Ab einer gewissen Unternehmensgröße kommen Aufträge aus ganz Deutschland oder der ganzen Welt rein. Dabei spielt die Entscheidung für den richtigen Verkehrsweg eine wichtige Rolle.
Doch wie entscheidet man richtig, welchen Transportweg man wählt? Und was gibt es überhaupt alles für Möglichkeiten? Und was für Besonderheiten sind zu beachten?
simpleclub erklärt dir, was du zu den verschiedenen Verkehrswegen wissen solltest.
Verkehrsträger einfach erklärt
Verkehrsträger sind die Möglichkeiten, wie Waren transportiert werden können, in Deutschland und auf der ganzen Welt. Dabei werden die Verkehrsträger aufgeteilt in Landverkehr (Straßen, Schienen, Binnenschifffahrt), Seeschifffahrt und Luftverkehr. Der Verkehrsträger "Straßen" ist das wichtigste aufgrund des hohen Transportvolumens. Schiffe und Flugzeuge hingegen haben auch ihre Vorteile aufgrund der hohen Kapazitäten und weiten Strecken.
Verkehrsträger Definition
Verkehrsträger bezeichnen die Infrastruktur zum Transport von Personen und Gütern. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff 'Verkehrsmittel' genutzt.
Verkehrsträger: Straßen
Die Straßen sind der wichtigste Verkehrsträger in Deutschland aufgrund des hohen Transportvolumens. Transportvolumen bezeichnet dabei, die Menge der Güter, die transportiert werden. Straßen können in fünf Kategorien unterteilt werden:
- Bundesautobahnen (besonderer Fokus für Güterverkehr)
- Bundesstraßen
- Landesstraßen
- Kreisstraßen
- Gemeindestraßen
Für die Bundesautobahn gibt es eine spezielle Nummerierung, welche zwei Grundprinzipien folgt: Geografischer Verlauf und Landesweite Bedeutung/Länge.
Bei dem Grundprinzip 'Geografischer Verlauf' gilt folgendes zu beachten:
- Autobahnen mit gerader Nummer verlaufen zwischen Osten und Westen.
- Autobahnen mit ungerader Nummer verlaufen zwischen Norden und Süden.
- Je niedriger die gerade Zahl, desto weiter im Norden.
- Je niedriger die ungerade Zahl, desto weiter im Westen.
Als Ausnahme ist die A10 zu beachten, diese verläuft ringförmig um Berlin herum.
Bei dem Grundprinzip 'Landesweite Bedeutung/Länge' gilt folgendes zu beachten:
- Einstellige Nummern: Wichtige und lange Autobahn, welche das Autobahngrundnetz bilden
- Zweistellige Nummern: Überregionale Autobahnen, welche als Durchgangs- und Verbindungsautobahnen dienen
- Dreistellige Nummern: relativ kurze und regionale Autobahnen
Wichtigste Autobahnen in Deutschland:
A1 | Oldenburg (Holstein) – Hamburg – Bremen – Münster – Köln – Saarbrücken |
A2 | Duisburg – Gelsenkirchen – Recklinghausen – Dortmund – Bielefeld – Hannover – Braunschweig – Magdeburg – Berlin |
A3 | Elten – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Passau |
A4 | Aachen – Köln – Olpe – (Unterbrechung) – Kirchheim – Eisenach – Erfurt – Jena – Chemnitz – Dresden – Bautzen – Görlitz |
A5 | Hattenbach – Gießen – Frankfurt – Darmstadt – Weinheim – Heidelberg – Karlsruhe – Offenburg - Freiburg |
A6 | Saarbrücken – Kaiserslautern – Mannheim – Heilbronn – Feuchtwangen - Nürnberg – Amberg |
A7 | Ellund – Hamburg – Hannover – Kassel – Bad Hersfeld – Fulda – Feuchtwangen – Ulm – Kempten |
A8 | Saarlouis – Pirmasens – (Unterbrechung) – Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München - Inntal |
A9 | Berlin – Dessau – Hermsdorf – Hof – Bayreuth – Nürnberg – Ingolstadt - München |
A10 | Berliner Autobahnring |
Europastraßen
Manche deutsche Autobahnen gehören zum Europanetz. Diese zeichnen sich durch eine weiße Zahl auf grünem Hintergrund aus und führen durch mehrere europäische Länder. Dabei sind die Meisten gebührenpflichtig durch eine Vignette oder Maut.
