Die Investitionsfalle beschreibt das Phänomen, dass Unternehmen in Zeiten einer Depression selbst dann nicht investieren, wenn die Zinsen sehr niedrig sind. Bei einer Liquiditätsfalle wird die Geldnachfrage aufgrund von Spekulationen unendlich elastisch.
Investitionsfalle
- Auslöser: Wirtschaftliche Depression
- Zentralbanken erwarten, dass die Investitionsbereitschaft steigt, wenn sie die Zinsen senken.
- ABER: Produktionskapazitäten sind nicht ausgelastet und während einer Depression herrscht Geldknappheit.
→ Investitionsfalle: Ausnahmesituation, in welcher die Höhe der Investitionen unabhängig vom Zins sind.
→ Investitionsnachfrage hängt nicht mehr vom Marktzins ab (= zinsunelastisch).
Einfach gesagt senkt die Zentralbank im Rahmen ihrer Geldpolitik die Zinsen, ohne dass dies Auswirkungen hat. Dann befindet sich die Wirtschaft in einer Investitionsfalle, in welcher die Geldpolitik wirkungs- und machtlos ist.
Liquiditätsfalle
- Liquiditätsfalle = „unendlich“ zinselastische Geldnachfrage.
- Normalerweise bewirkt eine Senkung der Leitzinsen eine Ausweitung der Geldmenge.
- Das geht vor allem dann gut, wenn der Zins hoch ist (z.B. 5 %).
- Wenn der Leitzins allerdings schon bei 0 % ist, kann nicht weiter gesenkt werden.
- Ausnahme: Negativzinsen
→ Expansive Geldpolitik ist wirkungslos!
Einfach gesagt entsteht eine Liquiditätsfalle, wenn der Marktzins so niedrig ist, dass alle Haushalte zukünftig mit steigenden Zinsen rechnen. Daher horten diese ihr Geld, um dann in Wertpapiere investieren zu können.
Wirtschaftspolitische Maßnahmen gegen eine Liquiditätsfalle
Zentralbank kann das Geldangebot senken:
→ Haushalt und Unternehmen haben weniger liquide Mittel zur Verfügung.
→ Haushalte verkaufen einen Teil ihrer Wertpapiere, um wieder an Geld zu kommen.
→ Wertpapierkurse sinken.
→ Zins steigt.
Beispiel
Jan ist Wirtschaftsstudent. Während seines Studiums beschäftigt er sich bereits viel mit der Börse und investiert auch hin und wieder in vielversprechende Wertpapiere. Jan weiß, dass ein Anstieg der Zinsen ein Fallen der Wertpapierkurse zur Folge hat. Daher legt er sich immer ein bisschen Kohle zur Seite, sobald die Zinsen ziemlich niedrig sind. Dann kann er direkt investieren, wenn die Zinsen anschließend wieder steigen.
Hierbei gibt es jedoch ein Problem: Jan ist natürlich nicht der einzige, der nach diesem Prinzip handelt. Alle anderen Investor:innen an der Börse machen das Gleiche. Das führt dann ab einem sehr niedrigen Zinsniveau dazu, dass niemand mehr Wertpapiere kauft. Wenn sich nun keiner mehr traut zu investieren, dann bleibt der Zins konstant.
Et voilà: Unsere Liquiditätsfalle!