Das Deutsche Reich startete erst spät mit seiner Kolonialpolitik in Afrika. Konnte aber unter Bismarck Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und Deutschostafrika besetzen. Unter Wilhelm II. dagegen, waren schon fast alle Gebiete vergeben und man geriet mit anderen Großmächten in Konflikt.
Hintergrund
Die Kongokonferenz fand 1885 in Berlin statt und sollte möglichen Kolonialkonflikten zwischen den Großmächten beim Wettlauf um Afrika verhindern.
- Großmächte im Konflikt um Kolonien praktisch vorprogrammiert
- Austragungsort: Berlin
- Beschlüsse der Kongoakte:
- Flüsse Niger und Kongo sollten frei für Schifffahrt sein
- Sklavenhandel verboten
- Effektive Okkupation: Damit ein Gebiet als Kolonie gilt, muss es tatsächlich auch kontrolliert werden
- In der Folge kam es zum Wettlauf um Afrika
Kolonialpolitik unter Bismarck
- Bismarck hatte anfangs kein wirkliches Interesse an Kolonien
- "Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt hier in Europa. Hier liegt Russland, und hier liegt Frankreich, und wir sind in der Mitte; das ist meine Karte von Afrika."
- gab aber trotzdem Interessensgruppen in Deutschland: bsp. Deutsche Kolonialgesellschaft
- Deswegen, Start der Kolonialpolitik erst nach der Kongokonferenz
- Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo und Deutsch-Ostafrika
- kleinere Inseln: Marshallinseln und Neuguinea
Kolonialpolitik unter Wilhelm II.
- Kolonialpolitik ist ihm sehr wichtig: strebt nach Weltgeltung und einem "Platz an der Sonne"
- allerdings sind schon fast alle Gebiete vergeben → Konflikte mit anderen Großmächten
- zusätzlich Volksaufstände in Kolonien: Völkermord an Hereros und Maji-Maji-Aufstand
- Marokkokrisen 1905 und 1911
- versucht Keil zwischen GB und FR zu treiben → wird aber als deutsche Aggression wahrgenommen
- Französische Truppen besetzen im Zuge eines Aufstand das Landesinnere Marokkos → Deutschland sieht seine eigene Situation im Land bedroht
- Um dem Nachdruck zu verleihen, endsandt man das deutsche Kriegsschiff "Panther" nach Agadir → wird auch Panthersprung genannt
- Verschlechterung der Beziehung zu Großbritannien
- wurde als aggressiv empfunden
- gleichzeitig Wettrüsten, Lage war sowieso angespannt
- Endete mit schlechten Kompromiss für Deutschland
- erhielt Teil Französisch-Kongos: wertloses Sumpfgebiet
Sidefact
Obwohl Bismarck eigentlich keine Kolonialpolitik betreiben wollte, baute das Deutsche Kaiserreich unter ihm deutlich mehr Kolonien auf als Wilhelm II.