Petit Pays Inhalt

Der Roman handelt von Gabriel, der von seiner Kindheit in Burundi zur Zeit des Bürgerkrieges und des Völkermordes an den Tutsi berichtet.


Prolog

Gabriels Vater trägt Business-Kleidung: ein weißes Hemd, eine Krawatte und eine Brille.
Der Vater der Hauptfigur (Gabriel) versucht ihm die ethnischen Konflikte des Landes zu erklären.
  • Vater der Hauptfigur beschreibt die verschiedenen Ethnien (Tutsi, Hutu, Zaire...) und wie sie zu unterscheiden sind.

  • Ich-Erzähler lebt im Großraum Paris.

  • An seinem 33. Geburtstag entscheidet er sich, nach Burundi zurückzugehen, wo er gelebt hat, bis er 12 Jahre alt war. Er erinnert sich an seine Kindheit und an seine Familie.

Die eigentliche Handlung des Romans findet zwischen 1992 und 1994 statt.

Trennung der Eltern

Als der Protagonist Gabriel 10 Jahre alt ist, fährt er mit seiner Familie in den Kongo (damals noch Zaire). Sie besuchen Jacques, einen belgischen Freund des Vaters, der seit Jahren dort lebt. Er äußert sich rassistisch und frauenfeindlich, woraufhin ein Streit zwischen den Eltern entsteht.

Yvonne, Gabriels Mutter, trägt ein traditionelles afrikanisches Kleid.
Gabriels Mutter Yvonne gehört zur Gruppe der Tutsi.

Yvonne fühlt sich als Tutsi seit ihrer Kindheit abgelehnt und isoliert. Während sie sich vor den zunehmenden politischen Spannungen in der Region fürchtet, scheint Michel diese nicht wahrhaben zu wollen.

Einige Zeit später macht die Familie einen weiteren Ausflug und verbringt ihr letztes gemeinsames Wochenende. Abends streiten sich die Eltern heftig und Yvonne zieht aus. Die Kinder leben fortan bei Michel und besuchen Yvonne ab und zu.

Weihnachten 1992

Yvonne fährt mit Ana zum ersten Mal seit 1963 nach Ruanda, um ihre Verwandten zu besuchen. Aufgrund eines Friedensabkommens erscheint die Situation einigermaßen stabil. Gabriel verbringt Weihnachten mit Michel und bekommt ein rotes BMX-Rad geschenkt. Als sie über Silvester ein paar Tage in einem Pygmäendorf im Wald verbringen, stiehlt der Gardien Calixte das Fahrrad und haut ab.

Gabriels Freunde, die Zwillinge, kommen von ihren Ferien im Dorf ihrer Oma zurück und erzählen, wie sie beschnitten wurden. Nebenbei erwähnen sie, dass sie in dem Dorf jemanden gesehen haben, der mit Gabriels geklautem Rad gefahren ist.

Schule

Gabriel und Ana besuchen die französische Schule von Bujumbura, die alle Klassenstufen von école maternelle bis zum bac umfasst.

Gabriel bekommt einen Brief von seiner neuen französischen Brieffreundin, Laure. Das Foto, dass sie von sich mitgeschickt hat, findet er sehr hübsch, außerdem hat sie mit „bisous“ unterschrieben, weshalb sich Gabriel direkt in sie verknallt. Er schreibt einen ausführlichen Brief zurück, in dem er über Burundi schreibt und eine auffallend poetische Sprache verwendet.

Suche nach dem Fahrrad

  • Gabriel fährt mit Innocent und Donatien in das Dorf, um sein Fahrrad zu suchen.
  • Sie werden von einer Person zur anderen geschickt, weil es mehrmals weiterverkauft wurde.
  • Am Ende finden sie es bei einer armen Familie. Nach anfänglicher Diskussion nehmen sie das Rad mit, was Gaby jedoch bereut. Zu Hause angekommen sagt er, dass er es niemals wieder nutzen wird.

