Französische Traditionen und Feiertage

Französische Traditionen und Feiertage

Obwohl Frankreich Deutschlands Nachbarland ist und es viele Gemeinsamkeiten gibt, sind viele Traditionen sehr unterschiedlich. Besonders wichtig sind den Französinnen und Franzosen unter anderem Höflichkeit und der Stolz auf ihre Sprache.


Traditionen

Wie in jedem Land, gibt es in Frankreich ein paar grundsätzliche Werte, nach denen sich fast alle richten.
Dazu gehört, dass sich an eine bestimmte Etikette (Kleidung, Benehmen etc.) gehalten wird, die zu der jeweiligen Situation passt. Mit Fremden wird zum Beispiel eher formal geredet und man spricht sie meistens mit Madame oder Monsieur an.
Außerdem wird Wert darauf gelegt, in Ruhe zu essen und dabei nicht zu hetzen.

Höflichkeit

Besonders wichtig: Höflichkeit. Wenn du in Frankreich in einem Geschäft oder Restaurant bist, sage nie « Je veux » („Ich will“), sondern « Je voudrais » („Ich möchte gerne“).

Wenn du bei jemandem eingeladen bist, ist es üblich 15 Minuten zu spät zu kommen. Das klingt aus deutscher Sicht nicht besonders höflich, in Frankreich gibt man dem Gastgeber oder der Gastgeberin dadurch aber mehr Zeit für Vorbereitungen. Man nennt es sogar le quart d'heure de politesse (die Viertelstunde der Höflichkeit).

La bise

La bise (Deutsch: Küsschen) ist eine der bekanntesten Traditionen, weil diese Begrüßung in ganz Frankreich verbreitet ist.
Dabei werden aber keine echten Küsschen verteilt, sondern die Wangen je rechts und links kurz aneinandergedrückt und ein ganz leises Kuss-Geräusch gemacht.

Diese Tradition ist leider ein bisschen kompliziert.
Wenn du eine Person in Frankreich begrüßen möchtest, musst du dir nämlich diese vier Fragen stellen:

  • Wann?La bise benutzt du in der Freizeit und unter Freundinnen und Freunden.
  • Wer? → Vorgesetzte begrüßt du nicht mit la bise, nur, wenn er oder sie es vorschlägt. Unter Kolleginnen und Kollegen aber schon. Männer benutzen la bise meistens, wenn sie befreundet oder verwandt sind, aber nicht immer. Unter Teenagern ist diese Begrüßung beliebt und auch Jungen begrüßen sich so.
  • Wie? →Durch die Länge und Intensität der bise kannst du einer Person zeigen, wie sehr du sie magst oder eben auch nicht.
  • Wie viele? → Puh, das ist die schwierigste Frage. In Paris gibt man sich zwei Küsschen, in Montpellier drei und in manchen Regionen im Norden und Westen des Landes sogar vier.

Keine Sorge, auch Französinnen und Franzosen sind sich nicht immer sicher, wie viele Küsschen wo richtig sind. Meistens beginnt man übrigens auf der linken Seite, aber auch das ist nicht festgelegt.

Feiertage

Weihnachten

In Frankreich bringt der Père Noël die Geschenke. Er legt sie in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember unter den Tannenbaum.
Als traditionelles Festtagsessen landen Austern, Lachs oder foie gras (Stopfleber) auf dem Teller. Zum Nachtisch gibt es dann einen Bûche de Noël, ein länglicher Kuchen mit Schokoladencreme, der dadurch aussieht wie ein Baumstamm.

Weihnachtsmärkte gibt es hauptsächlich im Nordosten Frankreichs. Am bekanntesten in der in Straßburg.

Ostern

Auch in Frankreich suchen die Kinder an Ostersonntag Schoko-Ostereier im Garten. Diese bringt aber nicht der Osterhase, sondern Glocken. Ja genau, Glocken.
Diese Erzählung ist so entstanden: Zwischen Karfreitag und Ostersonntag läuten die Kirchenglocken nicht, weil getrauert werden soll. Stattdessen fliegen sie zum Papst, um sich segnen zu lassen. Auf dem Weg lassen sie dann kleine Überraschungen für die Kinder fallen.
Ein Erwachsener oder eine Erwachsene ruft dann « les cloches sont passées » (das heißt so viel wie „Die Glocken waren da“) und la chasse aux œufs (die Ostereiersuche) ist eröffnet.

Heilige Drei Könige

Am 6. Januar gibt es in Frankreich ein besonderes Gebäck: Die Galette des Rois. Das ist ein Kuchen aus Blätterteig, der mit einer Mandelcreme gefüllt ist.
Darin ist entweder eine getrocknete Bohne oder eine kleine Porzellanfigur versteckt. Wer die Figur findet, ist dann für einen Tag König oder Königin.

Andere Traditionen und Feiertage

Natürlich gibt es aber auch viele nicht-christliche Traditionen. Besonders afrikanische Einflüsse sind sehr weit verbreitet. Taboulé, ein orientalischer Bulgursalat, ist sogar das beliebteste Gericht in Frankreich. Du kannst es in vielen Restaurants essen und findest es in jedem Supermarkt.

In fast allen ehemaligen französischen Kolonien wird die Abschaffung der Sklaverei gefeiert. Je nach Land sind das aber unterschiedliche Tage.

Am 14. Juli wird in Frankreich außerdem der Nationalfeiertag mit einer großen Parade und Feuerwerken gefeiert.


Wahr oder falsch?

Sind diese Klischees über Frankreich richtig oder falsch?

Franzosen und Französinnen...

  • ... essen viel Baguette und Käse. → Wahr!
    (58 kg Baguette und 26 kg Käse pro Person pro Jahr sind schon eine Menge.)
  • ... tragen gestreifte Shirts und Baskenmützen. → Falsch!
  • ... rauchen viel. → Wahr!
  • ... arbeiten wenig und streiken gerne. → Wahr!
    (Zumindest letzteres. Mit einem Generalstreik wird manchmal das ganze Land lahmgelegt. Eine Arbeitswoche ist zwar meistens kürzer als in Deutschland, aber besonders in den Großstädten arbeiten die Menschen viel.)
  • ... sind unfreundlich. → Falsch!
    (Trotzdem eine kleine Vorwarnung: In Paris sind die Leute distanzierter als im Rest Frankreichs.)
  • ... trinken viel Wein. → Wahr!
    (54 Liter jährlich pro Person sind fast doppelt so viel wie in Deutschland.)
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