Hast du dich schon mal gefragt, ob man schon lange vor der Geburt feststellen kann, inwiefern ein Kind gesund ist oder nicht?
Wie krass wäre es, wenn eine Art Untersuchung schon vor dem Embryostadium stattfinden kann.
Ob das geht und was mögliche Konsequenzen dieser Untersuchungen sind erklärt dir simpleclub!
Präimplantationsdiagnostik einfach erklärt
Unter Präimplantationsdiagnostik verstehst du die genetische Untersuchung einer befruchten Eizelle bei einer künstlichen Befruchtung.
Dabei werden dem Embryo einzelne Zellen entnommen, die dann außerhalb des Mutterleibs untersucht werden. So können Ärztinnen und Ärzte frühzeitig vererbte Krankheiten erkennen.
Diese Untersuchungen dürfen nur an sogenannten pluripotenten Zellen des Embryos durchgeführt werden. Diese Zellen heißen pluripotent, da sich nicht in der Lage sind, sich zu einem neuen Leben zu entwickeln.
In Deutschland darf diese Untersuchung nur nach ausreichender Aufklärung und bei einem Verdacht auf eine Risikoschwangerschaft erfolgen.
Definition Präimplantationsdiagnostik
Präimplantationsdiagnostik oder auch PID ist eine Methode der Pränataldiagnostik, die embryonale Zellen im Zuge einer künstlichen Befruchtung außerhalb des Körpers untersucht.
Dadurch kann eine Vorhersage der gesundheitlichen Entwicklung eines Kindes vor der Befruchtung im Mutterleib getroffen werden.
Präimplantationsdiagnostik allgemein
- Die Präimplantationsdiagnostik (PID) wurde in den 1980er/1990er entwickelt
- Sie ermöglicht die Untersuchung von Embryonen, die durch künstliche Befruchtung (IvF und ICSI) gewonnen wurden
- Prinzipiell können auch nicht-krankheitsrelevante Dinge (z.B. Geschlecht, Behinderungen, Eignung als Spender:in) untersucht werden
- Wird in Deutschland nur durchgeführt, wenn ein hohes Risiko für eine schwerwiegende Erbkrankheit oder für eine schwere Schädigung des Embryos besteht, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Fehlgeburt führen würde
Verfahren
Die PID ist nur im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation/IVF oder Intrazytoplasmatische Spermieninjektion/ICSI) möglich. Danach unterteilt sie sich in folgende Schritte:
- Hormonbehandlung der Frau, um die Eizellenproduktion zu stimulieren
- Entnahme reifer Eizellen der Frau und Spermien des Mannes
- Künstliche Befruchtung im Labor
Gelingt die Befruchtung, entwickeln sich Embryonen. Am 4. oder 5. Tag nach der Befruchtung (ab dem 8-Zell-Stadium) werden ihnen Zellen entnommen, um dann die Erbanlagen zu untersuchen.
Nach dem Embryonenschutzgesetz (ESchG) dürfen nur Zellen von Embryonen untersucht werden, die das 8-Zell-Stadium überschritten haben. Sie sind nicht mehr totipotent, das heißt, sie können sich nicht mehr zu einem vollständigen Embryo entwickeln.
Nach der Untersuchung werden nur gesunde Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Die von der Erbkrankheit oder einer Chromosomenstörung betroffenen Embryonen werden aus der Embryokultur herausgenommen und sterben ab.
Rechtliche Grundlagen
Über die Präimplantationsdiagnostik wird viel diskutiert. Es entsteht die Frage, ab welchen Punkt bestimmte Krankheiten oder Chromosomenstörungen nicht lebenswert sind und wer darüber entscheidet.
In Deutschland gibt es deshalb gesetzlich festgelegte Voraussetzungen:
- PID ist nur möglich, wenn die Wahrscheinlichkeit für eine Risikoschwangerschaft sehr hoch ist
- Die PID darf nur in speziell zugelassenen Zentren durchgeführt werden
- Eine vorherige Aufklärung, Beratung und schriftliche Zustimmung der Frau ist verpflichtend
Welche Erbkrankheiten als schwerwiegend eingeschätzt werden, legt das Gesetz nicht fest.
Ethikkommission
Ab wann eine Krankheit zu schwerwiegend ist, wird von der Ethikkommision eingeschätzt.
Sie berücksichtigen die besonderen Umstände des Einzelfalls und entscheiden dann über die Durchführung einer PID.
Jeder Ethikkommission gehören acht Mitglieder an:
- 4 medizinische Sachverständige
- 2 Sachverständige aus den Bereichen Ethik und Recht
- Eine Interessenvertretung der Betroffenen (z.B. ein Elternteil oder Freunde)
- Eine Fachkraft der Selbsthilfe der Menschen mit Behinderungen
Wusstest du schon?
Die Kosten für eine PID können im Einzelfall bis zu 10.000 Euro betragen
Im Ausland ist die gesetzliche Grundlage für eine PID teilweise nicht begrenzt
In Deutschland verboten, aber prinzipiell möglich:
Geschlechtsidentifikation zu medizinischen Gründen
Geschlechtidentifikation zum family balancing, also zur Herstellung von einem ausgeglichen Verhältnis von Söhnen und Töchtern
In Großbritannien und Frankreich - Erzeugung von Rettungsgeschwistern als Gewebespender für ein erkranktes Geschwisterkind
In den USA - Selektion (Auslese) nach nicht medizinischen Merkmalen, z.B. äußerliche Merkmale
Präimplantationsdiagnostik Zusammenfassung
Präimplantationsdiagnostik ist die genetische Untersuchung von pluripotenten Zellen eines Embryos. Sie kann im Zuge von künstlichen Befruchtungen durchgeführt werden, unterteilt allerdings klaren Regeln.
Sie darf nur durchgeführt werden, wenn eine Risikoschwangerschaft vorliegt.
Die Untersuchung läuft nach folgende Schritten ab:
- Hormonbehandlung der Frau, um die Eizellenproduktion zu stimulieren
- Entnahme reifer Eizellen der Frau und Spermien des Mannes
- Künstliche Befruchtung im Labor
Gelingt die Befruchtung, entwickeln sich Embryonen. Am 4. oder 5. Tag nach der Befruchtung (ab dem 8-Zell-Stadium) werden ihnen Zellen entnommen, um dann die Erbanlagen zu untersuchen.
Wenn eine Krankhiet festgestellt wird, kann diskutiert werden, die Schwangerschaft frühzeitig abzubrechen.