Jeanne d'Arc war eine französische Kriegerin, die als Befreierin Frankreichs von der englischen Besatzung während des Hundertjährigen Kriegs gilt.
Heute ist sie deswegen eine französische Nationalheldin.
Ihre Eingebung
Johanna von Orléans (so wird sie auf Deutsch meistens genannt) wurde gegen 1412 in Domrémy im Osten Frankreichs geboren. Sie war die Tochter eines Bauern und sehr gläubig.
Ab ihrem 13. Lebensjahr begann sie angeblich göttliche Stimmen zu hören, die ihr prophezeit haben sollen, sie könne Frankreich von der englischen Besatzung befreien und dem Dauphin (Kronprinz) sein Land zurückgeben.
Auf der Seite Englands standen aber auch die Burgunder, die ja eigentlich Franzosen und Französinnen waren.
England hatte Anfang des 14. Jahrhunderts begonnen, Ansprüche auf das französische Königreich geltend zu machen.
Dieser Konflikt dauerte so lange, dass ihn Historiker und Historikerinnen später den Hundertjährigen Krieg nannten.
Beim König
Als sie 17 war, fuhr Jeanne d'Arc schließlich zum zukünftigen Thronfolger, dem Dauphin, um ihm von ihren Eingebungen zu erzählen. Dieser glaubte ihr allerdings nicht und so dauerte es Wochen, bis sie die Erlaubnis bekam, mit der französischen Armee nach Orléans zu ziehen.
Ob der Dauphin ihr wirklich glaubte oder ob er sie nur zu seinem Vorteil ausnutzte, ist nicht klar. Offiziell war er, der zukünftige Karl VII, nämlich noch nicht gekrönt. Die Tradition sah vor, dass die Krönung nur in Reims stattfinden sollte, aber die Stadt war belagert.
Schlachten
In der Schlacht von Orléans ritt sie in der ersten Reihe. Nach nur vier Tagen war England besiegt und die Stadt befreit. Dieser Tag gilt als Wendepunkt des Hundertjährigen Kriegs.
1429 konnte Jeanne d'Arc einen weiteren wichtigen Sieg unter ihrer Führung verbuchen, diesmal bei Patay. Es folgten ein paar weitere erfolgreiche Schlachten und schnell galt das junge Mädchen als Volksheldin.
Gerade weil sie als bäuerliche Frau ohne militärische Erfahrung kämpfte, hat ihre Präsenz neue Kampfeslust und Motivation geweckt.
Weil der König aber schon einen Waffenstillstand ausgehandelt hatte, zog sie 1430 ohne königliche Unterstützung in eine Schlacht, bei der sie von den Gegnern gefangen genommen wurde.
Gefangenschaft und Hinrichtung
Monatelang wurde sie von Juristen und Geistlichen befragt, bis sie schließlich als Hexe und Ketzerin angeklagt wurde. Unterstützung von dem König, für den sie gekämpft hatte, bekam Jeanne nicht.
Zunächst sollte sie eine lebenslange Haftstrafe verbüßen, doch dann wurde sie am 30. Mai 1431 im Alter von circa 19 Jahren auf dem Scheiterhaufen in Rouen hingerichtet.
Nach ihrem Tod
Der König konnte durch das Urteil allerdings nicht geschwächt werden und so war Frankreich ab Mitte des 15. Jahrhunderts wieder komplett in französischer Hand.
Zu dieser Zeit wird auch der Schuldspruch für ungültig erklärt.
1920, also fast 500 Jahre später, spricht die katholische Kirche (mit Zustimmung des Papstes) Jeanne d'Arc heilig.
Seitdem gilt sie als Nationalheldin und Schutzpatronin Frankreichs.
Und heute?
Mittlerweile wird die Geschichte von Jeanne d'Arc oft in politischer Rhetorik benutzt.
Besonders Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatin des Rassemblement National, greift sie auf.
2016 sagte sie: « Jeanne d’Arc, c’est la France, et la France, c’est Jeanne d’Arc. », also „Jeanne d'Arc ist Frankreich und Frankreich ist Jeanne d'Arc."
Vor allem Rechte bedienen sich dem Bild der selbstlosen Patriotin, die ihr Land befreite.
Emmanuel Macron erwiderte Le Pen damals, Jeanne d'Arc gehöre keiner politischen Gruppe, sondern nur Frankreich.
Unabhängig davon war sie als Soldatin zu ihrer Zeit eine Vorreiterin.