Die Weltwirtschaftskrise brachte gravierende wirtschaftliche, soziale und politische Schäden mit sich. Die deutsche Wirtschaftsleistung brach ein, die Arbeitslosigkeit geriet außer Kontrolle und radikale Parteien wie die NSDAP oder KPD fuhren große Wahlerfolge ein.
Wirtschaftliche Folgen
Die Weltwirtschaftskrise traf die deutsche Wirtschaft besonders hart, da diese schon durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages stark vorbelastet war.
Wirtschaftswachstum aufgrund fehlender ausländischer Kredite nicht mehr möglich
Handelsbarrieren von anderen Staaten erschweren den Export von deutschen Gütern
Bankenkrise: Viele deutsche Banken werden aufgrund des US-Kapitalabzuges zahlungsunfähig und können keine Kredite mehr an die deutschen Unternehmen vergeben.
Masseninsolvenzen: Da sich Unternehmen keine Kredite mehr von den Banken erhalten, gehen diese pleite oder müssen viele Arbeitskräfte entlassen.
→ Große Wirtschaftskrise: Enormes Absinken der Wirtschaftsleistung
Warenexport | Rückgang um ca. 60 Prozent |
Industrieproduktion | Rückgang um ca. 40 Prozent |
Arbeitsmarktsituation | Anstieg auf 6 Millionen Arbeitslose |
Reallohn | Rückgang um ein Drittel |
Soziale Folgen
Die Weltwirtschaftskrise brachte gravierende soziale Probleme mit sich.
Aufgrund der Masseninsolvenzen und der Sparpolitik werden viele Menschen entlassen → Phänomen der Massenarbeitslosigkeit (Höhepunkt 1932: 30,8%, ca 6 Millionen)
- Arbeitslosen- und Sozialversicherungen sind überlastet (kann nur 1/4 unterstützen) → Leistungen werden gekürzt
Verarmung großer Bevölkerungsteile: Phänomen der Massenarmut:
- Probleme: Obdachlosigkeit, Hunger, Kriminalität
Politische Folgen
Vertrauensverlust in Regierung
Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse verlieren große Teile der Bevölkerung ihr Vertrauen in die demokratische Regierung und in die Demokratie im Allgemeinen.
Deflationspolitik des Staates schlägt fehl und schadet gleichzeitig den Bürgern (durch Lohnkürzungen)
Demokratische Parteien werden für Krise verantwortlich gemacht → Parteien der Mitte verlieren massiv an Wählerstimmen
- DDP wird z.B. politisch bedeutungslos
Aufstieg radikaler Parteien
Die politische Stimmung in der Weimarer Republik radikalisiert sich durch die Weltwirtschaftskrise massiv.
Enormer Stimmenzuwachs radikaler Parteien: KPD und NSDAP
Vor allem NSDAP erhält viel Zulauf: Wird Massenbewegung
Radikale Parteien bieten einfache Lösungen an
Junge Menschen besonders für Parolen zugänglich
Teilweise bürgerkriegsähnliche Zustände zwischen Kommunisten und Nazis
Demokratische Regierung zerbricht, kein Konsens mehr zwischen den Parteien
- Beginn der Präsidialkabinette (ab 1930): Umgehung des Reichstags → Bedeutet Ausserkraftsetzung der Demokratie, Anfang vom Ende der Weimarer Republik
Bedeutung Weltwirtschaftskrise
Die Weltwirtschaftskrise hat maßgeblich zum Aufstieg der Nationalsozialisten beigetragen, jedoch war sie nicht die einzige Ursache. So waren auch andere Faktoren entscheidend, so z.B. die lange antidemokratische Tradition in Deutschland. Andere Länder wie die USA zeigen, dass die Weltwirtschaftskrise nicht zwangsläufig zu einem Untergang der Demokratie hätte führen müssen.