Politisches System in Athen

Die attische Demokratie entwickelte sich aus der Krise einer lange andauernden Tyrannenherrschaft in der Archaischen Zeit bis ca. 500 v. Chr.

Die Reformen des Kleisthenes waren der Wegbereiter für das politische System Athens.


Hintergrund

Während der älteren Tyrannis zwischen dem 7. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. herrschten Alleinherrscher, sogenannte Tyrannen, in griechisch besiedelten Regionen.

  • Zeit der älteren Tyrannis auch Archaische Zeit genannt
  • Später jüngere Tyrannis (4. und 3. Jahrhundert) besonders in Kolonien

→ Als Folge der Tyrannis wollten die Athener ein dauerhaftes System ohne Unterdrückung eines einzelnen Tyrannen.

Reformen des Kleisthenes

508 v. Chr. kam es zu den Reformen des Kleisthenes, der ein athenischer Politiker war. Für ein dauerhaftes politisches System ordnete er die Verwaltungen neu.

  • Teilte Athen in Stadt, Land und Küste → Aufteilung in 30 Gebiete (Trittyen genannt)
  • Zusammenfassung von einem Stadt-, Land- und Küstengebiet zu einer Phyle (insgesamt 10 Phylen)

→ Außerdem etablierte er einige politische Institutionen, die neue Tyrannen und Machtbestrebungen verhindern sollten.

Auf diesem Bild seht ihr eine Statue des athenischen Politikers Kleisthenes
Kleisthenes, athenischer Politiker By http://www.ohiochannel.org/, Attribution, via Wikimedia Commons

Politische Institutionen

Volksversammlung (Ekklesia)

  • Männliche Bürger ab 18 Jahren (ca. 30.000)
  • Entscheidungsgewalt über alle Belange
  • Beschlüsse wurden ohne Diskussion umgesetzt

Rat der 500 (Bule)

  • 50 aus jeder Phyle gelost
  • 10 Mal im Jahr wechselnder Vorsitz (Prytanie) und Vorsteher (Epistates)
  • Aufgaben:
    • Organisation der Volksversammlung
    • Überwachung der Archonten

Strategen

  • Für jede Phyle ein Stratege (Heerführer)
  • Konnten wiedergewählt werden → Möglichkeit zum Machtaufstieg

Weitere Institutionen/ Ämter

  • Archonten: Neun hohe Beamte mit kultischen, militärischen oder juristischen Aufgaben
  • Heliaia: Volksgericht
  • Areopag: Höchster Gerichtshof

Scherbengericht (Ostrakismos)

Hier konnten unliebsame oder zu mächtige Personen für 10 Jahre aus der Politik verbannt werden. Namen wurden auf eine Scherbe (Ostrakon) geschrieben und die am häufigsten genannte Person wurde verurteilt.

Auf diesem Bild seht ihr drei Ostraka, also Scherben, gegen Perikles, Kimon und Aristides
Scherben gegen Perikles, Kimon und Aristides By Giovanni Dall'Orto., Attribution, via Wikimedia Commons

Sidefact

Die Athener dachten im 4. Jahrhundert v. Chr., dass es Archonten bereits seit dem 11. Jahrhundert v. Chr. gab.

Viele heutige Wissenschaftler halten alle Archonten, die die Griechen für die Zeit vor dem 7. Jahrhundert notiert haben, allerdings für erfunden.

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