Verwandte in Bujumbura

Gabriel besucht den Teil von Yvonnes Familie, der ebenfalls in Bujumbura lebt. Die Urgroßmutter, Rosalie, erzählt viele alte Geschichten aus Ruanda. Wie sie träumt auch Gabriels Onkel Pacifique davon, nach Ruanda zurückzukehren. Außerdem will er sich der Armee des FPR anschließen.
Gabriel interessiert sich nicht für Ruanda und ist von den Geschichten eher gelangweilt, weil er Burundi als seine Heimat empfindet.

Die Bande

Gabriel und seine Freunde hängen bei einem alten VW-Bus herum. Armand sitzt auf einem Schaukelstuhl und Gabriel auf dem Dach des Autos. Sie haben Spaß.

Zusammen mit vier Freunden, die alle in der gleichen Sackgasse wohnen, bildet Gabriel eine Bande, die sich die Kinanira Boyz nennt und unzertrennlich ist. Sie machen Blödsinn, klauen Mangos bei den Nachbarn, gehen nachmittags Fischen oder Schwimmen und treffen sich häufig in einem alten Auto. Gabriel erinnert sich voller Zuneigung an diese Zeit und fragt sich, wann sie aufgehört haben so enge Freunde zu sein.

Krieg in Ruanda

Als der Krieg in Ruanda wieder losgeht, schließt sich Pacifique dem FPR an. Gabriels bester Freund Gino, dessen Mutter ebenfalls aus Ruanda kommt, identifiziert sich mit dem Land und würde am liebsten mitkämpfen. Er versucht, Gabriel ebenfalls für Politik zu interessieren, aber der will sich nicht für eine Seite entscheiden oder sich von den Konflikten betroffen fühlen. Als sie abends ins Cabaret gehen, hören sie die Sorgen und Ängste der Menschen um sie herum.

Wahlen in Burundi

Die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen von Burundi finden statt. Gabriel versteht nicht, wieso die Menschen sich gleichzeitig freuen, aber auch sehr nervös sind. Zwischen Prothé und Innocent entstehen immer größere Spannungen, da Prothé auf eine politische Neuerung (Partei Frodebu) hofft, während Innocent von der Macht der aktuellen Partei überzeugt ist. Als der Kandidat von Frodebu gewinnt, versteht Gabriel nicht, ob es sich um eine gute Nachricht handelt, da er seinen Vater als sehr aufgewühlt wahrnimmt.

Sommerferien

  • Vor den Sommerferien feiert Gabriel seinen 11. Geburtstag, zu dem er das ganze Stadtviertel einlädt. Als auch Francis, der Feind der Bande auftaucht, entsteht zwischen ihm und Gino eine Prügelei.
  • Nach den Ferien, die Gabriel sehr langweilig fand, geht er jetzt auf's collège.

Staatsstreich in Burundi

Gabriel und Ana wachen nachts durch den Lärm von Explosionen und Schüssen auf, ihr Vater hat sie allein gelassen. Am nächsten Morgen sind die Straßen sehr ruhig, im Radio läuft klassische Musik. Das ist Tradition nach einem Staatsstreich, weshalb alle Erwachsenen direkt verstehen, dass etwas Schlimmes passiert ist. Gino erzählt Gabriel heimlich, dass das Militär den neuen Präsidenten getötet hat. Der Vater sagt nicht viel dazu, aber schließt sich und die Kinder im Haus ein. Sie legen ihre Matratzen auf den Flur, wo sie mehrere Tage verbringen und das Haus nicht verlassen, da eine Ausgangssperre verhängt wurde.

Gabriel und Ana müssen wegen der Ausgangssperre im Haus bleiben und haben Angst.

Während man in der Innenstadt fast keine Spuren der Gewalt sieht und nur nachts die Schüsse hört, herrscht auf dem Land Krieg. Viele Menschen flüchten davor in andere Länder. Gabriel bekommt mit, dass Prothé sehr traurig über die bedrohlichen politischen Entwicklungen ist, aber für ihn und seine Bande geht der normale Alltag weiter.

Ginos Mutter

Als sie eines Tages beim Mangos-Klauen Francis begegnen, drückt dieser Gabriel und Gino mit ihren Gesichtern auf Steine im Fluss. Er beleidigt Ginos Mutter, bis dieser irgendwann erstmals zugibt, dass sie tot ist, woraufhin Francis von den beiden ablässt. Bevor Gabriel seinen Freund darauf ansprechen kann, verschwindet Gino und geht Gabriel dann tagelang aus dem Weg.

