Petit Pays Personen

Der Protagonist Gabriel und seine jüngere Schwester Ana sind die Kinder von Michel, einem Europäer, und Yvonne, einer afrikanischen Tutsi. Nach der Trennung der Eltern leben die beiden bei Michel. Dieser hat drei Angestellte: Innocent, dessen Kontakte er schätzt, Donation, seinen engen Vetrauten, und Prothé, der sich um die Kinder kümmert. Michel ist außerdem mit dem Belgier Jacques befreundet.  Zu Yvonnes Seite der Familie gehören noch ihre Tante Eusébie und ihr Bruder Pacifique. Gabriel ist Teil einer Freundesgruppe. Sein bester Kumpel Gino ist der Anführer der Bande, dann gibt es noch Armand und die Zwillinge. Die Jungs sind anfangs mit Francis verfeindet, später wird auch er Teil der Bande. Gabriel hat außerdem freundschaftlichen Kontakt zu Madame Economopoulos und ist in Laure verliebt.

Gabriel (Gaby)

  • Ich-Erzähler, im Prolog wird klar, dass der erwachsene Gabriel im Rückblick von seiner Kindheit erzählt
  • Zu Beginn des Romans (1992) 10 Jahre alt
  • Lebt in Bujumbura (Burundi) mit seinen Eltern und seiner Schwester in einem gut situiertem Stadtviertel (eher wohlhabend)
  • In Burundi geboren, bezeichnet dies als sein Land
  • Interessiert sich nicht besonders für Ruanda, obwohl seine Familie mütterlicherseits dort herkommt
  • Spricht weder Kirundi noch Kinyrwanda, sondern Französisch

Neben Französisch zählt Kirundi zu den Amtssprachen Burundis. Es ist der Sprache Kinyrwanda, die eine der offiziellen Sprachen Ruandas darstellt, sehr ähnlich.

Gabriel trägt ein blaues T-Shirt und eine kurze Hose. Er hat kurze, schwarze Locken und winkt freundlich.
  • Anfang: glückliche, behütete Kindheit mit den Freunden, die in seiner Straße wohnen (l’impasse = die Sackgasse)
  • Eltern trennen sich
  • Zunahme der Gewalt (Bürgerkrieg in Burundi, Völkermord in Ruanda):
    • Versucht, Alltag beizubehalten, Gewalt aus dem Weg zu gehen
    • Findet Zuflucht in Büchern
    • Wird mit 12 Jahren mit seiner Schwester nach Frankreich zu einer Pflegefamilie geschickt
  • Als Erwachsener:
    • Lebt im Großraum Paris
    • Schwierigkeiten mit Identität und Herkunft
    • Unglücklich, melancholisch
    • Denkt darüber nach, nach Burundi zurückzugehen, was er nach seinem 33. Geburtstag auch umsetzt

Gabriels Familie

Yvonne (Mutter)

  • Tutsi, ist als Kind mit ihrer Familie aus Ruanda nach Burundi geflohen, weil es schon damals Gewalt gegen die Tutsi gab

  • Teil der Familie lebt noch in Ruanda

  • Leidet seit ihrer Kindheit unter dem Gefühl der Ablehnung

  • Träumt davon, nach Frankreich auszuwandern

  • Trennt sich von Michel als Gabriel 10 ist

  • Kehrt 1994 nach Ruanda zurück, um ihre Verwandten zu suchen

  • Als sie die grausamen Folgen des Genozids (Völkermord) sieht (fast alle ihrer Verwandten wurden getötet), wird sie psychisch krank und verletzt ihre eigene Tochter

Michel (Vater)

  • Französischer Unternehmer, lebt seit vielen Jahren in Burundi, wo er als junger Mann Yvonne geheiratet hat
  • Liebt Yvonne, kann ihr Leid aber nicht wirklich nachvollziehen
  • Nach Trennung alleinerziehend
  • Will die Kinder von Politik und Gewalt fernhalten, um sie zu schützen
  • Will die Geschehnisse teilweise nicht wahrhaben
  • Wird getötet, nachdem die Kinder nach Frankreich gezogen sind

Ana (Schwester)

  • 3 Jahre jünger als Gabriel
  • Pflichtbewusst, ordentlich, gute Schülerin, oft schlauer als Gabriel
  • Enge Beziehung zur Mutter, weshalb sie am Ende sehr leidet
  • Als Erwachsene:
    • Beruflich erfolgreich
    • Will nichts von Burundi hören und niemals zurückkehren

Pacifique (Onkel)