Im europäischen Netz gibt es sogenannte 'natürliche Hindernisse', die es zu überwinden gilt. Beispielsweise der Transport über die Alpen, was bei einem Transportweg zwischen Nordeuropa und Italien unausweichlich ist. Hierfür gibt es spezielle Transitrouten über Pässe oder Tunnel, wobei diese fast alle mautpflichtig sind. Ein weiteres natürliches Hindernis bildet die Insellage von Großbritannien. Dabei ist ein Transport nur über Fähren oder den Eurotunnel möglich. Der Eurotunnel ist ein durch den Ärmelkanal verlaufender Unterwassertunnel, welcher die Städte Calais und Dover miteinander verbindet. Dieser ist deutlich schneller als der Weg über die Fähre, dafür allerdings auch deutlich teurer.
Besonderheit: Rollende Landstraße
Die sogenannte rollende Landstraße ist ein kombinierter Verkehrsweg. LKWs werden auf Güterzüge verladen und damit bestimmte Streckenabschnitte bewältigt. Diese Methode ist vergleichsweise schnell und gilt als Ruhezeit für LWK-Fahrer, wodurch diese nach der Ankunft direkt weiter fahren können. Außerdem entlastet eine rollende Landstraße Transitländer wie die Schweiz oder Österreich.
Verkehrsträger: Schienen
Eine weitere Möglichkeit des Transports sind Schienen. Derzeitig liegt die Streckenlänge in Deutschland bei 38.400 km. Zusätzlich gibt es noch eine unbestimmte Menge an stillgelegten Gleisen und Schienen. Der Großteil der Schienen wird von dem Unternehmen 'DB Netz AG' betrieben.
Das Schienennetz wird von Personen- und Güterzügen genutzt. Aufgrund geringer Investitionen in die Infrastruktur sind manche Streckenabschnitte maßlos überlastet.
Die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte liegen in folgenden Städten: Hamburg, Mannheim, Köln-Gremberg, München, Nürnberg, Halle/Saale, Hagen-Vorhalle und Hannover-Seelze
Verkehrsträger: Binnenwasserstraßen
Die dritte Art, Waren zu transportieren, ist über Binnenwasserstraßen. Das Netz ist insgesamt ca. 7.350 km lang und verbindet wichtige Wirtschaftsstandorte miteinander. Die größten deutschen Binnenhäfen sind in Duisburg, Köln, Hamburg und Mannheim.
Wichtigste Binnenwasserstraßen weltweit:
- Sankt-Lorenz-Seeweg (verbindet große kanadische und US-amerikanische Städte mit dem atlantischen Ozean)
- Jangtsekiang (verbindet Shanghai an der chinesischen Ostküste mit dem Hinterland)
Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen Flüssen und Kanälen. Flüsse sind natürlichem Ursprungs, wohingegen Kanäle vom Menschen gebaut wurden.
Wichtigste Flüsse: Elbe, Rhein, Weser, Main und Mosel
Wichtigste Kanäle: Mittellandkanal, Dortmund-Ems-Kanal, Main-Donau-Kanal und der Elbe-Seitenkanal
Fahrwege und Klassifizierung
Schiffe fahren entweder von der Quelle zur Mündung (talwärts) oder umgekehrt (bergwärts). Höhenunterschiede werden mithilfe von Schleusen und Schiffshebewerke überwunden.
Damit die Schiffe bzw. Schubverbände wissen, auf welchen Flüssen und Kanälen sie aufgrund ihrer Größe, Tiefe und Höhe fahren dürfen, gibt es eine Klassifizierung der Binnenwasserstraßen. Kurven, Verengungen oder Sandbänke könnten ansonsten zu einem großen unausweichlichen Hindernis werden.
Schubverbände sind im Übrigen eine Kombination aus einem Schubschiff und mehreren Einheiten ohne eigenen Antrieb, welche durch das Schubschiff bewegt werden.
Verkehrsträger: Seewege
Seewege verlaufen im Vergleich zu den Binnenwasserstraßen auf dem Meer. Das ermöglicht den Transport zwischen den verschiedenen Kontinenten.
Die größten Seehäfen weltweit sind in Rotterdam, Shanghai und Singapur. Die Seehäfen in Deutschland liegen in Hamburg, Bremen und Rostock.