Politische Spannungen

  • Jugendliche Banden führen in der Stadt die journées ville morte (= Tage der Toten Stadt) ein. Niemand soll das Haus verlassen und wenn sich jemand nicht an diese Regel hält, werfen sie mit Steinen. An diesen Tagen verbarrikadieren sich alle zuhause, auch Schulen und Geschäfte schließen. Am nächsten Tag werden die Leichen auf den Straßen gezählt und ansonsten so getan, als wäre nichts gewesen.

  • Gabriel nimmt eine zunehmende Anspannung zwischen den Menschen in seiner Umgebung wahr. Als Innocent eines Tages die Hand gegen Prothé erhebt, wird er vom Vater entlassen. Auch in der Schule herrschen Spannungen zwischen den Gruppen der Tutsi und der Hutu. Obwohl er es gerne wäre, beginnt Gaby jetzt zu verstehen, dass er in diesem Krieg nicht neutral sein kann, weil er als Teil einer bestimmten Gruppe geboren wurde.

Pacifiques Hochzeit

Yvonne, Ana und Gabriel fahren zu Pacifiques Hochzeit nach Ruanda, wo bereits noch mehr Gewalt herrscht. Am Vorabend der Hochzeit diskutiert die Familie:

  • Pacifique will seine zukünftige Frau, die auch schwanger von ihm ist, zu Gabriels Familie nach Burundi schicken um sie zu schützen.
  • Als Yvonne entgegnet, dass in Burundi Krieg herrscht, erklärt Pacifique, dass in Ruanda alle Tutsi getötet werden sollen und es schlimmer werden würde als Krieg.
  • Eusébie, die Tante, entscheidet sich mit ihren vier Kindern in Ruanda zu bleiben.

Als sie am nächsten Tag zur Hochzeit aufs Land fahren, wird die Familie in einer Straßenkontrolle durch das Militär beschimpft, da sie zu den Tutsi gehört. Im Radio werden Tutsi als Kakerlaken bezeichnet.

Francis

Das Parlament hat einen neuen Präsidenten gewählt, aber es sterben weiterhin Zivilist:innen. Gino hat sich inzwischen mit Francis angefreundet und ihn in die Bande aufgenommen. Gabriels Sorge erwidert er, indem er Blutbrüderschaft mit ihm begeht. Francis fährt mit den Jungs mit dem Taxi auf einen Hügel zu einem college um in einem richtigen Schwimmbecken schwimmen zu gehen. Gaby springt vom hohen Turm und alle bewundern ihn.

7.4.1994

Am Morgen ruft Yvonne an und fragt, warum Michel nicht da ist. Sie kommt dann zu den Kindern, wütend, dass der Vater sie immer wieder nachts alleine lässt.

Die Präsidenten von Burundi und Ruanda wurden nachts getötet, indem ihr Flugzeug abgeschossen wurde.
Dies ist der Beginn des Genozids, der drei Monate dauert.

Die Familie erreicht ihre Verwandten nicht. Spät am Nachmittag erreichen sie endlich Eusébie. Sie berichtet, dass die Hutu die Tutsi attackieren. Yvonne versucht Kontakt zu Eusébie zu halten, aber sie ist nicht erreichbar. Verzweifelt bittet sie die französische Botschaft um Hilfe, aber muss erfahren, dass Frankreich nur den eigenen Staatsbürgern und Menschen aus anderen westlichen Ländern hilft. Yvonne hört aus Verzweiflung und Sorge auf zu essen und zu schlafen.

Pacifique trägt eine braune Uniform und ein Gewehr. Er sieht entschlossen aus.
Pacifique hat sich der Armee des FPR angeschlossen.
  • Anfang Juni meldet sich Pacifique, ihm zufolge gewinnt die Armee des FPR an Terrain, er weiß jedoch nichts von den anderen Verwandten.
  • Die Französische opération turquoise hat begonnen, die zum Ziel hat, den Genozid zu stoppen.
  • Im Juli erreicht die Armee des FPR endlich Kigali, sodass Yvonne, Mamie und Rosalie sofort nach Ruanda reisen, um Eusébie zu suchen.
  • Sie haben immer davon geträumt zurückzugehen, aber statt des erwarteten Paradieses erleben sie Ruanda jetzt als „charnier à ciel ouvert“ (Massengrab unter freiem Himmel).

