Leben an der Heimatfront im Ersten Weltkrieg

Leben an der Heimatfront im Erster Weltkrieg

Der Begriff "Heimatfront" verbreitete sich kurz nach Beginn des Krieges und bezeichnet die enge Verbindung von Front und Heimat. Dabei ist die ganze Bevölkerung vom Krieg betroffen, so z.B. durch totale Mobilisierung, Propaganda und Ideologisierung oder durch Luftangriffe.


Propaganda

  • Jede kriegsführende Nation betreibt Kriegspropaganda, um die eigene Bevölkerung für den Krieg zu mobilisieren → Ganz nach dem Motto: "Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer"

  • Neue Massenmedien werden als Waffe eingesetzt → Propaganda arbeitet mit Übertreibungen, Parolen und Lügen

  • Propaganda erzeugt Ängste, Feindbilder, Schuld und Rachegefühle bei den Menschen → sagt Soldaten, für was sie kämpfen und den Zivilisten in der Heimat, für was sie durchhalten müssen

  • große Unterschiede zwischen Wissen der Bevölkerung in der Heimat und den Soldaten an der Front über den Krieg

Kriegswirtschaft

  • Seit 1915 deutsche Industriebetriebe auf Kriegswirtschaft umgestellt

  • Arbeitermangel erfordert in allen Nationen Arbeitseinsatz von Frauen sowie minderjähriger und alter Männer → Mobilisierung aller Kräfte in der Heimat

  • In eroberten deutschen Gebieten wird Bevölkerung teilweise zur Zwangsarbeit eingesetzt

  • Rohstoffmangel zwingt Mittelmächte zu neuen Produktionsmethoden

  • Bevorzugung von schwerindustriellen Großkonzernen, kleinere Betriebe werden benachteiligt und müssen teilweise sogar schließen

Massenproduktion eines britischen Panzers

Versorgungslage

  • Britische Seeblockade in der Nordsee verursacht große Versorgungsengpässe bei den Mittelmächten

  • Mittelmächte auf Versorgung der Heimat nicht vorbereitet → schlechte Verwaltung in Deutschland sorgt für zusätzliche Versorgungsprobleme

  • Lebensmittel werden rationiert und teilweise enormer Preisanstieg von Nahrungsmittel

  • Menschen spenden teilweise Haushaltsgegenstände und Kleidung, um Ressourcenknappheit entgegenzukommen → Bsp: Haushaltsgeräte aus Metall werden eingeschmolzen und zu Munition verarbeitet

  • Hungersnöte treffen vor allem ärmeren Teil der Bevölkerung → Bis zu 1 Mio. Menschen sterben im Deutschen Reich bis Ende des Krieges an Hunger oder an den Folgen ihrer Unterernährung

Hier sieht man einen Lebensmittelladen, vor dem eine lange Schlange wartender Bürger zu sehen ist.

Rolle der Frau

  • Frauen übernahmen viele Arbeitsplätze der im Felde stehenden Männer → traditionelle Rollenverteilung löste sich teilweise auf, aber nur sehr langsam

  • Frauen vor allem in der Kriegsindustrie vertreten → Arbeit sehr gefährlich, da immer wieder defekte Sprengladungen explodierten

  • Sprunghafter Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen in fast allen kriegsführenden Nationen

  • allein in Großbritannien 5 Mio Frauen für den Krieg beschäftigt
Hier sind zwei Frauen bei der Arbeit in einer Munitionsfabrik zu sehen. Die eine Arbeiterin schleppt eine Granate, während die andere Schweißarbeiten an einer Granatenhülse verrichtet.

Streiks

  • zunehmende Kriegsmüdigkeit der deutschen Bevölkerung und Destabilisierung der politischen Lage → Kriegsmüdigkeit durch große Belastungen und Einschränkungen der Bevölkerung als Folge des Krieges hervorgerufen

  • seit 1917 kommt es in deutschen Städten zu Streiks, geht es aber vor allem um Lohnerhöhungen

  • ab 1918 dann Streiks unter dem Motto "Frieden und Brot!" → erste Anzeichen für Novemberrevolution 1918/19


Sidefact

Der Winter 1916/1917 geht in Deutschland als Steckrübenwinter in die Geschichte ein, denn die Menschen mussten sich aufgrund einer schlechten Kartoffelernte im Vorjahr mit den wenig nährreichen Kohlrüben ernähren.

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