Es gibt folgende besonders wichtige und stark befahrene Seewege weltweit:
- Nordatlantischer Seeweg (verbindet Europa und Nordamerika)
- Nordpazifischer Seeweg (verbindet Nordamerika und Ostasien)
- Suez-Indien-Route / Südasienroute (verbindet Europa und Asien)
Des Weiteren gibt es noch zwei Kanäle, welche besonders wichtig sind für die weltweite Schifffahrt:
- Der Suez-Kanal in Ägypten verkürzt den Seeweg zwischen Europa und Asien. Der natürliche Weg wäre einmal um Afrika herum und somit 22.200 km lang. Durch den Suez-Kanal liegt die Strecke lediglich bei 11.300 km.
- Der Panama-Kanal in Mittelamerika verkürzt den Seeweg zwischen Europa und der amerikanischen Westküste, zwischen Ostasien und der amerikanischen Ostküste sowie zwischen amerikanischer Ost- und Westküste. Er ist kostenpflichtig.
Verkehrsträger: Luftverkehrswege
Eine weitere Alternative für weite Strecken ist der Luftweg. Aufgrund hohem Verkehrsaufkommen in der Luft gibt es bestimmte Korridore für die Flugzeuge für den Gütertransport, um Kollisionen zu vermeiden.
Bedeutende Flugrouten:
- Nordatlantikroute (zwischen Europa und nordamerikanische Ostküste)
- Südatlantikroute (zwischen Europa und Südamerika)
- Transamerikanische Ost-West-Route (zwischen Ost- und Westküste Nordamerikas)
- Transpazifikroute (zwischen Amerika und Ostasien)
- Südroute (zwischen Europa und Asien)
- Nord-Süd-Linie (zwischen Europa und Afrika)
Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Straßenverkehr | |
Hohe Flexibilität und Mobilität | Eingeschränktes Transportvolumen, hohe Transportkosten, Umweltbelastung, Witterungsabhängigkeit und mögliches hohes Verkehrsaufkommen |
Schienenverkehr | |
Große Ladekapazität, schnell, umweltfreundlich und geringe Transportkosten | Wenig Gleisanschlüsse, Umladung auf dem Transportweg erforderlich, Fahrpläne und Streckennetz sind unflexibel |
Schifffahrt | |
Umweltfreundlichkeit, geringer Energieverbrauch und kostengünstiger im Vergleich | Lange Transportzeit, geringe Verkehrsdichte in der Binnenschifffahrt, lange Vor- und Nachläufe in der Seeschifffahrt und Witterungsabhängigkeit |
Luftverkehr | |
Geschwindigkeit und besonders für empfindliche Waren | Hohe Transportkosten je Kilometer, Gewichts- und Volumenbegrenzungen durch eingeschränkte Frachträume und sehr umweltbelastend |
Verkehrsträger Zusammenfassung
Straßen sind der wichtigste Verkehrsträger in Deutschland aufgrund des hohen Transportvolumens. Dabei sind diese aufgeteilt in: Bundesautobahn, Bundesstraße, Landesstraße, Kreisstraße und Gemeindestraße. Der Güterverkehr verläuft aber hauptsächlich auf den Bundesautobahnen. Für die Bundesautobahn gibt es eine spezielle Nummerierung, welche zwei Grundprinzipien folgt: Geografischer Verlauf und Landesweite Bedeutung/Länge. Eine Besonderheit der Straßen sind die gebührenpflichtigen Europastraßen, welche andere Länder mit dem deutschen Autobahnnetz verbindet.
Das aktive Schienennetz in Deutschland ist 38.400 km groß und wird zum Großteil von dem Unternehmen 'DB Netz AG' betrieben. Aufgrund geringer Investitionen in das Schienennetz, ist es zu vielen Teilen maßlos überlastet.
Die Flüsse und Kanäle in Deutschland bilden die Binnenwasserstraßen. Das Netz erstreckt sich auf ca. 7.350 km und verbindet wichtige Wirtschaftsstandorte miteinander. Es gibt eine spezifische Klassifizierung der "Straßen", wodurch festgelegt ist, welche Schiffe wo fahren können und dürfen.
Ein weiterer Verkehrsträger auf dem Wasser wird durch die Seewege gebildet. Im Unterschied zu den Binnenwasserstraßen verlaufen die Seewege im Meer und verbindet so verschiedene Kontinente.
Auch die Luftverkehrswege sind eine tolle Möglichkeit für den Transport von Waren, da dadurch in kurzer Zeit weite Strecken zurückgelegt werden können.