Die NSDAP entstand 1921 aus der DAP heraus und war anfangs eine von vielen rechts-nationalen, völkischen Gruppierungen. Hitler strukturierte die Partei jedoch um und erlangte durch den Putschversuch 1923 an nationaler Aufmerksamkeit. So etablierte er sich als Führer der NSDAP.
Durch die Weltwirtschaftskrise schaffte es die NSDAP, sich von einer unbedeutenden Splitterpartei 1932 zur größten Partei im Reichstag zu entwickeln und neue Wählerschichten anzusprechen. Mitentscheidend waren die Präsidialkabinette und fehlende Stabilität in der Regierung.
Hintergrund
Die spannungsgeladenen Anfangsjahre der Weimarer Republik waren von großer politischer und gesellschaftlicher Unruhe geprägt:
- Niederlage des Ersten Weltkriegs: Die deutsche Bevölkerung war Ende 1918 wie gelähmt und musste ungläubig und frustriert mit der Niederlage zurecht kommen.
- Dolchstoßlegende: Die militärische und konservative Rechte verlagerte die Schuld und Verantwortung für die Niederlage auf die neue demokratische Regierung, die mit ihrem Waffenstillstandsgesuch die "im Felde unbesiegten" Soldaten "von hinten erdolcht" hätten.
- "Schanddiktat" des Versailler Vertrags: Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags reagierte die Bevölkerung mit großem Protest, Unverständlichkeit und Wut gegenüber den Siegermächten → Forderung der Revision des Versailler Vertrags
→ In dieser emotionsgeladenen Situation, von der Demokratie enttäuscht und der Linken erschreckt, entstand in Deutschland ein Nährboden für faschistische Bewegungen.
Anfänge der NSDAP
So wurde am 5. Januar 1919 von Anton Drexler eine von vielen rechtsextremen, völkischen Gruppen, die Deutsche Arbeiterpartei (DAP), gegründet. Sie unterschied sich in ihrer antidemokratischen, antikommunistischen und antisemitischen Haltung nicht sehr von anderen rechten Gruppierungen.
- Einstieg Hitlers:
- Auftrag Hitlers, für die Reichswehr rechtsradikale Gruppierungen in München auszuspionieren
- Gefallen an Versammlungen der DAP und Eintritt 1919
- Entdeckung von Hitlers Redetalent und Auftritt auf Versammlungen (wurde Hauptredner)
- Umstrukturierung unter Hitler:
- Neuer Name: "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP)
- 25-Punkte-Parteiprogramm: Revision des Versailler Vertrags, Anschluss Österreichs, Rückgabe der Kolonien, Stark zentralisierter Führerstaat (unterschied sich nicht sehr von anderen völkischen Programmen)
- Neues Logo: Hakenkreuz in weißem Kreis auf rotem Grund (Kombination eines bekannten völkischen Symbols mit den Farben des Kaiserreichs und der Arbeiterbewegung)
- Durchsetzung Hitlers zum Parteivorsitzenden 1921
- Wohlhabende Unterstützer:
- Guter Kontakt zu einflussreichen Verlegern und Publizisten (später "Völkischer Beobachter") -> Hohe Spenden
- Verbindung zur Reichswehr: lernt Ernst Röhm kennen (später Leiter der Sturmabteilung (SA))
- Finanzielle Förderung der NSDAP durch die Reichswehr
→ Die NSDAP gewann zunächst nur Anhänger in Bayern und unterschied sich im Programm nur wenig von anderen rechtsradikalen Parteien, bekam aber trotzdem Unterstützung von einflussreichen und wohlhabenden Menschen.
Hitler-Putsch 1923
Im November 1923 wollte Hitler dann die Macht auf ganz Deutschland ausweiten. So nahm er bei einer Versammlung im Münchener Bürgerbräukeller am 8. November 1923 die bayrische Regierung gefangen und verkündete den "Marsch auf Berlin" nach seinem Vorbild Mussolini (der hatte im Vorjahr den "Marsch auf Rom" verkündet).
- Putschversuch am 9.November: Schusswechsel an der Feldherrnhalle mit der Polizei -> Verhaftung Hitlers
- Folgen:
- Verbot der NSDAP
- Verurteilung zu 5 Jahren Festungshaft (wurde allerdings nach 9 Monaten entlassen): "Justiz ist auf dem rechten Auge blind" -> Rechtsapparat war von demokratiefeindlichen Strukturen durchzogen
→ Der Putschversuch erlangte durch zahlreiche Zeitungen große nationale Aufmerksamkeit und Hitler entwickelte sich zum Gesicht der rechts-nationalen Bewegung. Langfristig hat ihm der Putsch also aus Popularitätsgründen genützt, obwohl der eigentliche Versuch misslang.
Neuorientierung
Nach der Festungshaft ließ Hitler die NSDAP 1925 neu gründen und änderte die Strategie zur Erlangung der Macht. Von nun an wollte Hitler auf legalem Weg (Wahlen) an die Macht kommen und nicht über einen gewaltsamen Putsch:
- Führerprinzip: Partei inszenierte einen Führerkult um Hitler und er hatte die absolute Macht in der Partei (z.B. "Heil Hitler" und Hitlerjugend)
- Schlechte Wahlergebnisse: erreichte bei den Reichstagswahlen 1928 2,6%, blieb unbedeutende Partei aufgrund relativ stabiler Verhältnisse (MSPD: 28%)
- Hindenburg Reichspräsident: 1925 starb der demokratische Reichspräsident Friedrich Ebert, der konservativ-rechte ehemalige Militär Hindenburg wurde neuer Reichspräsident (gut für Hitler)
→ Die NSDAP schafft es in den "Goldenen Zwanzigern" nicht, gute Wahlergebnisse zu erreichen. Allerdings strukturiert Hitler die Partei langfristig um und etabliert sich als Führer der NSDAP.
Weltwirtschaftskrise und Präsidialkabinette
Durch die Weltwirtschaftskrise und die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit und Armut verloren große Bevölkerungsteile das Vertrauen in die demokratische Regierung, wodurch es die NSDAP schaffte, neue Wählerschichten anzusprechen:
- Ergebnisse der NSDAP bei den Reichstagswahlen:
- 1928: 2,6%
- 1930: 18,3% (nach der Weltwirtschaftskrise)
- 1932 (1): 37,4% (stärkste Partei)
- 1932 (2): 33,1%
- Massenarbeitslosigkeit: Bis 1932 stieg die Massenarbeitslosigkeit auf bis zu 5,6 Millionen an
- Hitler bot den Menschen einfache Lösungen für komplizierte Probleme in einer einfachen Sprache, die jeder versteht
- Er versprach sämtlichen Wählerschichten Lösungen
- Präsidialkabinette: Weil die Reichsregierung keine Mehrheit im Parlament hatte, wurden über den Reichspräsidenten über Notverordnungen (Art.48) Gesetze beschlossen. So wurde die Kontrolle der Regierung durch das Parlament außer Kraft gesetzt (eigentlich keine Demokratie mehr)
- Heinrich Brüning (1930-1932)
- Franz von Papen (1932)
- Kurt von Schleicher (1932-1933)
→ Die NSDAP profitierte enorm von der Weltwirtschaftskrise und ihren Folgen, sprach neue Wählerschichten an und wurde dadurch größte Partei im Reichstag.
Sidefact
Um eine höhere Mitgliedszahl vorzutäuschen, begann die NSDAP die Mitgliedsnummern bei 501, Hitler hatte zwei Nummern - 555 und 3.680 nach einem zweiwöchigen Ausstieg.