Große Teile Westafrikas waren früher französische Kolonien, weshalb der europäische Einfluss dort heute noch zu spüren ist. Die Region ist kulturell und ethnisch sehr vielfältig und ein wichtiger Teil der Frankophonie.
Allgemeines
Zum frankophonen Teil Westafrikas gehören Guinea, Benin, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Mali, Niger, Senegal, Togo, Kamerun, Tschad, die Republik Kongo, Mauretanien, Gabun und die Zentralafrikanische Republik.
Viele westafrikanische Länder werden von den Vereinten Nationen in die Gruppe der „am wenigsten entwickelten Länder“ eingestuft.
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist die geringste auf dem Kontinent, nämlich 59 Jahre.
Bedeutung für die Frankophonie
Heute leben circa 55% der 300 Millionen Französischsprachigen auf dem afrikanischen Kontinent. Es wird geschätzt, dass es bis 2050 sogar 85% sind. Damit ist Afrika ein sehr wichtiger Teil der Frankophonie.
Kultur
Westafrika hat eine riesige kulturelle Vielfalt: Nach Schätzungen beherbergt es über 500 ethnische Gruppen.
Bemerkenswert ist dabei vor allem die religiöse Vielfalt. In Senegal zum Beispiel sind 94% der Bevölkerung muslimisch, in Kamerun leben hauptsächlich Christen und Christinnen und in der Elfenbeinküste werden weitgehend traditionelle afrikanische Religionen praktiziert.
Außerdem werden hunderte lokale Sprachen und Dialekte gesprochen. Fast alle Afrikanerinnen und Afrikaner beherrschen mehrere Sprachen.
Zu den wichtigsten gehören:
Sprache | Hauptsächlich gesprochen in... |
---|---|
Fulfulde/Pulaar | Senegal, Mali, Burkina Faso, Guinea, Niger |
Hausa | Benin, Burkina Faso, Niger |
Bambara | Senegal, Elfenbeinküste, Guinea, Mali, Burkina Faso |
Lingala | Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo |
Sango | Zentralafrikanische Republik, Republik Kongo |
Als Sprache der Politik und Wirtschaft wird in diesen Ländern allerdings Französisch benutzt.
Die Kultur Westafrikas lässt sich also nicht so einfach zusammenfassen.
Afrika und Frankreich
Ab 1830 begann Frankreich große Teile Afrikas zu besetzen. Millionen von Afrikanern und Afrikanerinnen litten und starben während der Kolonialherrschaft.
Während der 1950er Jahre wuchs in vielen Ländern der Widerstand gegen Frankreich. Guinea erlangte 1958 als erstes Land die Unabhängigkeit. 1960, im sogenannten afrikanischen Jahr, folgten 14 weitere Länder und als letztes Land wurde 1977 Dschibuti unabhängig.
Doch heute haben die ehemaligen Kolonien immer noch keine wirkliche Freiheit von Frankreich. Der französische Einfluss dort wird Françafrique genannt und ist immer noch groß.
Zu den Gründen dafür gehören diese hier:
- Frankreich führte kurz vor der Unabhängigkeit in vielen Ländern präsidiale Regierungssysteme ein. Wenn nur eine Person die gesamte Macht hat, muss nur eine Person manipuliert werden, um den Einfluss zu behalten.
- Französische Präsidenten versprechen bei Amtsantritt meist die Abkehr von Françafrique oder zumindest Veränderung. Die wirtschaftlichen und politischen Interessen an Afrika sind aber zu groß dafür.
- Private Interessen der afrikanischen und französischen Eliten
→ Netzwerke aus persönlichen Verbindungen - Unter dem ehemaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle wurden in den 1960er Jahren Verträge mit afrikanischen Herrschern geschlossen, die noch heute gelten:
→ Frankreich gewährleistet militärischen Schutz vor Putschversuchen und bekommt dafür Zugang zu Ressourcen wie Diamanten, Erz, Uran, Gas und Öl.
Viele junge Menschen in Afrika sind deswegen frustriert und fordern das Ende dieser Beziehung zu Frankreich und wahre Unabhängigkeit für ihre Länder.
Der Franc-CFA
Ein Beispiel für den französischen Einfluss in Afrika ist der Franc-CFA, die Währung, die in 14 der ehemaligen Kolonien und somit von 155 Millionen Menschen benutzt wird.
Er war zuerst mit einem festen Wechselkurs an den französischen Franc gebunden und ist jetzt an den Euro gekoppelt. Dadurch wird eine eigenständige Geldpolitik der Länder unmöglich gemacht.
Bei der Einführung stand „CFA“ für „Colonies françaises d’Afrique“, mittlerweile aber für „Communauté financière d’Afrique“ (in Westafrika) und „Coopération financière en Afrique centrale“ (in Zentralafrika).
Kritiker und Kritikerinnen sagen, dass der Franc-CFA ein Kontrollinstrument Frankreichs sei.
Im Juni 2018 veröffentlichen sogar zehn Musiker und Musikerinnen aus sechs westafrikanischen Ländern und Frankreich einen Rap mit dem Titel „7 Minuten gegen den CFA“.
In Zukunft soll der Franc-CFA durch die neue westafrikanische Einheitswährung Eco ersetzt werden.