Belgien

Belgien ist ein Staat in Westeuropa, die Hauptstadt ist Brüssel. Das Land ist in drei Regionen und drei Gemeinschaften unterteilt und hat drei Amtssprachen.
Früher war Belgien eine Kolonialmacht.


Allgemeines

  • Lage: Westeuropa; zwischen Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und der Nordsee
  • Bevölkerung: ca. 11,5 Millionen
  • Amtssprachen: Französisch, Niederländisch, Deutsch
  • Hauptstadt: Brüssel
  • Größte Stadt: Antwerpen

Belgien ist eine parlamentarische Monarchie, das heißt, das Staatsoberhaupt ist der König oder die Königin. Regierungschef:in ist aber der Premierminister oder die Premierministerin.

Brüssel ist, dadurch dass es auch die Hauptstadt der EU ist und den Hauptsitz der NATO beherbergt, übrigens sehr international geprägt. Mehr als 30% der Einwohner und Einwohnerinnen dort kommen nicht aus Belgien.

Regionen

Circa 60% der Menschen in Belgien haben Flämisch (das belgische Niederländisch) als Muttersprache und die anderen 40% Französisch. Es gibt dazu im Osten des Landes noch eine ganz kleine Minderheit (ca. 77.000 Menschen), die sich auf Deutsch verständigt.

Belgien ist unterteilt in drei Regionen: Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt. In Flandern wird Flämisch gesprochen, Wallonien ist die französische Region und Brüssel ist zwar offiziell zweisprachig, dort wird aber mehr auf Französisch kommuniziert.
Dazu gibt es in Belgien aber noch drei offizielle Gemeinschaften: die Flämische, Französische und Deutschsprachige. Hier wird es jetzt kompliziert, denn diese Gemeinschaften sind nicht identisch mit den Regionen. Die deutschsprachige Gemeinschaft liegt zum Beispiel in Wallonien, dem französischen Teil.

Flämisch-wallonischer Konflikt

Das Verhältnis zwischen Flandern und Wallonien ist generell nicht sehr einfach und deswegen gibt es seit Jahrzehnten einen Konflikt zwischen den beiden Regionen.
Besonders die Menschen in Flandern möchten, dass ihre Gegend autonomer wird, manche fordern sogar die Unabhängigkeit.
Natürlich spielen die sprachlichen Unterschiede in dieser Streitigkeit eine große Rolle. Zum Beispiel hat jede Region eigene Parteien, die nur die jeweilige eigene Sprachbevölkerung ansprechen und Jugendliche verständigen sich oft auf Englisch.
Deswegen wurde in den 1970er Jahren die Föderalisierung durchgesetzt, also die Einteilung in die drei Regionen.

Viele Flämischsprachige wollen das französischsprachige Königshaus nicht durch ihre Steuern finanzieren, weil sie sich dadurch kaum repräsentiert fühlen.

Geschichte

Die Gründe für diese Unzufriedenheit gehen weit in die Geschichte zurück.
Der erste König Belgiens, Leopold I, verachtete seine flämischen Untertanen und ließ in Schulen nur auf Französisch unterrichten. « Le Flamand » wurde zum Schimpfwort und somit war die Grundlage für den bis heute andauernden Sprachenstreit gelegt.
Viele Flamen und Fläminnen fühlen sich seit der Staatsgründung unterdrückt.

Die war übrigens 1830, davor gehörten Teile Belgiens zu Frankreich, Österreich, Spanien und den Niederlanden.

Kolonialherrschaft

Im 19. und 20. Jahrhundert war Belgien, wie viele europäische Länder, eine Kolonialmacht.
Die Kolonialgeschichte des Landes gilt als besonders brutal.
1885 gründete der belgische König Leopold II (den Namen solltest du dir merken) auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo den „Kongo-Freistaat".

Dazu war zuvor 400 Häuptlingen, meist gewaltsam, das Land abgenommen worden. Dieses Gebiet, das 76 Mal so groß war wie Belgien selbst, war tatsächlich der Privatbesitz des Königs.

Um die Kolonie profitabel zu machen, wurde die einheimische Bevölkerung zu brutaler Zwangsarbeit verpflichtet, es wurde Sklavenhandel betrieben, Massaker begangen und viele Millionen Menschen wurden ausgebeutet und ermordet.
Die Schreckensherrschaft von Leopold II forderte circa 10 Millionen Opfer und zwischen 1880 und 1920 ist die Bevölkerung des Kongos durch die belgische Besetzung um die Hälfte geschrumpft.

Anfang des 20. Jahrhunderts machte der König Druck, dass das Land Belgien ihm seine Kolonie abkaufen solle. So wurde sie 1908 offiziell „Belgisch Kongo", bis zu ihrer Unabhängigkeit 1960.
Im Kongo begann es nämlich zu brodeln, es gründeten sich viele neue Parteien und weil man einen Krieg verhindern wollte, entließ Belgien den Kongo widerwillig in die Unabhängigkeit.

Das Land wurde ohne funktionierende Regierung und Infrastruktur zurückgelassen.

Chaos brach aus:

  • Unruhen
  • Befehlshaber der Armee putschte sich an die Macht
  • Premierminister Patrice Lumumba wurde nach nur vier Monaten im Amt gefoltert und ermordet
    → Belgischer König Baudouin und belgischer Geheimdienst wussten angeblich davon und schickten finanzielle Unterstützung (bis heute nicht genau geklärt)

Wie du siehst, hat Belgien viel Verantwortung seine Geschichte aufzuarbeiten. Sehr lange Zeit wurde sie aber verdrängt und erst so langsam tritt mehr Erkenntnis ein.

Nach Anti-Rassismus-Protesten wurde in Antwerpen eine Statue von Leopold II abgebaut, in anderen Städten stehen sie aber noch.

Die Kolonialgeschichte soll in Zukunft zum ersten Mal in der Geschichte Belgiens auf dem Lehrplan stehen.


Belgien und Frankreich

Zum Abschluss noch was Fröhlicheres.
In anderen Ländern erzählt man sich Deine-Mutter-Witze, in Frankreich Witze über Belgien.

Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Witze:

  • Que demande un footballeur Belge à son coiffeur ?
    La coupe du monde !

    Was verlangt ein belgischer Fußballer von seinem Friseur? Die Weltmeisterschaft.
    („Coupe“ ist das französische Wort für „Pokal“ und für „Haarschnitt“.)

  • Pourquoi les Belges ne mangent pas de bretzels ?
    Parce qu’ils n’arrivent pas à défaire les nœuds !

    Warum essen Belgier:innen keine Brezeln? Weil sie die Knoten nicht lösen können.

  • Qui a inventé les sous-marins ?
    Les Belges en essayant de construire un bateau.

    Wer hat die U-Boote erfunden? Die Belgier:innen, als sie versuchten, ein Boot zu bauen.

Naja, überleg' selbst, was du davon hältst.

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