Weg in den Zweiten Weltkrieg (1933-1939)

Die Ursachen des Zweiten Weltkriegs liegen in dem aggressiven, expansionistischen Streben Hitlers. Seine Ziele waren die hegemoniale Stellung des Deutschen Reiches in Europa und der “Lebensraum im Osten”. Im Zuge dessen strukturierte er das Militär um (Flurbereinigung) und stellte die Wirtschaft auf Krieg ein (Aufrüstung und Autarkie).

Hitler konnte aufgrund der beschwichtigenden Haltung der Westmächte (Appeasement-Politik) den Versailler Vertrag revidieren. Zusätzlich gliederte er Österreich, das Sudetenland und die Recht-Tschechei dem Deutschen Reich an. Mit dem Antikomintern- und dem Hitler-Stalin-Pakt machte er den letzten Schritt Richtung Zweiter Weltkrieg.

In der folgenden Erklärung wird häufiger der Begriff „Rasse“ verwendet.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dieser Begriff heutzutage in der deutschen Sprache nicht mehr im Kontext mit Menschen verwendet werden darf! Dieser Begriff beruht auf der „Rassentheorie“ und ist abwertend. Es gibt keine menschlichen Rassen!


Weltanschauung und Ziele

Die aggressive und expansive Außenpolitik Hitlers lässt sich auf die NS-Ideologie zurückführen. So formulierte er schon in seinem Buch "Mein Kampf", wie er sich Europa und die deutsche Stellung darin vorstellte:

Ziele:

  • Deutschland (als "arisches Volk"/"Herrenrasse") soll hegemoniale Stellung in Europa übernehmen
  • Lebensraumerweiterung im Osten zur Ernährung und Vermehrung des deutschen Volkes

→ In einem Krieg wollte Hitler die "jüdische Rasse" vernichten und sich die "slawische Rasse" Untertan machen. Er wollte Lebensraum im Osten für die "arische Rasse" erobern, um das Deutsche Volk ernähren und vermehren zu können und die Vormachtstellung in Europa zu erlangen.

Vorbereitung auf den Krieg

Umstrukturierung des Militärs

Hitler begann nach der Machtergreifung mit der Kriegsvorbereitung. Am 3. Februar 1933 erzählte er der Militärführung von seinem Ziel: der "Lebensraumerweiterung für das deutsche Volk im Osten". So begann er früh mit der Aufrüstung und auch einer Umstrukturierung und vor allem Professionalisierung des Militärs:

  • Röhmaffäre und Zerschlagung der SA 1934: Hitler wusste, dass er mit der Sturmabteilung (SA) keinen Krieg führen konnte. Die SA bestand aus frustrierten Arbeitslosen und Kleinbürgern und nicht Berufssoldaten und war somit zu chaotisch. Man tat so, als würde Ernst Röhm (Führer der SA) einen Putsch vorbereiten und schaltete so die SA und Röhm aus, wofür ihm die Reichswehr nun sehr dankbar und Hitler treu ergeben war ("alleiniger Waffenträger der Nation").
  • Flurbereinigung: Hitler wollte die Militärführung verjüngen und entließ zahlreiche hohe Generäle und Offiziere und gewann durch die Einsetzung junger Offiziere und Generäle junge Militärs, die ihm durch die Beförderung bedingungslose Gefolgschaft leisteten.

-> Er entließ alle, die seinen Kriegskurs nicht mittragen wollten und setzte gute und loyale Freunde ein.

Umstellung auf Kriegswirtschaft

Im September 1936 verkündete Hitler im Geheimen den Vierjahresplan, der Deutschland in vier Jahren kriegsbereit machen sollte.

