Ministerium für Staatssicherheit (Stasi)

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), kurz Stasi, war die Geheimpolizei und der Geheimdienst der DDR und galt als "Schild und Schwert der Partei". Es umfasste ca. 90.000 Offizielle und 180.000 Inoffizielle Mitarbeiter. Die gängigste Methode der Stasi war die Zersetzung, bei der eine Person psychisch manipuliert und geschädigt wurde.


Überblick

Die Stasi war der Sicherheits- und Überwachungsapparat der DDR.

  • Aufbau:
    • Erich Mielke: Minister für Staatssicherheit (mächtigste Person nach dem Generalsekretär)
    • Geheimpolizei: Überwachung und Repression staatsfeindlicher Personen
    • Geheimdienst: zur Spionage von politischen, militärischen, wirtschaftlichen und technologischen Geheimnissen, Wahlmanipulation und Unterstützung der RAF in der BRD
  • Mitarbeiter:
    • Rekrutierung der Kandidaten nach strenger Überprüfung (besonders wichtig war politische Zuverlässigkeit)
    • Zusammensetzung aus 90.000 Offiziellen und 180.000 Inoffiziellen Mitarbeitern (IM)
    • Quote von einem Offiziellen Mitarbeiter auf 180 Einwohner
  • Aufgabe: Überwachung von "feindlich-negativen" Personen, also allen, die der DDR gefährlich werden können (von innen und außen), setzt Überwachung, Einschüchterung und Verhaftung ein
Erich Mielke (Minister für Staatssicherheit)
Erich Mielke (Minister für Staatssicherheit) By Bundesarchiv, Bild 183-1983-0325-037 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5342221

Methoden

Während die Stasi zu Zeiten Ulbrichts mit offenem Terror gegen Gegner vorgegangen war, setzte sie zu Zeiten Honeckers konspirative Methoden (geheim) ein. War eine Person verdächtig, wurde sie vorerst beobachtet und überwacht. Anschließend benutzte man Zersetzungsmaßnahmen (unten dazu mehr).

  • Erste Phase: Operative Personenkontrolle (OPK)
    • Informationsbeschaffung: Ziel war es, "feindlich-negative" Handlungen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern
    • Überwachung der verdächtigten Person mit allen Mitteln
  • Zweite Phase: Operativer Vorgang (OV)
    • "Bearbeitung" der feindlichen Person
    • Zersetzungsmaßnahmen oder Verhaftung
  • Einschüchterung: Stasi war eine halb-geheime Organisation, die Menschen wussten zwar, wer die Stasi war, allerdings nicht, was sie tat und wer für sie tätig war → führt zu Beobachtungswahn und dauerhaften Angstzuständen
Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit mit ganz vielen Kartons mit Akten in Regalen
Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit By Bundesarchiv, Bild 183-1989-1204-023 / Heinz Hirndorf / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5347660

Zersetzung

Sehr viel effektiver als effektiver Terror, erwiesen sich die Zersetzungsmaßnahmen, die die Stasi ab den 70er Jahren einsetzte. Die Zersetzung unterscheidet sich von anderen einschneidenden Formen der Verfolgung wie Folter, Haft und Tötung wesentlich dadurch, dass sie nicht offen, sondern verdeckt gegen Menschen ausgeübt wird. Die einzelnen Maßnahmen im Rahmen der Zersetzung sind immer stark auf die Individualität des Opfers ausgerichtet.

  • Ziele:
    • Psychische Manipulation und Schädigung der Person
    • Hervorrufen von Angst und Verunsicherung, um Selbstbewusstsein zu untergraben
    • Abfall der Motivation für staatsfeindliche Aktivitäten
  • Maßnahmen bei Einzelpersonen:
    • Rufmord/-schädigung durch falsche Gerüchte oder Geheimnisse
    • Bloßstellung in der Öffentlichkeit
    • Eindringen in die Wohnung und Hinterlassung oder Entfernung von Gegenständen, die die Person an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifeln lassen soll
    • Strafen in der Schule oder am Arbeitsplatz
    • Manipulation persönlicher Beziehungen durch gefälschte Fotos oder Briefe
  • Maßnahmen bei Gruppen:
    • Einschleusen von Inoffiziellen Mitarbeitern
    • Erzeugung von Misstrauen in der Gruppe, sodass sich die einzelnen Mitglieder gegenseitig verdächtigen
    • Erzeugung von Zweifel, indem jemandem Vorteile gewährt werden oder man in eine staatliche Behörde vorgeladen wird

Inoffizielle Mitarbeiter (IM)

Inoffizielle Mitarbeiter waren Personen, die entweder gezwungen oder freiwillig verdeckt der Stasi Informationen lieferten.

  • Informationen waren oft Berichte über das Verhalten von Personen im privaten oder beruflichen Umfeld.
  • Meist Nachbarn, Kollegen, Freunde oder sogar Familienmitglieder des Verdächtigen (zerstörte nach der Wende viele Freundschaften und Familien)
  • Motive:
    • Politische Überzeugung
    • Mitarbeiter wurden belohnt: größere Wohnungen, kurze Wartezeiten bei Produkten, Beförderungen oder Konsumgüter aus dem Westen
    • Wer sich weigerte, wurde beruflich und gesellschaftlich benachteiligt

Sidefact

Im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße der DDR war das Ministerium für Staatssicherheit die größte geheimpolizeiliche Organisation aller Zeiten.

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