Künstliche Befruchtung ist die Herbeiführung einer Befruchtung außerhalb des menschlichen Körpers, im Reagenzglas oder mithilfe technischer Unterstützung.
Künstliche Befruchtung Ablauf
Um sich künstlich befruchten lassen zu können, müssen Betroffene verschiedene Stationen durchlaufen.
Als erster erfolgt die Diagnostik, aus welchen Gründen eine normale Schwangerschaft nicht möglich ist. Das kann verschiedene Gründe haben:
Schlechte Spermienqualität oder zu wenig Spermien
Störung im Bereich des Gebärmutterhalses
Ungleichgewicht des Hormonhaushalts
Organische Ursachen (z.B. Eilleiterverschluss oder Entzündungen)
Künstliche Befruchtung Methoden
Es gibt verschiedenste Methoden der künstlichen Befruchtung. Welches Verfahren im Falle einer Unfruchtbarkeit am sinnvollsten ist, hängt von der individuellen Situation ab.
Insemination
Die Samenzellen werden direkt mithilfe einer Spritze oder über einen weichen Katheter in die Gebärmutter (intrauterin), den Gebärmutterhals (intrazervikal) oder den Eileiter (intratubar) gespritzt.
Homologe Insemination: Bei dieser Form wird der Samen des Partners verwendet.
Heterologe Insemination: Hier wird der Samen eines anonymen Spenders verwendet.
- Erfolgsrate bei 10-25%
Gründe für eine Insemination:
- Schlechte Spemienqualität oder zu wenig Spermien
- Störung des Gebärmutterhalses
In-vitro-Fertilisation (IVF)
Befruchtung im Reagenzglas
Befruchtungsfähige Eizellen werden der Frau entnommen und in Nährlösung gegeben
Befruchtung mit Samenzellen des Partners
Für die Wiedereinpflazung dürfen maximal drei Eizellen verwendet werden
Um genügend befruchtungsfähige Eizellen aus den Eierstöcken zu bekommen, wird vor einer IVF eine Hormontherapie angewendet
Erfolgsrate bei 25-30 %
Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
Diese Methode bietet sich an, wenn der männliche Partner zu wenig Samenzellen in seinem Ejakulat, eine schlechte Spermienbeweglichkeit oder einen Verschluss der Samenwege hat.
Aus dem Ejakulat oder operativ aus den Hoden oder Nebenhoden gewonnene Samenzelle werden direkt in die weibliche Eizelle injiziert
Frauen werden hormonell stimuliert, um Eizellen für die Befruchtung entnehmen zu können
Die aufwändigste, aber am häufigsten durchgeführte Methode
Erfolgsquote bei circa 25 %
Achtung: In dieser Animation kannst du die IVF und ICSI anschauen. Beide Verfahren ähneln sich sehr und unterscheiden sich hauptsächlich im Befruchtungsverfahren der Eizelle.
Intratubarer Gametentransfer (GIFT)
Diese Methode wird angewandt, wenn die Ursachen der Unfruchtbarkeit unklar sind oder bei Endometriose.
Eine Mischform aus Insemination und In-vitro-Fertilisation
Die gewonnenen Eizellen (max. 3) und Samenzellen werden getrennt von einanander in einen Eileiter eingespült
Die eigentliche Befruchtung findet im Eileiter statt
Dies kann entweder über die Bauchdecke oder mithilfe eines Katheters durch den Muttermund erfolgen
Natürlicher Weg: Befruchtetes Ei wandert in die Gebärmutter und nistet sich ein
Erfolgsquote bei 20 %
Künstliche Befruchtung Risiken
Die Fehlbildungsraten sowohl durch ICSI als auch durch IVF gezeugten Kindern gegenüber natürlich gezeugten ist deutlich höher
Eileiterschwangerschaft bei GIFT
Erhöhtes epigenetisches Risiko (z.B. tritt das Angelman-Syndrom (Erbkrankheit mit starken Spastiken und geistigen Einschränkungen) und das Beckwith-Wiedemann-Syndrom (genetisch bedingte Wachstumsstörung) häufiger auf als nach spontaner Empfängnis)
Laut einer ICSI-Follow-up-Studie ist die Gefahr von Fehlbildungen im Verdauungstrakt, in den Nieren und harnableitendem System am höchsten
Mehrlinge
Die Wahrscheinlichkeit Mehrlinge zu gebären, ist bei einer künstlichen Befruchtung deutlich höher.
2008 brachte eine amerikanische Frau nach einer künstlichen Befruchtung 8 gesunde Kinder zu Welt.
Schon bei Drillingen herrscht eine 20 % Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind behindert ist. Mehrlinge sind demnach absolute Risikoschwangerschaften.
In Deutschland dürfen deshalb nur max. drei Eizellen eingesetzt werden.