Der europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ist ein 2011 durch die Regierungschefs der Eurozone beschlossener und am 27.09.2012 in Kraft getretener dauerhafter Rettungsschirm zur Verhinderung von Staatsbankrotten verschuldeter EU-Mitgliedsländer.
Erklärung
Die griechische Schuldenkrise hat die Eurozone insgesamt geschwächt. Da ein Zerfall unkalkulierbare Risiken borg, musste die Eurozone stabilisiert werden.
Neben der EZB und der Verstärkung des Stabilitäts- und Wachstumpakts soll dabei der ESM helfen.
Was ist der ESM?
- Dauerhafter EU-Rettungsschirm
- Vergleichbar mit einem Geldtopf, in den alle Mitgliedsländer einzahlen
- 2013 ersetzte er den größtenteils aus der EFSF und dem EFSM bestehenden, temporären Euro-Schutzschirm
- Überschuldete Eurostaaten können Kredite mit günstigen Konditionen aus dem ESM erhalten, um ein Staatsbankrott abzuwenden
- Ziel ist es, die Zahlungsunfähigkeit von Euroländern aufgrund übermäßiger Staatsschulden zu verhindern
Wie funktionert der ESM?
- Kann wie sein Vorgänger EFSF direkte Kredithilfen gewähren
- Kann Kredite gewähren, die den Banken eines Landes zugutekommen
- Kann Papiere von Euro-Ländern erwerben, wodurch die Nachfrage erhöht werden soll
- Besitzt circa 700 Milliarden Euro Stammkapital
Funktionsweise des ESM
Voraussetzungen für die Hilfen des ESM
- Gewährleistung nur, wenn dies unabdingbar ist, um die Stabilität des Euro-Währungsgebietes zu wahren
- Staat muss sich zu Sparmaßnahmen und Strukturreformen verpflichten
- Gewährung von Finanzhilfen ist an die Ratifizierung des Fiskalvertrags und an die Umsetzung der neuen Schuldenquote gekoppelt
- Ergänzt den Fiskalpakt und ist ein wesentliches Element zur Bekämpfung der europäischen Schuldenkrise
Kritik am ESM
Kreditvergabe | Vertrag von Maastricht | Souveränität |
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Bisherige Rettungsprogramme des ESM
- Spanien erhielt zum Zwecke der Stabilisierung seiner Banken insgesamt 41,3 Milliarden Euro. Das 2012 begonnene Programm endete planmäßig im Jahr 2014.
- 2013 ist ein Hilfsprogramm für Zypern angelaufen, in das 7,3 Milliarden Euro an Hilfskrediten flossen. Das Land verließ den Rettungsschirm wie vorgesehen im März 2016.
- 2015 wurde ein drittes Hilfsprogramm für Griechenland bewilligt. Die Hilfe summierte sich auf bis zu 86 Milliarden Euro. Das Programm lief im August 2018 aus.