Anleihen werden emittiert, um Fremdkapital über den Kapitalmarkt zu beschaffen. Die Emission ist die Ausgabe von Wertpapieren und ihre Unterbringung bei den Kapitalanleger:innen.
Selbstemission
- Emission wird von Emittent:in selbst durchgeführt
- Emittent:in trägt selbst das Absatzrisiko
- Emittent:in übernimmt selbst die technische Abwicklung
Fremdemission
- Emission durch Dritte: Kreditinstitute oder Wertpapierdienstleistungsunternehmen
- Emittent:in nutzt Sachkenntnis und Absatzorganisation von Dritten
- Emittent:in überträgt technische Abwicklung an Dritte
Arten der Übernahme
Feste Übernahme |
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Kommissionsweise Übernahme |
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Geschäftsbesorgung |
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Funktionen der Dritten (Kreditinstitute und Wertpapierdienstleistungsunternehmen)
- Technische Abwicklung: Prospektausarbeitung, Werbung, Beantragung der Zulassung zur Sammelverwahrung, Verkauf, usw.
- Risikoübernahme: Bei fester Übernahme das Absatzrisiko und bei öffentlicher Platzierung Risiken aus der Prospekthaftung
- Unterbringung: Durch Filialnetz werden viele potentielle Kapitalanleger:innen erreicht und Emittent:innen profitieren vom Vertrauen, das Anleger:innen in das Kreditinstitut haben
- Beratung: Kreditinstitute können die Kapitalmarktsituation und die Konditionen gut einschätzen
Unterbringung
- 3 Möglichkeiten der öffentlichen Unterbringung bzw. Platzierung
1. Börsenmäßiger Verkauf
- Anleihen werden über die Börse eingeführt und verkauft (selten)
2. Freihändiger Verkauf
- Anleihen werden fortlaufend verkauft, ohne dass es eine Zeichnungsfrist gibt (Häufig bei Daueremissionen, wie Pfandbriefen)
3. Auflegung zur öffentlichen Zeichnung
- Veröffentlichung von Verkaufsprospekten mit Zeichnungsfrist
- Nach Ablauf der Frist werden Angebote zugeteilt
Tenderverfahren
Mengentenderverfahren
- Zeichner:innen geben Zeichnungsbeträge ab
- Konditionen der Emission stehen fest und sind bekannt
- Jedes Gebot wird mit dem gleichen Zuteilungssatz bedient
Zinstenderverfahren
- Zeichner:innen geben Zeichnungsbeträge und Zinssätze ab
- Holländisches Verfahren: Zuteilung und Abrechnung zu einem einheitlichen Zinssatz
- Amerikanisches Verfahren: Zuteilung und Abrechnung zu den individuellen Bietungssätzen
Tenderzuteilung
Mengentender
- Wenn die Summe der Gebote höher ist als die geplante Emission → Gebote werden anteilig im Verhältnis des jeweiligen Gebots zum Gesamtbietungsaufkommen zugeteilt
Zinstender
- Höchster Zinssatz wird zuerst voll bedient
- Danach die mit dem nächst höchsten Zinssatz
- Bis Volumen aufgebraucht
- Niedrigster der berücksichtigten Zinssätze möglicherweise nur noch anteilige Zuteilung