Québec ist die größte Provinz Kanadas und die einzige, die nur Französisch als offizielle Amtssprache hat.
Weil es lange Zeit eine Kolonie Frankreichs war, ist der französische Einfluss auch heute noch stark zu spüren und die Region ist ein wichtiger Teil der Frankophonie.
Das Wichtigste
- Lage: Osten Kanadas
- Bevölkerung: ca. 8,5 Millionen
- Amtssprache: Französisch
- Hauptstadt: Québec City (Ville de Québec)
- Größte Stadt: Montréal
Geschichte
Gründung Québecs
Viele Jahrtausende lebten einheimische Stämme in Québec vom Jagen und Fischen. Bis 1535 der Franzose Jacques Cartier in Nordamerika ankam und zwei indigene Dörfer entdeckte, die heute die Städte Québec City und Montréal sind.
Bei dieser Entdeckungsfahrt ging es mal wieder um Bereicherung, denn der französische König erhoffte sich, dort wertvolle Metalle oder Diamanten zu finden und Pelzhandel mit den Einheimischen betreiben zu können.
Deswegen schickte er Jahre später den Forscher Samuel de Champlain los, der 1608 dann die erste französische Kolonie in Nordamerika gründete.
Damit war Neufrankreich (La Nouvelle-France), das französische Territorium in Nordamerika, geboren. Dieses Territorium war riesig und reichte vom Golf von Mexiko über den Mississippi bis nach Neufundland, also weit in den Norden des heutigen Kanadas.
1763 verlor Frankreich aber fast seinen ganzen Einfluss in Nordamerika an Großbritannien.
Wie wir heute wissen ist aber zumindest in der Provinz Québec noch etwas vom Einfluss geblieben.
La Révolution tranquille
La Révolution tranquille (deutsch: die ruhige Revolution) war eine Reihe von grundlegenden sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Reformen in Québec in den 1960er Jahren.
Als 1960 der liberale Jean Lesage Premierminister der Provinz wurde, war das das Ende der konservativen Politik und der Beginn von modernen Wertvorstellungen.
Wichtig waren dabei vor allem diese zwei Punkte:
- Identität → Die Révolution tranquille wurde maßgeblich vom aufkommenden Nationalstolz der Bevölkerung Québecs vorangetrieben. Die wollte nämlich nicht mehr als französische Kanadier und Kanadierinnen oder nordamerikanische Franzosen und Französinnen gesehen werden, sondern als Québecois(e).
So verbreitete sich das joual, das in Québec gesprochene Französisch, immer mehr und wurde zum Symbol der neuen regionalen Identität.
Die extremen Nationalist:innen wollten sogar den Bilingualismus in der Provinz abschaffen und die Unabhängigkeit Québecs von Kanada.
Darüber wurde seitdem sogar mehrmals abgestimmt. Zuletzt 1995 und mit nur 1% mehr gegen die Unabhängigkeit.
- Gesellschaftliche Reformen → Durch die Trennung von Kirche und Staat und vor allem durch die Trennung von Kirche und Bildungssystem, wurde Bildung in Québec unabhängig, konfessionslos und zentralisiert, ganz nach französischem Vorbild.
1974 wurde Französisch dann übrigens zur einzigen offiziellen Sprache in Québec. Damit ist sie die einzige kanadische Provinz, die nicht auch Englisch als Amtssprache hat.
Städte
Québec
Die Hauptstadt der Provinz Québec trägt den gleichen Namen: Québec City (auf Französisch: Ville de Québec).
Sie liegt am Sankt-Lorenz-Strom, hat eine Bevölkerung von circa 550.000 und ist damit die zweitgrößte Stadt der Region.
Das Besondere: Sie sieht wegen der französischen Prägung sehr europäisch aus. Sie hat eine gut erhaltene Altstadt, Stadtmauer und das Château Frontenac; das ist alles ziemlich unüblich in Nordamerika.
Montréal
Die größte Stadt der Provinz ist Montréal. Dort leben circa 1,8 Millionen Menschen und damit ist sie auch die zweitgrößte Stadt Kanadas.
Sie steht auf dem Hügel Mont Royal und hat daher auch ihren Namen bekommen.
Montréal ist weltweit übrigens eine der größten Städte, in denen Französisch Amtssprache ist.
Im Stadtteil Le Plateau-Mont-Royal merkt man den französischen Einfluss besonders. Hier leben super viele Französinnen und Franzosen, auf der Straße hört man den Pariser Dialekt und an fast jeder Ecke gibt es französische Bäckereien.
Kultur
Die Menschen in Québec haben es nicht ganz einfach, wenn es um ihre kulturelle Identität geht.
Die Provinz ist quasi eine französischsprachige Insel im englischsprachigen Nordamerika. Damit das Französisch nicht verloren geht, wird deswegen extrem viel getan, um die Sprache zu bewahren.
Französisch und Englisch sind in Kanada gleichberechtigte Amtssprachen. Das heißt Gesetze und zum Beispiel auch Produktverpackungen müssen immer auf beiden Sprachen existieren.
Französisch als Muttersprache:
- Provinz Québec: ca. 80%
- Ganz Kanada: ca 22%
Die Menschen in Québec erleben viele unterschiedliche kulturelle Einflüsse: Französische, amerikanische, britische, indigene, afrikanische und arabische.
So ist wahrscheinlich auch das typische Gericht Québecs entstanden: Poutine. Das sind Pommes mit Bratensoße und Mozzarella.
Le joual
Das joual galt ursprünglich als Sprache der Arbeiter und Arbeiterinnen, ist mittlerweile aber der Begriff für den in Québec gesprochenen Französisch-Dialekt.
Es hat logischerweise ziemlich viel Einfluss vom Englischen.
Hier siehst du ein paar typische Ausdrücke:
Ausdruck | Wörtliche Übersetzung | Bedeutung |
---|---|---|
Beurrer épais | Dick buttern | Übertreiben |
Être le boss des bécosses | Der Chef der Kloschüssel sein | Sich aufspielen |
Attache ta tuque! | Befestige deine Mütze! | Halt dich fest! |
Chanter la pomme | Den Apfel singen | Mit jemandem quatschen |
T’es ben chix! | Du bist schick! | Du bist heiß! |