Marshall-Plan & RGW

Der Marshall-Plan (auch European Recovery Program) war ein wirtschaftliches Wiederaufbauprogramm der USA für die westeuropäischen Staaten nach dem 2. Weltkrieg.

Der Rat für gemeinsame Wirtschaftshilfe war das sozialistische Gegenstück und förderte die wirtschaftliche Zusammenarbeit der kommunistischen Staaten.


Wirtschaftliche Probleme nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg hatten viele Länder mit den wirtschaftlichen Spätfolgen des Krieges zu kämpfen.

  • Deutschland: Große Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Wohnraum, Infrastruktur zerstört, Demontage von Industrieanlagen, Hungerwinter 1946/47...

  • Großbritannien: Stark bei den USA verschuldet, auf Krieg ausgerichtete Wirtschaft, Dekolonialisierung...

  • Frankreich: Große Zerstörung bei Besetzung durch das Deutsche Reich, politische Instabilität (kommunistische Parteien bekamen Zulauf)

...

Die USA dagegen ging als einziges Land gestärkt aus dem 2. Weltkrieg hervor. Da viele Länder während des Kriegs Kriegsgüter kauften, erlebte sie einen starken Wirtschaftsaufschwung.

Containment-Politik

Nach dem 2. Weltkrieg entschieden sich die USA gegen eine Rückkehr zum Isolationismus. Stattdessen wollte man die Ausweitung des Kommunismus verhindern und die demokratischen Länder stützen.

  • Durch wirtschaftliche Probleme (wie sie nach dem Krieg auftraten) werden jedoch Staaten destabilisiert und geschwächt und radikale Parteien bekommen Zulauf (vgl. kommunistische Parteien in Frankreich, Italien und Griechenland)
  • Um diesen Trend und den gleichen Verlauf wie nach dem 1. Weltkrieg zu verhindern (vgl. Versailler Vertrag und seine Folgen) beschloss die USA, Europa durch ein wirtschaftliches Hilfsprogramm wiederaufzubauenEuropean Recovery Program (ERP)

Marshall-Plan (ERP)

So kam es 1948 zur Aufsetzung des Marshall-Plans, der Teil des "European Recovery Program (ERP)" war.

  • Durch günstige Kredite und Hilfeleistungen im Wert von 13 Milliarden Dollar wurden vor allem westeuopäische Länder gefördert.
    • Bsp. Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Schweden...
  • Hilfeleistungen: vor allem Rohstoffe, Lebensmittel und Industriegüter
  • Das Programm sollte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern fördern.

→ "Hilfe zur Selbsthilfe"

Politische Bedeutung

Die Bedeutung des Marshall-Plans wird bis heute noch diskutiert...

Wirtschaftlich:

  • Der Anteil des Marshall-Plans am starken Wirtschaftsaufschwung ist sehr umstritten. Denn die Kriegszerstörungen waren geringer als angenommen und das der Wirtschaftsaufschwung in vielen Ländern schon direkt nach dem Krieg anfing und nicht erst bei Beginn des Marshall-Plans. Manche Experten sagen, der Marshall-Plan habe den Wirtschaftsaufschwung lediglich unterstützt und war nicht seine Ursache, andere wiederum sagen, dass er der wesentliche Faktor war.
  • Gleichzeitig hatte er auch noch wirtschaftliche Vorteile für die USA: Verstärkung des Handels und Erschließung von Absatzmärkten

Politisch:

  • Ganz offensichtlich war der Marshall-Plan auch Teil der Containment-Politik der US-Regierung.
  • Gleichzeitig war der Marshall-Plan ein wichtiger Grund dafür, dass die Bundesrepublik leicht in den Westen integriert werden konnte. Zusätzlich stieß der Marshall-Plan in der deutschen Bevölkerung auf große Zustimmung, wodurch die USA schnell als Führungsmacht akzeptiert wurden.

Rat für gemeinsame Wirtschaftshilfe (RGW)

Im Gegenzug zum ERP wurde am 25. Januar 1949 der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) gegründet.

  • Teilnehmende Länder: Sowjetunion, Polen, Tschechoslowakei, Bulgarien, Ungarn...
  • Ziel: Schaffung eines "sozialistischen Weltmarkts"
  • Dabei sollte die Wirtschaft der einzelnen Mitgliedstaaten planwirtschaftlich aufeinander abgestimmt werden.
    • Dabei stand die Sowjetunion als Lieferant von Rohstoffen im Mittelpunkt
    • Die anderen Länder spezialisierten sich je auf einen Schwerpunkt und arbeiteten so zusammen → Abhängigkeiten von den anderen kommunistischen LändernAbschottung gegenüber dem Westen

Sidefact

Tatsächlich wurde auch der Sowjetunion und anderen osteuropäischen Staaten wirtschaftliche Hilfe angeboten, allerdings lehnte die Sowjetunion ab und verbot den anderen Ländern die Teilnahme an dem Programm.

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