  • Ziele:
    • Aufrüstung: Anteil der Gesamtausgaben des Staatshaushalts stiegen von 4% (1933) auf 39% (1936)
    • Autarkie: wirtschaftliche Unabhängigkeit von anderen Ländern (man war im Krieg also nicht auf Rohstoff- oder Lebensmittellieferungen aus dem Ausland angewiesen)
  • Keine staatliche Planwirtschaft: Hitler vermied es, die deutsche Wirtschaft zu verstaatlichen und beschränkte sich auf eine stärkere Regulierung der Wirtschaft, um nicht die Gunst der Betriebe zu verlieren.
  • Ersatzstoffproduktion: Weil das Deutsche Reich aufgrund der starken Aufrüstung schnell die Rohstoffe ausgingen und man zu sehr auf Import angewiesen war, forcierte die Regierung die Ersatzstoffproduktion → Import musste teuer ausgeglichen werden

→ Die enormen Aufrüstungsbestrebungen führten fast zum Staatsbankrott. Hitler hatte aber nie vor, eine langfristig gesunde Wirtschaft aufzubauen. Die gesamte Wirtschaft war auf Krieg ausgerichtet und man sah vor, dass die Ausbeutung der besetzten Gebiete den Bedarf an Rohstoffen und der Versorgung der Bevölkerung decken sollten.

Taktik und Appeasement-Politik

1933 war das Deutsche Reich noch nicht in der Lage, einen Krieg gegen die Westmächte oder die Sowjetunion zu führen. Dieses Ziel versuchte Hitler aber Schritt für Schritt zu erreichen über immer wieder kleine Zugeständnisse der Alliierten.

  • Doppelspiel in der Außenpolitik:
    • Einerseits: Beteuerung friedlicher Absichten und Reden über Frieden und Zusammenarbeit gegenüber den Westmächten
    • Andererseits: Brechen von Abmachungen und Verträgen wie dem Versailler Vertrag

→ Gegen Hitlers aggressive Außenpolitik gab es nur zwei Möglichkeiten: Unterwerfung oder Krieg

  • Haltung Frankreichs:
    • Sahen sich durch aggressive Provokationen in ihrer eigenen Sicherheit bedroht
    • Wären bereit gewesen, den Brüchen des Versailler Vertrags militärische Antworten folgen zu lassen, aber nicht ohne Großbritannien
  • Haltung Großbritanniens:
    • Oberstes Ziel: Vermeidung eines weiteren Weltkriegs
    • Beschwichtigung Hitlers: Man wollte ihm entgegenkommen und ihn auf friedliche Weise in die europäische Staatengemeinschaft integrieren (Appeasement-Politik)

→ Doch die Appeasement-Politik ließ Hitler den nötigen Spielraum, um immer aggressiver zu handeln und mehr zu fordern. Das allerdings immer in kleinen Schritten, um nie mit einer einzigen Aktion einen Krieg zu riskieren. Die Westmächte wiederum waren nicht bereit, für eine solche "kleine" Aktion in den Krieg zu gehen. So erreichte Hitler nach und nach seine Ziele.

Expansionistische Phase

Revision des Versailler Vertrags

Bereits die demokratischen Vorgängerregierungen hatten versucht, den Versailler Vertrag zu revidieren oder zu lockern, doch zu einer wirklichen Konfrontation mit den Westmächten war Deutschland damals nicht in der Lage (z.B. Ruhrkampf). Nun hatte Hitler aber das Ziel, Deutschland zur Hegemoniemacht in Europa zu machen und die Revision des Versailler Vertrages war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg:

  1. Geheime Wiederaufrüstung des Militärs 1933 (Austreten aus der Genfer Abrüstungskonferenz für Ausweg aus internationalen Rüstungskontrollen)

  2. Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935

  3. Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes 1936

  4. Anschluss Österreichs 1938

→ Die vertragsbrüchigen Aktionen Hitlers führten zwar zu einer außenpolitischen Isolierung, hatten aber keine ernsthaften Konsequenzen. Weil sich Hitler den Westmächten entgegen stellte und den Versailler Vertrag revidierte, wurde er von der Bevölkerung gefeiert.

Rive Revision des Versailler Vertrags

Bündnispolitik

Nachdem Hitler Deutschland durch die vertragsbrüchigen Aktionen isoliert hatte, fing er an, Verbündete zu suchen. Denn er wollte unbedingt einen Zweifrontenkrieg verhindern.

