Das Wettrüsten zwischen den von den USA angeführten Westmächten und dem von der Sowjetunion angeführten Ostblock stellte die bislang umfangreichste Aufrüstung der Geschichte dar.
Es waren fast alle Industriestaaten der Welt beteiligt, insbesondere die Atomwaffen waren dabei Kern der Aufrüstungsprogramme.
Hintergrund
Die USA setzten im August 1945 zum ersten Mal Atombomben ein. Die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki wurden dabei dem Erdboden gleichgemacht, es starben hunderttausende Menschen.
Bald nach Ende des 2. Weltkrieges zeichnet sich der Ost-West-Konflikt ab.
Im kommenden Kalten Krieg versuchen beide Seiten, ihr Militär mit den besten und effizientesten Waffensystemen auszustatten.
Entwicklung und Ausrüstung von Panzern, U-Booten, Flugzeugen, Raketen, ...
Neben Atomwaffen auch Chemische- und Biologische Waffen
→ Rüstungsspirale: Sobald die eine Seite aufrüstet, versucht die andere Seite wieder aufzuholen oder sie sogar zu überholen. Dadurch entsteht ein Rüstungswettlauf.
Rüstungswettlauf
Die Supermächte rüsteten während des Kalten Krieges ununterbrochen auf. Jedoch gab es unterschiedlich starke Phasen des Wettrüstens.
Erste Phase: Unkontrollierte Aufrüstung (1949-63, Lage zwischen den Supermächten sehr angespannt)
1949: Zündung der ersten sowjetischen Atombombe
1952: Zündung der ersten amerikanischen Wasserstoffbombe → Atomwaffe der zweiten Generation, viel größere Sprengkraft als normale Atombombe
1952: NATO-Verteidigungsstrategie Massive Retaliation (Strategie der massiven Vergeltung) → Nuklearer Gegenschlag bei jedem potentiellen sowjetischen Angriff
1953: Zündung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe → Atomares Patt zwischen Supermächten
1957: "Sputnik-Schock" → Weltweit erste Entwicklung einer Interkontinentalrakete (Rakete mit sehr hoher Reichweite) durch Sowjetunion
Zweite Phase: "Kontrollierte Aufrüstung" (1963-76, relative Entspannung zwischen Supermächten)
Supermächte rüsten zwar weiter auf, Aufrüstung aber durch Verträge geregelt (gibt Rüstungsobergrenzen)
1967: NATO-Verteidigungsstrategie "Flexible Response" → Bei militärischer Bedrohung wird flexibel mit abgestuften Gegenmaßnahmen reagiert, löst Strategie der "Massive Retaliation" ab
Dritte Phase: Erneute unkontrollierte Aufrüstung (1977-87, Lage wieder angespannter)
1976/77: Stationierung von neuen sowjetischen Mittelstreckenraketen im Westen der Sowjetunion
1979: NATO-Doppelbeschluss → Nato macht Sowjetunion Angebot zur Abrüstung, gleichzeitig droht sie aber mit einer möglichen Stationierung neuer Mittelstreckenraketen im Falle keiner Einigung
1987: Einigung zur Abrüstung zwischen US-Präsidenten Reagan und Regierungschef der Sowjetunion Gorbatschow
Atomares Patt
Die USA und die Sowjetunion sind nach und nach in der Lage, die gegnerische Supermacht mit einem nuklearen Angriff auszuschalten.
Wenn eine Supermacht mit Atomwaffen angegriffen wird, wird das Land des Angreifers mit einem nuklearen Gegenschlag vernichtet.
"Gleichgewicht des Schreckens": Keine Seite kann die andere Seite besiegen, ohne sich selbst zu zerstören (auch Atomares Patt genannt).
- Dieser "Atomare Frieden" war jedoch sehr instabil: Während der Kuba-Krise stand die Welt kurz vor einem Atomkrieg
Sidefact
Die sogenannte Zarenbombe war die stärkste Bombe aller Zeiten. Ihre Explosion war die größte, die von Menschen jemals verursacht worden war. Außerdem war sie 4.000 mal so stark wie die Hiroshima-Bombe. Diese absurde Steigerung der Sprengkraft erwies sich als militärisch unsinnig und so sah man zum Glück von solchen Waffen ab.