Flucht in die Literatur

Die Zwillinge haben Burundi inzwischen verlassen. Francis, der neue Anführer der Bande, stiftet die Jungs zur Gewalt gegen die Hutu an. Gabriel weigert sich, daran teilzunehmen und findet stattdessen Zuflucht in den Büchern, die ihm seine alte Nachbarin ausleiht.

Gabriels Nachbarin sitzt in einem Sessel und liest. Sie trägt eine kleine griechische Flagge auf ihrem Pullover.

Yvonne wird gefunden

Die Familie hat nichts von Yvonne gehört, seit diese nach Ruanda gegangen ist. Eines Tages bringt Jacques, der sie zufällig aufgegriffen hat, als sie alleine durch Bukavu geirrt ist, sie nach Hause. Sie ist kaum wiederzuerkennen.

Sie hat die Leichen von Eusébies Kindern gefunden und eigenhändig vergraben. Pacifique wurde von seiner eigenen Armee erschossen, nachdem er die Mörder seiner Frau getötet hatte. Yvonne hat schließlich vergeblich nach Eusébie gesucht und ist bis nach Zaire (Demokratische Republik Kongo) gelangt.

Allgegenwärtige Gewalt

Prothé und Donatien kommen immer noch jeden Tag zu Arbeit, obwohl Donatien von täglichen Ausschreitungen in seinem Stadtviertel Karmenge berichtet. Gabriel und Armand sind schockiert, als Gino und Francis ihnen die Granaten zeigen, die sie gekauft haben, um ihre Straße zu verteidigen.

Yvonne

Yvonne, ist von ihren Erlebnissen in Ruanda schwer traumatisiert. Sie beginnt zu trinken. Nachts erzählt sie Ana detailreich, wie sie die Leichen ihrer Cousinen und Cousins gefunden und begraben hat. Eines Tages wird sie aggressiv gegenüber Ana und verschwindet schließlich.

Ana trägt einen langen, geflochtenen Zopf, ein gelbes Oberteil und gelbe Sandalen und eine kurze Hose.
Ana hat Angst vor dem Verhalten ihrer traumatisierten Mutter.

Brief an Christian

Gabriel schreibt einen Brief an seinen ermordeten Cousin Christian, der ihn in den Osterferien besuchen sollte. Außer seiner Trauer wird in diesem Brief auch klar, dass Gabriels ganze Welt aufgrund der Gewaltsituation zusammenbricht.

Gewalt erreicht Gabriels Umfeld

  • Als Michel eines Tages nicht da ist, kommen bewaffnete Männer in den Garten und bedrohen Prothé, weil dieser ein Hutu ist und die Kinder, weil sie französisch sind. Sie gehen, ohne etwas zu tun und Gabriel flüchtet sich erneut ins Lesen.

  • Eines Tages wird Armands Vater vor seinem Haus in der Sackgasse getötet, woraufhin die Bande entscheidet sich zu rächen. Francis führt sie zum Anführer der Tutsi-Miliz sans-défaite, der sich als Innocent herausstellt. Dieser zwingt Gabriel, den mutmaßlichen Mörder von Armands Vater in einem Auto anzuzünden.

  • In einem letzten Brief an Laure beschreibt Gaby Bujumbura als friedliche schneebedeckte Stadt. Die Gewalt nimmt jedoch kein Ende und als die Familie Prothé tot in der Sackgasse auffindet, entscheidet Michel, Gaby und Ana zu einer Pflegefamilie nach Frankreich zu schicken.

Epilog

20 Jahre später kehrt Gabriel zurück.

  • Sein Vater Michel wurde nach der Flucht der Kinder getötet.
  • Außer Armand sind auch Gabriels Freunde in andere Regionen oder Länder geflohen.
  • Gabriel geht mit Armand ins cabaret. Als er plötzlich eine vertraute Stimme hört, erkennt er eine alte Frau, sichtbar Alkoholikerin, die sich als seine verschwundene Mutter Yvonne herausstellt.
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