Ultimatum, Blankoscheck und Kriegserklärungen - Julikrise Teil 2

Mission "Hoyos" & Blankoscheck

Als "Mission Hoyos" wird die Reise des österreichischen Politikers Alexander Graf von Hoyos nach Berlin in der Julikrise 1914 bezeichnet, in der er den Blankoscheck erhielt.

Der Blankoscheck war die deutsche Versicherung, dass man Österreich-Ungarn im Falle eines Krieges beistehen würde.


Hintergrund

Nach dem Attentat hatte die österreichische Regierung schnell den Verdacht, dass die serbische Regierung mitschuldig ist.

  • bereits am Tag des Attentats besprach die Regierung das weitere Vorgehen:
    • viele hohe Offiziere und Politiker waren für eine militärische Intervention gegen Serbien
    • Allerdings würde ein Krieg gegen Serbien seine Schutzmacht Russland auf den Plan rufen
  • daher wollten sie sich bei ihrem Bündnispartner Deutschland erkundigen, ob sie hinter ihnen stehen würden

Mission Hoyos

So reiste Hoyos am 5. Juli nach Berlin, um Kaiser Wilhelm II. nach seiner Zustimmung zu fragen.

  • Man war optimistisch gestimmt, da man damals bei der bosnischen Annektionskrise auch Rückendeckung bekommen hatte
  • Zusätzlich hörte man aus Vorgesprächen heraus, dass Deutschland auf der Seite Österreichs stand
    • Zitat eines deutschen Publizisten: "Seiner Ansicht nach sei es nach der Bluttat von Sarajevo für die Monarchie eine Existenzfrage, daß sie dieses Verbrechen nicht ungesühnt lasse, sondern Serbien vernichte."
  • Im Gespräch mit Wilhelm, war dieser aber anfangs eher skeptisch und betonte, dass er eine "europäische Komplikation im Auge behalten müsse"
  • Am Ende stellte er trotzdem den "Blankoscheck" aus:
    • „*Kaiser Franz Joseph könne sich aber darauf verlassen, daß S[eine] M[ajestät] im Einklang […] und seiner alten Freundschaft treu an Seite Österreich-Ungarns stehen werde.*“
Blankoscheck
Blankoscheck

Bewertung

Österreich-Ungarn wurde durch den Blankoscheck hinsichtlich einer militärischen Aktion gegen Serbien gestärkt

  • Sicht aus Österreich-Ungarn:
    • sahen Blankoscheck als volle und bedingungslose Unterstützung -> Rückendeckung
  • Sicht aus Deutschland:
    • dass es sich tatsächlich um eine bedingungslose Untersützung handelte ist heutzutage sehr umstritten
    • bsp. verneinte Wilhelm II. die Frage, ob man das Heer schon mobilisieren solle
  • Zusätzlich wird diskutiert in welchem Maße sich die beiden Regierungen bewusst waren, dass eine militärische Intervention gegen Serbien, einen Europäischen Krieg hätte auslösen könnte.
    • ein österreichischer Politiker meinte 1917: "*Auch die Konsequenzen eines solchen Krieges waren allen Beteiligten klar, ... nein, das habe man schon gewußt, daß das ein großer Krieg werden kann, der Kaiser speziell hat damit gerechnet. […Franz Joseph sagte] Rußland kann das unmöglich hinnehmen.*“
    • Wilhelm sagte noch am Abend des 5. Julis 1914, dass es Aufgabe der deutschen Außenpolitik sein müsse, "*mit allen Mitteln dagegen [zu] arbeiten […], daß sich der österreichisch-serbische Streit zu einem internationalen Konflikt auswachse.*“

Sidefact

Es gab außerdem auch eine Art "französischen Blankoscheck", in der Frankreich Russland bedingungslose Unterstürzung im Falle eines Krieges gegen Österreich-Ungarn zusichere. Diese Zusicherung fand allerdings schon vor der Julikrise 1914 statt.

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