Züchtung ist die kontrollierte Fortpflanzung zur Erhaltung oder Verbesserung genetisch bedingter Merkmale und Eigenschaften bei Pflanzen und Tieren.
Hintergrund
Das Wissen um die Selektion und die neuen Erkenntnisse der Gentechnik ermöglichen heute die kontrollierte Züchtung.
Methoden der Züchtung werden vor allem bei Nutztieren und Nutzpflanzen angewendet. Beispielhafte Ziele in der Züchtung sind:
- Ertragssteigerung
- Qualitätsverbesserung
- Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
Durch kontrollierte Mutation und Genmodifikation kann Erbgut zielgerichtet verändert werden.
Dadurch können neue Arten entstehen. In diesem Fall spricht man von einer Neuzüchtung.
Achtung!
Zucht bietet zwar viele Vorteile, ist aber in einigen Bereichen ethisch sehr umstritten.
Formen
In der Züchtung unterscheidet man zwischen traditioneller und modernen Methoden. Die wichtigsten Methoden sind hier aufgelistet.
Klassische Züchtungsmethoden
Auslesezüchtung
Hier werden Samen primär nach vorteilhaften Eigenschaften ausgewählt (z.B. hohe Erträge, Krankheitsresistenz).
- Eine Form der Erhaltungszüchtung
- Auswahl von Gruppen oder Individuen mit bestimmten Merkmalen
- Gezielte Vermehrung oder Verhinderung einer Fortpflanzung
Kreuzungs- oder Kombinationszüchtung
Bei dieser Züchtungsform werden besonders Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften miteinander gekreuzt. Die neue Generation besitzt dadurch einen zufällig kombinierten Genotyp, von dem anschließend nur Pflanzen mit gewünschten Merkmalen ausgelesen werden.
- Neukombination verschiedener Genotypen
- Zur Vergrößerung der genetischen Vielfalt
- In der Regel Kreuzung reinerbiger Individuen
- Grundlage ist die 3. Mendelsche Regel
Hybrid- oder Heterosiszüchtung
Die Hybridzüchtung ist eine Sonderform der Kreuzung. Bei ihr werden gezielt zwei - genetisch möglichst unterschiedliche Inzuchtlinien gekreuzt. Die Nachkommen dieser reinerbigen Inzuchtlinien nennt man Hybriden.
- Führt zu leistungsstarken und robusten Individuen in der 1. Tochtergeneration
- Elterngeneration: Kreuzung homozygoter (reinerbiger) Inzuchtlinien
- Nachkommen von zwei reinerbigen Inzuchtlinien liefern deutlich höhere Erträge als ihre Eltern (Heterosiseffekt)
- Effekt der Hybridüberlegenheit geht bei weiteren Kreuzung (F2-Generation) verloren
Moderne Züchtungsmethoden
Mutationszüchtung
- Saatgut wird gezielt mutagener Strahlung ausgesetzt (z.B. Röntgenstrahlung)
- Gezielte Auslöung von Mutationen durch Mutagene
- Auswahl unter entstandenen Mutanten
- Weiterzüchtung erwünschter Mutanten
Zell- und Gewebekulturen
Die Zell- oder Gewebekultur (in vitro-Kultur) ist eine Methode zur Klonierung und Vermehrung von pflanzlichen Zellen unter sterilen Bedingungen.
- Pflanzenzellen haben die Fähigkeit wieder eine komplett neue Pflanze zu bilden
- Zucht ganzer Pflanzen aus Zell- und Gewebekulturen
- Gewebekultur wird zu Forschungszwecken, Pflanzenvermehrung oder zur Pflanzenzüchtung eingesetzt
Wusstest du schon?
Immer mehr landwirtschafltich Beschäftigte greifen auf verschiedene Züchtungsmethoden zurück.
Vorteile der modernen Tier- und Pflanzenzucht sind die hohen Erträge, die zu preiswerten Lebensmitteln bei guter Qualität führen.
Ein Nachteil ist das Verschwinden der alten Rassen. Dadurch entsteht ein Verlust der genetischen Vielfalt.
Häufig treten dabei in der Tierzucht auch gesundheitliche Probleme auf. Die Hochleistungszucht ist deshalb ethisch sehr umstritten.
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