  • Beziehung zu Großbritannien:

    • Lieblingsbündnispartner, doch Großbritannien ließ sich nie auf Hitler ein, zu großes Misstrauen
    • Trotzdem 1935 Flottenabkommen (Aufrüstungsbestimmungen)
  • Bündnispartner Italien:

    • 1936 Freundschaftsvertrag: loses Bündnis ohne militärische Bestimmungen (auch "Achse Berlin-Rom" genannt)
    • 1936 Antikominternpakt: gegen Sowjetunion gerichtet (mit Japan und Italien)
    • Stahlpakt 1939: Militärbündnis mit Italien (auch im Falle eines Angriffskriegs)
  • Beziehung zu Polen:

    • 1934 Nichtangriffspakt: (zerstörte Bündnispläne Frankreichs und verwirrte gleichzeitig das Ausland)
    • 1939 Kündigung des Nichtangriffspakt vor Überfall auf Polen
  • Österreich:

    • Anschluss Österreichs 1938 (militärische und wirtschaftliche Vorteile durch große Rohstoffvorkommen)
    • Komplette Kontrolle über Regierung, Wirtschaft und Militär
  • (später Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion 1939)

Sudetenkrise

Nachdem Hitler Österreich ins Deutsche Reich einverleibt hatte, sah er es auf den nächsten Kleinstaat ab: die Tschechoslowakei.

  • Anlass: Im Sudetenland (Grenzgebiet zu Deutschland) lebten 3 Millionen Deutsche, Forderung nach Selbstbestimmung der Sudetendeutschen
  • Münchener Konferenz:
    • Fast militärische Eskalation der Beziehung zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland (tschechoslowakische Regierung wollte Sudetenland nicht abgeben)
    • Einberufung der Münchener Konferenz zur Lösung des Konflikts mit Italien, Frankreich und Großbritannien
    • Münchener Abkommen (29. September 1938): Sudetenland musste an Deutschland abgetreten werden (Entscheidung ohne Tschechoslowakei besprochen)
  • Zerschlagung der Rest-Tschechei:
    • Hitler wollte sich aber nicht mit dem Sudetenland begnügen und forderte nun auch die Rest-Tschechei (offene Kriegsdrohung)
    • Widerstandsloser Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Tschechei

Scheitern der Appeasementpolitik: Mit dem Verlauf der Sudetenkrise ist den Westmächten klar geworden, dass man Hitler nicht beschwichtigen konnte. Er wollte nicht nur alle Deutschen "Heim ins Reich" holen, sondern betrieb einen aggressiven Imperialismus.

Garantieerklärungen der Westmächte für Polen, Rumänien und Griechenland

Hitler-Stalin-Pakt

Die Westmächte versuchten nun mit der Sowjetunion Verhandlungen aufzunehmen, um kleinere Länder in Osteuropa vor weiterer deutscher Expansion zu schützen. Doch Hitler hatte das attraktivere Angebot für die Sowjetunion: die Aufteilung Polens.

  • Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt (24.08.1939): nach Beendigung der Appeasement-Politik musste sich Hitler nach einem Partner umschauen, um einen Zweifrontenkrieg zu verhindern, gleichzeitig hoffte er auf sowjetische Lieferung von Ressourcen und Lebensmitteln in einem Krieg im Westen
  • Geheimes Zusatzprotokoll: Aufteilung Osteuropas in eine deutsche und sowjetische Interessensphäre
  • Anmerkung:
    • Hitler verfolgte weiterhin das Ziel der "Lebensraumerweiterung im Osten", allerdings musste er zuerst den Westen schlagen, anschließend wollte er die Sowjetunion angreifen (d.h. ein Vertragsbruch des Nichtangriffspakts war im Vornherein vorgesehen)
    • Gleichzeitig verwirrte der Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion die Westmächte

1. September 1939: Überfall auf Polen (Beginn des Zweiten Weltkriegs)


Sidefact

Hitler sagte 1939: "Alles, was ich unternehme, ist gegen Russland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit dem Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen und danach mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden."

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