Technologien der Informationsbereitstellung

Du kennst doch bestimmt noch den klassischen Einkaufszettel, oder? Eine Packung Eier, vier Kartons Hafermilch und 5 Bananen - alles steht handgeschrieben auf einem Blatt Papier und ist bereit, im Supermarkt eingesammelt zu werden. Doch wie du weißt, läuft heutzutage nicht mehr jeder mit einem Einkaufszettel durch den Supermarkt. Du hast deine Einkaufsliste bestimmt auch schon mal auf dem Handy angefertigt, oder?

Aber wie sieht das im Lager eines Unternehmens aus? Gibt es dort Technologien, die die Pickliste nicht nur digitalisieren, sondern auch die Arbeit des Kommissionierpersonals erleichtern?

simpleclub hilft dir dabei, das Thema zu verstehen und all diese Fragen zu klären!

Technologien der Informationsbereitstellung einfach erklärt

Nachdem ein Auftrag zu einer Pickliste aufbereitet wurde, muss die Pickliste dir als Kommissionierer oder Kommissioniererin bereitgestellt werden. Bei der papierlosen Bereitstellung werden zu diesem Zweck verschiedenste Technologien benutzt, die dir das Zusammenstellen, Quittieren und Verbuchen der Artikel aus dem Auftrag erleichtern sollen.

Manche der Technologien helfen dir dabei, Fehlbuchungen und falsche Artikelentnahmen zu vermeiden. Hierzu zählen

  • Pick-by-Terminal,
  • Pick-by-Scan und
  • Pick-by-RFID.

Andere Technologien hingegen führen dich wegoptimiert zum Lagerort. Das sind Technologien wie

  • Pick-by-Vision und
  • Pick-by-Voice.

Und falls du dich jetzt fragst, ob es auch eine Technologie gibt, die sogar beide Funktionen gleichzeitig erfüllt: Ja, die gibt es und sie wird als Pick-by-Light bezeichnet.

Technologien der Informationsbereitstellung Definition

Die Technologien der Informationsbereitstellung dienen dazu, dem Kommissionierpersonal das Zusammenstellen, Quittieren und Verbuchen der benötigten Artikel zu erleichtern.


Technologien der Informationsbereitstellung und ihre Funktionsweise

Während du bei der papiergebundenen Bereitstellung noch mit Zettel und Stift durch das Lager gehst, deine Entnahmen durch das Abhaken der Picklist quittierst und die Entnahme anschließend im Warenwirtschaftssystem verbuchst, gibt es auch Technologien, die dir diese Arbeit erheblich erleichtern.

Fehlbuchungen und falsche Artikelentnahmen vermeiden

Wegoptimierte Führung zum Lagerort

Pick-by-Terminal

Pick-by-Vision

Pick-by-Scan

Pick-by-Voice

Pick-by-RFID

Pick-by-Light

Technologien zur Vermeidung von Fehlbuchungen und falschen Artikelentnahmen

Bei all diesen Technologien wird dir die Pickliste auf einem digitalen Endgerät bereitgestellt. Einerseits sparen diese Technologien jede Menge Papier ein. Andererseits helfen sie, die Entnahme automatisch zu quittieren und zu verbuchen, wodurch vor allem die Totzeit reduziert wird. Zudem kommt es zu weniger Fehlbuchungen und einer geringeren Anzahl an falschen Artikelentnahmen. Du kannst dabei drei verschiedene Technologien unterscheiden.

Du siehst nebeneinander drei verschiedene Technologien der Informationsbereitstellung. Ganz links siehst du einen Niederhubwagen, an dem ein Terminal befestigt ist. Daneben siehst du eine Zoom-Ansicht, in welcher das Terminal nochmal genauer gezeigt wird. In der Mitte siehst du einen Scanner, der den Barcode einer Süßigkeiten-Verpackung scannt. Rechts siehst du ein RFID-Lesegerät, auf dem die Pickliste abgebildet ist. Vom Gerät geht ein Signal aus zu einem Paket, das mit einem kleinen RFID-Chip versehen ist.
1 Pick-by-Terminal 2 Pick-by-Scan 3 Pick-by-RFID

Beim Pick-by-Terminal wird die Pickliste auf einem digitalen Terminal abgebildet, das meistens an einem Kommissionierfahrzeug befestigt ist. Die Entnahme kannst du ganz einfach über den Touchscreen quittieren. In der Regel wird die Entnahme dann auch direkt im Warenwirtschaftssystem gebucht.

Das Pick-by-Scan unterscheidet sich vom Pick-by-Terminal insofern, als dass die Pickliste nicht auf einem Terminal, sondern im Display eines Scanners abgebildet wird und zur Quittierung und Verbuchung der Entnahme der Barcode des entnommenen Artikels gescannt wird. Hierzu ist es eine Grundvoraussetzung, dass alle Artikel und oft auch alle Lagerplätze mit einem Barcode versehen sind.

