Kaufmännische Preisstrategien

Preisstrategien beschreiben das Verhalten des Anbieters auf dem Markt, das kurzfristig die Preisober-/Untergrenzen unberücksichtigt lässt um langfristig einen Umsatzzuwachs oder eine Erhöhung des Marktanteils zu erreichen.


Die verschiedenen Strategien

Preisdifferenzierung

Es werden unterschiedliche Preise von ein und demselben Produkt von verschiedenen Abnehmern verlangt.

Räumliche Preisdifferenzierung:

Auf unterschiedlichen Märkten werden unterschiedliche Preise festgelegt. Je nach Markt werden diese von Kunden und Konkurrenz beeinflusst.

Zeitliche Preisdifferenzierung:

Waren werden zu unterschiedlichen Zeiten zu unterschiedlichen Preisen angeboten.

Mengenmäßige Preisdifferenzierung:

Größere Mengen können oft zu einem geringeren Preis gekauft werden.

Personelle Preisdifferenzierung:

Die gleiche Ware wird verschiedenen Personengruppen zu unterschiedlichen Preisen angeboten.

Mischkalkulation

Es kann vorkommen, dass bei bestimmten Artikeln bewusst Gewinneinbußen in Kauf genommen werden, beispielsweise bei Sonderangeboten oder Einführungspreisen.

Dabei wird unterschieden zwischen Ausgleichsnehmer und Ausgleichsgeber.

Ausgleichsnehmer:

Ausgleichsgeber:

  • Sind der Grund für die Gewinneinbuße
  • Werden durch die Ausgleichsgeber ausgeglichen
  • Kundschaft verhält sich bei diesen Artikeln besonders preisbewusst
  • Sind häufig Artikel des täglichen Bedarfs oder Artikel mit Preisempfehlungen
  • Gleichen die Gewinneinbuße der Ausgleichsnehmer wieder aus
  • Kundschaft verhält sich weniger preisbewusst
  • Waren des gehobenen Bedarfs und Waren, die nur gelegentlich gekauft werden

Bsp.: Butter, Nudeln, Milch, Strumpfhosen

Bsp.: Hochwertige Textilien, Möbel, Elektrogeräte

Werden die Verluste durch die Ausgleichsnehmer von den Gewinnen der Ausgleichsgeber ausgeglichen, sprechen wir von einer Mischkalkulation bzw. Ausgleichskalkulation.

Psychologische Preisfestsetzung

Hierbei werden Preise bestimmt, die psychologisch den Eindruck erwecken sollen, dass die Artikel besonders preiswürdig sind.

Offensive Preispolitik

Hierbei versucht der Einzelhandel die eigenen Preisvorstellungen am Markt durchzusetzen. Insbesondere im Onlinehandel ist der Preis das wichtigste Kaufargument, da es kaum andere Einflüsse für die Kundschaft gibt. Ebenso ist der Preisvergleich im Onlinehandel extrem einfach.

Hierbei kann man in Hochpreispolitik und Niedrigpreispolitik unterscheiden. Diese werden mithilfe der Beispiele am Ende dieser Summary weiter beschrieben.

Defensive Preispolitik

Der Einzelhandel verhält sich hierbei passiv. Die Preise werden dabei an die der Konkurrenten angepasst oder es wird sich einfach an die unverbindliche Preisempfehlung der Lieferanten gehalten.


Beispiele

Räumliche Preisdifferenzierung:

In der simplemall sind die Preise für Pullis höher, da es hier viel Konkurrenz für das Bekleidungsgeschäft simplecompany gibt. In einer anderen Filiale hingegen, kann der Pulli für 14,99€ angeboten werden, da es in der Umgebung keine Konkurrenz gibt.

Zeitliche Preisdifferenzierung:

Durch den Winterschlussverkauf sind die Winterpullover im Frühjahr günstiger als im Winter zur Hochsaison.

Mengenmäßige Preisdifferenzierung:

Die 5er-Packung Würstchen kostet in nico's supermarket 1,99€. Die 20er-Packung der gleichen Würstchen kostet jedoch nur 3,99€, wobei sie im richtigen Preis-Mengenverhältnis das Doppelte kosten würde.

Personelle Preisdifferenzierung:

Bei electro enterprise bekommen alle selbstständigen Handwerker einen Nachlass von 20% auf alle Artikel.

Psychologische Preisfestsetzung:

Die Schokoladentafel in nico's supermarket kostet nur 0,49 €. Das erweckt bei der Kundschaft den Eindruck, dass hier besonders knapp kalkuliert wurde und es somit eine gute Entscheidung ist, diese Tafel Schokolade zu kaufen.

Hochpreispolitik:

Ein Fachgeschäft bleibt seinen hohen Preisen treu, auch wenn die Konkurrenz günstiger ist, da sie sich durch andere Merkmale wie eine hochwertige Qualität durchsetzen können.

Niedrigpreispolitik:

Ein Supermarkt strebt besonders niedrige Preise an, um aus der Masse herauszustechen. Um das erreichen zu können, gibt es Einbuße bei der Ladengestaltung, im Sortiment und im Personaleinsatz.

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