Die deutsche Gesellschaft veränderte sich durch die Teilung in West- und Ostdeutschland sehr stark.
Die Bundesrepublik Deutschland entwickelte sich zu einer westlich geprägten Industrienation. Die Menschen genossen viele Freiheiten und der Lebensstandard erhöhte sich enorm, jedoch war die westdeutsche Gesellschaft vor allem zu Beginn noch sehr traditionell.
Lebensstandard
Durch den wirtschaftlichen Aufschwung der BRD in den 1950ern stieg auch der Lebensstandard der Menschen stark an.
Nahrungsmittel waren nicht mehr knapp wie während des Krieges und der Nachkriegszeit → Menschen mussten nicht mehr hungern
Konsumgesellschaft:
Viele Produkte zur Auswahl → Moderne Konsumgesellschaft nach amerikanischem Vorbild
Frühere Luxusgüter nun auch für breite Masse erschwinglich → Jetzt normale Gebrauchsgüter (z.B. Kühlschrank und Waschmaschine)
Etablierung des amerikanischen Einkaufserlebnisses in Form von Supermärkten und modernen Kaufhäusern
Werbung: Versuch von Unternehmen, durch Zeitungsanzeigen, Plakatwände und Kino- und Fernsehspots von steigenden Konsumbedürfnissen zu profitieren
Wohlstandsgesellschaft:
Autoboom: Motorisierung der Gesellschaft, Auto wird zum Statussymbol, Käfer als Symbol für "Wirtschaftswunder"
Reisewelle: Inländische Reiseziele, immer mehr aber auch Reiseziele außerhalb von Deutschland (besonders südeuropäische Länder, z.B. Italien)
Rolle der Frau
Während die Frauen und Männer in der DDR fast gleichberechtigt sind, ist die Rolle der Frau in der BRD noch sehr traditionell.
Rückgang der Erwerbstätigkeit von Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg durch Rückkehr der Männer → Rolle der Frau als Mutter und Hausfrau
Gehorsamsparagraph: "Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu." → Dieses Gesetz gibt es bis 1957.
Wertewandel erst durch Studentenproteste der 68er-Bewegung → Reformierung vieler Gesetze in den 1970er Jahren, z.B. Ehe- und Familiengesetz
„Gastarbeiter“
Um den Wirtschaftsaufschwung in den 1960er Jahren fortführen zu können, warb die deutsche Politik ausländische Arbeitskräfte an.
Anwerbeabkommen: Die deutsche Politik schloss mit Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland oder der Türkei Anwerbeabkommen ab, die es ausländischen Arbeitskräften ermöglichen sollte, in Deutschland zu arbeiten.
Eigentlich nur kurzfristig ("Gastarbeiter"), blieben aber oft länger und gründeten Familien in Deutschland → „Gastarbeiterinnen“ und „Gastarbeiter“ prägten die BRD und leisteten bedeutenden Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung
Allein aus Türkei 850.000 sogenannte „Gastarbeiter“
Wirtschaftliche Rezession führt zu Anwerbestopp 1973
Kultur
Auch die Kultur fand nach 1945 einen Neuanfang und entwickelte sich in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich weiter.
Film und Fernsehen:
Wird immer beliebter, großer Anstieg von Fernsehern in deutschen Haushalten
In den 1950ern und 1960ern vor allem Heimat- und Liebesfilme beliebt
1970er: Immer anspruchsvollere Filme, oftmals gesellschaftskritisch
Literatur:
Entwicklung des Taschenbuchs → Buch für alle
Anprangerung von Problemen und Gesellschaftskritik durch viele Autoren, Trümmerliteratur der Nachkriegszeit fand auf Dauer keine große Aufmerksamkeit
Musik:
Aufkommen vieler verschiedener Stilrichtungen → Jazz und Rock'n Roll aus den USA neben traditioneller Volksmusik & Schlager
1970er: Aufkommen von "Musik der Hippies", Discomusik und Pop
Sidefact
Von den insgesamt 14 Millionen „Gastarbeiterinnen“ und „Gastarbeitern“ blieben rund 3 Millionen in Deutschland und ließen sich langfristig nieder.