Der Hitlerputsch war ein gescheiterter Putschversuch der NSDAP unter Adolf Hitler und Erich Ludendorff. Das Ziel des Putsches war dabei die Machtergreifung der NSDAP in Bayern sowie die Beseitigung der parlamentarischen Demokratie in ganz Deutschland.
Zeitraum: 8. und 9. November 1923
Hintergrund
In den 1920ern erhält die politische Rechte in ganz Europa immer mehr Zulauf, z.B. Mussolini und seine Faschisten in Italien.
- Bayern ist seit dem Scheitern der Münchener Räterepublik (Versuch einer sozialistischen Räterepublik) Hochburg für rechte und völkisch-nationalistische Strömungen
- Nach Ende des passiven Widerstandes wird in Bayern eine Art Diktatur unter Gustav von Kahr errichtet → Republikfeindlich gesinnt
Putschversuch
Hitler (Führer der NSDAP) und Ludendorff (berühmter General aus dem Ersten Weltkrieg, Anführer des völkischen Spektrums) wollen parlamentarische Demokratie in Deutschland beseitigen.
Plan
Vom Bürgerbräukeller in München aus soll ein Putsch starten, der erst München unter seine Kontrolle bringt und dann die ganze Republik.
Beteiligte: NSDAP (politische Partei), SA (Schlägertruppe der NSDAP) und rechte Freikorps (abtrünnige Teile der Armee)
Mit dieser Truppe soll ein "Marsch auf Berlin" gestartet werden (Vorbild ist dabei Mussolinis Marsch auf Rom von 1922) und deutsche Reichsregierung gestürzt werden
Verlauf des Putsches
Besetzung des Bürgerbräukellers in München (Abend des 8. Novembers): Versammlung des Bürgerbräukellers wird von bewaffneten Nationalsozialisten gestürmt
Bayerische Landesregierung unter Gustav von Kahr wird von Putschisten gefangengenommen → Hitler und Ludendorff wollen die Regierung auf ihre Seite ziehen
Hitler hält vor der Versammlung eine Rede → "nationale Revolution" sei ausgebrochen
Kahr geht zum Schein auf die Putschisten ein → warnt jedoch heimlich die Regierung in Berlin vor dem bevorstehenden Putsch
Friedrich Ebert verhängt Ausnahmezustand über ganz Deutschland
Der Marsch (9. November): Putschisten marschieren unter Führung von Hitler und Ludendorff vom Bürgerbräukeller los
An der Feldherrnhalle kommt es zu einem Schusswechsel mit der bayerischen Polizei → 14 Putschisten, 4 Polizisten und 1 Passant sterben
Hitler flüchtet und wird zwei Tage später gefangen genommen
→ Putsch gescheitert
Folgen
Die Folgen des Putsches und seine Nachwirkungen sollen entscheidend für den weiteren Aufstieg Hitlers und der NSDAP werden.
Verbot der NSDAP in ganz Deutschland
3 Monate später werden die Anführer des Putsches vor Gericht gestellt (Anklage: Hochverrat)
Gericht sympathisiert jedoch mit den Putschisten → Enorm milde Strafen (Sprichwort: "Die Justiz ist auf dem rechten Auge blind")
Hitler stellt sich als Anführer der völkischen Bewegung dar → Verdrängt Ludendorff aus seiner Führungsrolle und wird dadurch deutschlandweit bekannt
Verurteilung Hitlers zu nur 5 Jahren Festungshaft, Ludendorff sogar freigelassen
Sidefact
Obwohl Hitler zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt wurde, kam er schon nach nur 9 Monaten aus dem Gefängnis frei. Während seiner Haftzeit schrieb er das politische Pamphlet Mein Kampf und richtete die Strategie der NSDAP neu aus.