  • Geht auf's lycée (18-20 Jahre alt)
  • Intelligent
  • Träumt von „Rückkehr“ nach Ruanda, obwohl er in Burundi aufgewachsen ist
  • Heiratet eine Frau aus Ruanda, die während des Genozids getötet wird
  • Schließt sich der Militärgruppe FPR (Front patriotique rwandais) an und stirbt

Verwandte in Kigali (Ruanda)

  • Tante Eusébie: Alleinerziehende Mutter von 4 Kindern (Christian, Christelle, Christiane, Christine)
  • Tante von Yvonne, aber kaum älter als sie
  • Bleiben trotz Gewaltzunahme in Ruanda
  • Werden im Zuge des Genozids ermordet

Gabriels Bande

  • Wohnen alle in der gleichen Sackgasse wie Gabriel
  • Außer Armand haben alle europäische Väter

Gino

Gino hat schwarze Locken und trägt ein orangenes t-Shirt mit einer Weste darüber.
  • Gabriels engster Freund (Blutsbrüderschaft)
  • Ältester (bevor Francis beitritt), Anführer der Bande
  • Lebt alleine mit seinem belgischen Vater
  • Verrät lange nicht, was mit seiner Mutter (ebenfalls aus Ruanda) ist; später stellt sich heraus, dass sie tot ist
  • Zu Beginn stark verfeindet mit Francis, später freunden sie sich an
  • Weiß viel über Politik und versucht, Gabriel dafür zu interessieren
  • Als der Bürgerkrieg ausbricht, stellt er sich schnell auf die Seite der Gewalt

Die Zwillinge

Die Zwillinge lächeln und winken. Sie haben kurze Haare und sehen sich sehr ähnlich.
  • Mutter aus Burundi, Vater Franzose
  • Erzählen viele „witzige“ Geschichten
  • Als der Bürgerkrieg ausbricht, ziehen sie mit den Eltern nach Frankreich

Armand

Armand hat schwarze Locken. Er lacht freundlich.
  • Vater ist Diplomat im nahen Osten, reist viel
  • Sehr strenge Familie (vor allem der Vater)
  • Wie Gabriel will auch er zu Beginn der Gewalt aus dem Weg gehen

Francis

Francis ist größer als die anderen Jungs. Er hat kurze Haare und guckt grimmig.
  • Zu Beginn: größter Feind der Bande, später nimmt Gino ihn auf
  • 3-4 Jahre älter als die Anderen
  • Stammt aus dem Kongo
  • Waise, wohnt alleine mit seinem alten Onkel in der Nähe des Flusses → eher etwas ärmere Gegend
  • Wirft den anderen vor, dass sie verwöhnt sind
  • Radikalisiert sich schnell; bringt die Anderen dazu, an der Gewalt teilzunehmen

Angestellte des Vaters

Prothé trägt eine Kochschürze und -mütze. Donatien trägt ein schickes weißes Hemd und eine Brille. Beide lächeln. Innocent hat die Arme verschränkt und guckt spöttisch. Er trägt eine auffällige Halskette und Schweißbänder an den Handgelenken.

Prothé

  • Koch, kümmert sich um die Kinder, freundlich
  • Wohnt in einem anderem Stadtviertel, kommt trotz Bürgerkrieg jeden Tag zur Arbeit
  • Hofft auf den Wahlsieg von Frodebu; ist sehr verzweifelt wegen der politischen Entwicklungen

Donatien

  • Assistent im Unternehmen des Vaters
  • Längster und loyalster Mitarbeiter; vom Vater sehr geschätzt
  • Lebt mit seiner eigener Familie in einem ärmeren Stadtviertel, in dem es regelmäßig gewaltsame Ausschreitungen gibt

Innocent

  • Chauffeur und „Mädchen für alles“
  • Sehr jung (knapp 20)
  • Aufmüpfig, arrogant, provoziert gerne
  • Wird vom Vater aufgrund seiner Kontakte zur Politik und Verwaltung geschätzt
  • Erhebt irgendwann die Hand gegen Prothé und wird deswegen entlassen
  • Wird Anführer einer Miliz im Bürgerkrieg

Weitere Personen

  • Laure: Französische Briefffreundin von Gabriel; er schreibt ihr ausführliche Briefe, verliebt sich in sie; sie wirkt eher ignorant und belustigt
  • Mme Economopoulos: Alte griechische Nachbarin; zeigt Gabriel die Freude am Lesen
  • Jacques: Langjähriger Freund des Vaters; Belgier; rassistisch; frauenverachtend; bleibt trotz der zunehmenden Gewalt im Kongo
  • Urgroßmutter Rosalie: Will nach Ruanda zurückkehren, um dort zu sterben
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