feindbilder:
    • Beschreibung: Hitler stellt der Bevölkerung klare Schuldige oder Sündenböcke für ihre Probleme vor. Meist sind das Kapitalisten, Sozialisten, Demokraten oder die Juden (Antisemitismus hat lange Tradition in Deutschland)
    • Folgen: Diese gemeinsamen Feindbilder vereinen die Menschen. Gleichzeitig führt der übersteigerte Nationalismus und die Idee der Volksgemeinschaft zur verstärkten Exklusion (Auschließung) anderer gesellschaftlicher Bereiche.
  • Emotionalisierung:
    • Beschreibung: Hitler spielt sehr stark mit den Gefühlen der Bevölkerung und spricht sie gezielt an. Dabei benutzt er viele Schlagwörter und extreme Wörter.
    • Folgen: Gefühle wie Angst oder Wut haben eine sehr viel stärkere Wirkung als Worte

Sidefact

Hitler nahm Schauspielunterricht,um seine Wirkung auf das Publikum noch zu steigern und redete eigentlich ganz anders. Selbst manche Gegner konnten sich dieser Wirkung kaum entziehen.

No items found.

simpleclub ist am besten in der App.

Mit unserer App hast du immer und überall Zugriff auf: Lernvideos, Erklärungen mit interaktiven Animationen, Übungsaufgaben, Karteikarten, individuelle Lernpläne uvm.

Jetzt simpleclub Azubi holen!

Mit simpleclub Azubi bekommst du Vollzugang zur App: Wir bereiten dich in deiner Ausbildung optimal auf deine Prüfungen in der Berufsschule vor. Von Ausbilder*innen empfohlen.

Jetzt simpleclub Azubi holen