Konsumentensouveränität beschreibt einen Idealzustand in Marktwirtschaften, in denen Konsumierende durch ihre Entscheidungen die Produktion der Unternehmen steuern. Konsumentensouveränität ist ein Leitbild der Wettbewerbspolitik. Sie kann allerdings nur bis zu einem gewissen Grad erreicht werden und nicht in Reinform.
Erklärung
Konsumentensouveränität ist ein Leitbild der Wettbewerbspolitik. Es besagt, dass die Konsumenten durch ihre Kaufentscheidungen die Produktion der Unternehmen steuern.
In Marktwirtschaften haben die Konsumenten freie Konsumwahl. Sie können selber entscheiden,
- welche Produkte sie kaufen,
- welche Qualität sie möchten,
- welchen Preis sie bereit sind zu zahlen und
- bei welchem Unternehmen/von welchem Hersteller sie kaufen möchten.
Die Konsumenten entscheiden also, welche Unternehmen sie untersützen und welche Unternehmen sie meiden und somit "bestrafen". Damit steuern sie, welche Unternehmen wieviel produzieren.
Für die Unternehmen bedeutet das, dass sie sich und ihre Produktionsentscheidungen genau an den Kundenwünschen orientieren müssen.
Die Grundidee der Konsumentensouveränität ist, dass die Konsumenten frei entscheiden können und durch ihre Entscheidungen die Produktion steuern. Unternehmen können nicht frei entscheiden, sondern müssen sich an den Kundenwünschen orientieren.
Gegenbild der Produzentensouveränität
Bei der Produzentensouveränität könnten die Unternehmen frei entscheiden und die Produktion allein nach ihren Vorlieben steuern. Die Konsumenten hätten keinen Einfluss auf die Produkte, die Mengen und deren Qualität und Preise.
Erreichen könnten Unternehmen eine solche Souveränität durch:
- manipulierende Werbung --> Konsumenten würden dann trotz schlechterer Qualität oder höherer Preise kaufen
- Wettbewerbsbeschränkungen (z.B. Monopole oder Kartelle) --> führen zu einer marktbeherrschenden Stellung eines Unternehmens, sodass Konsumenten keine Chance um dieses Unternehmen herum zu kommen und dort kaufen müssen
Konsumentensouveränität in der Realität
Konsumentensuveränität ist der Wunschzustand in Marktwirtschaften und ein Leitbild der Wettbewerbspolitik. Wie so häufig in der VWL ist die Konsumentensouveränität allerdings nur ein Idealmodell, dass in Reinform in der Realität nicht existiert. Der Grund hierfür ist, dass Konsumentensouveränität einen vollkommenen Markt voraussetzt (u.a. komplett rational handelnde Konsumenten), den es nicht geben kann.
Dennoch ist das Ziel in Marktwirtschaften diesen Zustand so gut es geht herzustellen. Um das zu erreichen, sind vor allem nötig:
- Wettbewerbspolitk, um Beschränkungen des Wettbewerbs wie Monopole oder Kartelle zu vermeiden
- Institutionen des Verbraucherschutzes, um Manipulationen und Betrüge zu vermeiden
Beispiele
Konsumentensouveränität
In Utopia (ein Land das Jan irgendwann mal gründen will) gibt es viele verschiedene Hersteller von Sportbekleidung.
- Die Anbieter produzieren unterschiedliche Qualität und verkaufen zu unterschiedlichen Preisen
- Der Markt ist vollkommen transparent, d.h. die Konsumenten kennen genau die Qualität und Preise jedes einzelnen Anbieters
- Es gibt keine unterschiedlichen Lieferzeiten, alle Produkte kann jeder direkt vor Ort bei seinem Lieblingshändler kaufen
In dieser Situation würden die Konsumenten natürlich nur noch bei den Anbietern kaufen, die die Kundenwünsche perfekt erfüllen und die beste Qualität zu besten Preisen anbieten. Alle anderen Unternehmen müssten ihre Produkte ändern oder scheiden aus dem Markt aus, weil keiner bei ihnen kauft. Somit würden die Konsumenten also die Produktion der Sportbekleidung steuern. Es liegt Konsumentensouveränität vor.
Produzentensouveränität
In Dystopia (dem bösen Nachbarland von Utopia) gibt es auch mehrere Hersteller von Sportbekleidung. Allerdings sind hier die Marktverhältnisse etwas anders:
- Fast alle Unternhemen haben sich dazu abgesprochen, nur minderwertige Qualität zu produzieren, aber trotzdem hohe Preise zu verlangen
- Diese Unternehmen schalten manipulierende Werbung, die die eigenen Produkte lobt und die Konkurrenz abwertet
- Dadurch haben die wenigen Unternehmen, die gute Qualität produzieren, nicht wirkliche eine Chance
- Die Unternehmen, die sich abgesprochen haben, nehmen eine marktbeherrschende Stellung ein
- Wettbewerbspolitik und Verbraucherschutz gibt es nicht
Hier können die Menschen nicht wirklich frei entscheiden beim Konsum, sondern die Unternehmen, die sich abgesprochen haben, haben sehr viel Macht. Sie bieten schlechtere Qualität und überhöhte Preise an und entscheiden alleine über ihre Produktion. Es liegt Produzentensouveränität vor.
Tatsächlich könnte es sich in Freien Marktwirtschaften ohne Regulierungen so ähnlich abspielen. Das zeigt die Notwendigkeit von Wettbewerbspolitik und Verbraucherschutz.