Plus-que-parfait

Das plus-que-parfait ist eine französische Zeitform, die Handlungen ausdrückt, welche zeitlich vor einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit liegen. Es ist also eine Form der Vorvergangenheit und entspricht dem deutschen Plusquamperfekt.

Bildung

Du bildest das plus-que-parfait mit der imparfait-Form der Hilfsverben avoir oder être und dem participe passé des Vollverbs.

Zur Erinnerung: Das hier ist das imparfait von avoir und être:

Das participe passé kennst du schon vom passé composé. Regelmäßige Verben bilden es so:

• Infinitiv auf -er = participe passé auf é
  Beispiel: regarder → regardé
• Infinitiv auf -ir = participe passé auf i
  Beispiel: choisir → choisi
• Infinitiv auf -re = participe passé auf u
  Beispiel: attendre → attendu

Avoir oder être

Die meisten Verben bilden das plus-que-parfait mit avoir.
Être benutzt du bei:

• Den 14 Bewegungsverben und den davon abgeleiteten Formen
  → Beispiel: « J'étais monté dans le train. »
• Reflexiven Verben
  → Beispiel: « Je m'étais douché. »

Du kannst dich hierbei also an den Regeln des passé composé orientieren.

Zur Erinnerung: Die Verben der Bewegung sind aller, venir, entrer, sortir, partir, arriver, monter, descendre, rester, retourner, tomber, apparaître, naître und mourir.

Angleichung des participe passé

Verben mit être

Auch hier gilt die Regel des passé composé, dass das participe passé in grammatikalischem Geschlecht und Anzahl an das Subjekt des Satzes angepasst wird. Wie bei einem Adjektiv also.

Beispiele:

• Il était allé au cinéma.
• Elle était allée au cinéma.
• Ils étaient allés au cinéma.
• Elles étaient allées au cinéma.

Reflexive Verben

Bei reflexiven Verben ist es etwas komplizierter. Diese werden zwar mit être gebildet, das participe passé richtet sich aber nicht immer nach dem Subjekt. Stattdessen musst du die Funktion des Relativpronomens (me, te, se, nous vous, se) beachten.
Es gibt vier verschiedene Fälle:

1. Wenn das Reflexivpronomen ein direktes Objekt (auf Französisch heißt das COD) ist, gleichst du das participe passé an das Reflexivpronomen an. Damit gleichst du es im Grunde, wie ein normales Verb mit être, an das Subjekt an. Das Relativpronomen bezieht sich nämlich immer auf das Subjekt des Satzes.

   → Beispiel: « Elle s'était lavée. »

2. Wenn das Reflexivpronomen ein indirektes Objekt (COI) ist, gleichst du das participe passé nicht an.

   → Beispiel: « Elle s'était lavé les mains. »

3. Wenn ein anderes direktes Objekt vor dem Verb steht, gleichst du das participe passé an dieses Objekt an.

   → Beispiel: « La maison qu'ils s'étaient offerte. »

   (Das Reflexivpronomen se ist ein indirektes Objekt. La maison ist ein direktes Objekt und steht vor dem Verb, deswegen gleichst du offert an la maison an.)

4. Wenn das Verb nur in der reflexiven Form existiert (dann hat das Reflexivpronomen nämlich keine Funktion), gleichst du das participe passé wieder an das Subjekt an.

   → Beispiel: « Elles s'étaient souvenues de leur jeunesse. »

Verben mit avoir

Bei Verben, die das plus-que-parfait mit avoir bilden, wird das Partizip nur angeglichen, wenn ein direktes Objekt vor dem Verb steht.

Beispiel:
Il avait lu les livres.
→ Il les avait lus.

• Elles s' étaient aidées.
  Infinitiv: aider qn
• Elles s' étaient parlé.
  Infinitiv: parler à qn

Verneinung

Die Verneinung funktioniert im plus-que-parfait genauso wie beim passé composé. Das heißt, die Verneinungen ne...pas, ne...plus, ne...rien und ne...jamais umklammern das konjugierte Verb.

→ Beispiel: Je n’ avais pas chanté.

Die Verneinung ne...personne umklammert die gesamte Verbkonstruktion. Das Wort personne steht also hinter dem Partizip:

→ Beispiel: Je n' avais vu personne.

Bei reflexiven Verben steht das Reflexivpronomen vor dem konjugierten Verb, also in der Verneinungsklammer.

→ Beispiel: Je ne m’ étais pas couché.

Verwendung

Das plus-que-parfait benutzt du, wenn du in der Vergangenheit auf eine Handlung zurückblickst, die noch vor einer anderen Handlung stattgefunden hat.

Da man für das plus-que-parfait den zeitlichen Vergleich braucht, um ein Ereignis einordnen zu können, steht es meistens in Verbindung mit einer anderen Vergangenheitsform (zum Beispiel imparfait, passé composé oder passé simple).
Die beiden Zeitformen müssen dabei aber nicht im selben Satz stehen.

Das plus-que-parfait benutzt du also wie das deutsche Plusquamperfekt.

Beispiele

• Elles étaient parties avant que le dessert ait été servi.
  (Sie waren gegangen, bevor das Dessert serviert wurde.)
• Quand Sophie est rentrée, son père avait déjà préparé le dîner.
  (Als Sophie nach Hause gekommen ist, hatte ihr Vater schon das Abendbrot vorbereitet.)
• Michèle n'avait pas faim car elle avait déjà mangé de la soupe.
  (Michèle hatte keinen Hunger, weil sie schon eine Suppe gegessen hatte.)
• Nous avions convenu de nous rencontrer dans un café.
  (Wir hatten abgemacht, uns in einem Café zu treffen.)
• Quand j’ai appelé mon frère, il avait déjà quitté la maison.
  (Als ich meinen Bruder angerufen habe, hatte er schon das Haus verlassen.)
• Vous aviez promis de faire cette tâche, mais vous avez oublié.
  (Ihr hattet versprochen diese Aufgabe zu erledigen, aber ihr habt es vergessen.).