Wirtschaftskammern

Wirtschaftskammern sind für die Interessenvertretung aller Gewerbebetriebe und die Förderung der gewerblichen Wirtschaft zuständig. Sie sind Selbstverwaltungsorganisationen und Körperschaften öffentlichen Rechts.

Kammern

Erklärung

Berufskammern und Wirtschaftskammern sind vom Staat beauftragte und beaufsichtigte Selbstverwaltungsorganisationen des öffentlichen Rechts und erfüllen unterschiedliche staatliche Aufgaben.

Dies ergibt sich vor allem daraus, dass Berufskammern für einen bestimmten Beruf zuständig sind, wohingegen Wirtschaftskammern in Form der Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern für Gewerbebetriebe zuständig sind.

Jedes Unternehmen und jeder Freiberufler haben die gesetzliche Pflicht zur Mitgliedschaft in der Kammer, die für sie zuständig ist.

Unterscheidung

Interessenverbände

Interessenverbände sind freiwillige, und nicht staatlich beauftragte, Zusammenschlüsse. Rechtlich gesehen sind sie Körperschaften des Privatrechts.

Aufgaben:

• Bündelung und Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder nach außen
• Nach Innen dienen Interessenverbände zum Wissenstransfer und Austausch

Dachverbände

Ein Dachverband vereinigt mehrere regional zusammengehörige Verbände mit ähnlichen Interessen unter sich. Seine Mitglieder sind keine natürlichen Personen. Er wird aufgrund seiner Struktur/ Organisationsart Dachveband genannt. So können auch Interessenverbände aufgrund ihrer Struktur als Dachverbände bezeichnet werden.

Beispiel

Die Industrie- und Handelskammern in Deutschland (IHK)

• Kammer: 79 regionale Industrie- und Handelskammern in Deutschland, die zuständig sind für alle gewerblichen Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel oder Dienstleistungen.

  Die Möbeldeluxe AG aus Köln ist also per Gesetz Mitglied der IHK Köln. Die IHK Köln vertritt die wirtschaftlichen Interessen der Möbeldeluxe AG (& allen weiteren Mitgliedsunternehmen) gegenüber der Politik, unterstützt sie durch Vorschläge und Gutachten und bestimmt Prüfungsordnungen für die duale Ausbildung.

• Interessenverband: Zusammenschluss aller 79 IHKs und ihrer Mitgliedsunternehmen zum DIHK e.V. (Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.)

  Der DIHK ist ein Interessenverband, denn er bündelt die Interessen der Mitgliedsunternehmen, die die 79 regionalen IHKs an den DIHK herantragen. Der DIHK vertritt diese Interessen gebündelt nach außen und setzt sich für die Interessen der gewerblichen Wirtschaft ein, insbesondere für weniger Bürokratie, freien Handel und gute Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften. Gleichzeitig trägt er aber auch zum regelmäßigen Austausch und zur Zusammenarbeit zwischen den einzelnen IHKs und deren Mitgliedsunternehmen bei.

• Dachverband:

  • Beispiel 1: Zusammenschluss aller 79 IHKs und ihrer Mitgliedsunternehmen zum DIHK e.V.
  • Beispiel 2: Zusammenschluss aller europäischen Interessenverbände aus Industrie, Handel oder Diensleistungen zum Dachverband Eurochambres.

Durch diesen Zusammenschluss gibt es eine einheitliche europäische Stimme der Wirtschaft nach außen. Nach innen fördert dieser Zusammenschluss das europaweite Netzwerk der Industrie- und Handelskammern.