Azofarbstoffe gehören zu den häufigsten Farbstoffen, die es gibt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie mindestens eine Azobrücke (-N=N-) haben. Dadurch werden verschiedene pi-Systeme zu einem pi-System verbunden.
Einteilung
Azofarbstoffe können in verschiedenen Formen vorliegen und verschiedene Gruppen an Ihren Ringen haben. Dadurch können Azofarbstoffe viele verschiedene Eigenschaften haben.
Das Wichtigste ist, dass Azofarbstoffe normalerweise durch die Anzahl ihrer Azobrücken (-N=N-) unterteilt werden. Hier sieht man zum Beispiel, dass Azofarbstoffe sowohl eine Azobrücke, als auch zwei Azobrücken haben können. Ein Molekül kann auch noch mehr Azobrücken haben.
Synthese
Ein Azofarbstoff zeichnet sich dadurch aus, dass er eine fast einzigartige Synthese hat. Zunächst muss ein Nitrosyl-Kation
Synthese des Nitroyl-Kations
Zunächst geben wir zu dem Nitrat-Anion eine Säure
Anschließend kann dann Wasser abgespalten werden.
Synthese Azofarbstoff
Nachdem das Nitrosyl-Kation gebildet wurde, läuft die Diazotierung und die Azo-Kupplung ab.
Diazotierung
Bei der Diazotierung reagiert das Nitrosyl-Kation mit einem Anilin (Aromat mit
Hier findet anschließend eine Tautomerie statt. Dabei lagert sich ein Wasserstoffatom um. Dadurch wird es der Hydroxy-Gruppe (-OH) möglich, ein Wasserstoff-Kation aufzunehmen.
Anschließend wird erneut Wasser abgespalten. Bei dem entstehenden Diazolium-Salz kann die positive Ladung zwischen den Stickstoffatomen hin und her wandern.
Azo-Kupplung
In diesem Schritt findet eine elektrophile Substitution statt. Dabei reagiert das Diazolium-Salz mit einem aromatischen Amin oder Phenol.
Hier siehst du die Synthese mit einem weiteren Anilin. Zum Verständnis ist die Mesomerie wichtig.
Durch die Grenzformel des Anilins siehst du, an welcher Stelle die negative Ladung des Anilins den positiven Stickstoff des Diazoliumsalzes angreifen kann. An der para-Stelle (ganz unten) ist am meisten Platz. Deshalb erfolgt der Angriff von dort.
Bei der Reaktion bildet sich eine Azobrücke und es wird ein Wasserstoff-Kation abgespalten, um die Aromatizität im oberen Ring wieder herzustellen.
Dadurch erhältst du zum Schluss einen Azofarbstoff.
Besonderheiten
Das Besondere an dem Azofarbstoff ist, dass:
- während der Synthese zwei Pi-Systeme zu einem Pi-System werden.
- man durch verschiedene funktionelle Gruppen die Farbigkeit verändern kann
- sie die größte Gruppe der Farbstoffe sind
Toxische Eigenschaften
Wenn man einen Azofarbstoff isst, kann es sein, dass der Farbstoff stark toxisch (giftig) ist.
Das Problem bei Azofarbstoffen ist, dass durch verschiedene Enzyme die Azobindung gespalten werden kann. Das heißt, dass zum Beispiel ein komplett ungiftiger Azofarbstoff im Körper in seine giftigen Bausteine aufgespalten werden kann.
Um gegen die Spaltung der Azofarbstoffe vorzugehen, können entweder stark hydrophobe Gruppen verwendet werden, damit der Farbstoff nicht metabolisiert (gespalten) werden kann.
Man kann aber auch ungiftige Bausteine verwenden.