Ähnlich läuft die Bereitstellung beim Pick-by-RFID ab. Hier sind alle Artikel mit einem RFID-Chip ausgestattet. Das sind kleine Transponder, die über Funksignale kommunizieren können. Genau das geschieht bei der Entnahme: Ein RFID-Gerät stellt eine Funkverbindung zum RFID-Chip im Artikel her, liest die hinterlegten Daten aus und vergleicht dann, ob es sich bei dem Artikel um den zu kommissionierenden Artikel handelt. Ist das der Fall, wird die Entnahme quittiert und im Warenwirtschaftssystem gebucht.

Die verschiedenen Technologien können auch kombiniert werden. In der Praxis sind so beispielsweise häufig Terminals an den Kommissionierfahrzeugen (Pick-by-Terminal), die Entnahme wird aber durch einen Scanner (Pick-by-Scan) oder per RFID (Pick-by-RFID) quittiert und verbucht. Hierdurch können die jeweiligen Stärken der einzelnen Methoden besonders gut genutzt und einzelne Nachteile ausgeglichen werden.

Technologien zur Wegoptimierung

Die zuvor genannten Technologien helfen zwar dabei, Fehlbuchungen und falsche Artikelentnahmen zu vermeiden, sie führen dich als Kommissionierer jedoch nicht wegoptimiert zu den entsprechenden Lagerplätzen. Genau das ist das Ziel beim Pick-by-Voice und Pick-by-Vision. Durch beide Methoden lässt sich vor allem die Wegzeit verkürzen, da sie dich entweder optisch oder akustisch zum Lagerort führen.

Du siehst zwei verschiedene Technologien der Informationsbereitstellung. Links steht Jan mit einem Paket in der Hand. Er grinst und hat eine interessante Vorrichtung um seinen Kopf. Dabei handelt es sich um eine Datenbrille, die vor seinem rechten Auge hängt. Rechts siehst du Lea, die ein Headset trägt und ebenfalls grinst.
1 Pick-by-Vision 2 Pick-by-Voice

Pick by Vision

Beim Pick-by-Vision trägst du als Kommissionierer oder Kommissioniererin eine Datenbrille, mit der es möglich ist, zusätzliche Daten in dein tatsächliches Sichtfeld einzublenden. So siehst du bei den meisten Modellen häufig einen Richtungspfeil, der dich zum Lagerort führt und dir dabei die noch zurückzulegende Distanz anzeigt. Außerdem wird häufig der Barcode des zu entnehmenden Artikels samt der entsprechenden Nummer eingeblendet.

Das Ganze sieht dann zwar aus wie in einem Science-Fiction-Film und erfordert auch ein wenig Akzeptanz, jedoch kann das menschliche Auge Informationen sehr schnell erfassen, wodurch die Kommissionierung erleichtert und beschleunigt werden soll. In der Praxis wird dieses System häufig mit Scannern oder RFID-Geräten kombiniert, um die Quittierung und Verbuchung der Entnahme zusätzlich automatisieren zu können und dadurch die Fehlerquote zu senken.

Pick by Voice

Beim Pick-by-Voice trägst du als Kommissionierer oder Kommissioniererin hingegen ein Headset und erhältst alle wichtigen Infos zum Lagerort und der Entnahme über eine Computerstimme. Da du der Computerstimme zwischendurch immer wieder ein Feedback gibst, kann sie nachvollziehen, an welchem Punkt im Kommissionierprozess du dich gerade befindest. Gleichzeitig kann darüber auch die Entnahme quittiert und gebucht werden. Einen Beispiel-Dialog zwischen der Computerstimme und einem Kommissionierer findest du unten.

Der große Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass du als Kommissionierer oder Kommissioniererin permanent beide Hände frei hast und gleichzeitig Tätigkeiten wie das Suchen und Lesen von Listen komplett entfallen, was die Kommissionierzeit senkt. Allerdings können immer nur wenige Anweisungen gegeben werden, die dann vor dem Erhalt einer neuen Anweisung immer wieder bestätigt werden müssen. Da dies recht langwierig sein kann, ist es möglich, dass der zuvor angesprochene Zeitgewinn eventuell wieder relativiert wird.

Pick by Light

Das Pick-by-Light kombiniert die Kernfunktionen der anderen Technologien. Es ist damit einerseits in der Lage, dich wegoptimiert zum Lagerort zu führen und hilft andererseits dabei, Fehlbuchungen und falsche Artikelentnahmen zu vermeiden. Aber wie funktioniert Pick-by-Light genau?

Beim Pick-by-Light ist jedes Regalfach mit einem Lämpchen und einem Display ausgestattet. Sollen Artikel für einen Auftrag aus dem Regalfach entnommen werden, leuchtet das Lämpchen auf. Im Display des Regalfachs steht zudem die Menge an Artikeln die entnommen werden soll. Nach der Entnahme der entsprechenden Menge an Artikeln kannst du als Kommissionierer oder Kommissioniererin die Quittiertaste am Regalfach drücken, wodurch die Entnahme quittiert und verbucht wird. Gleichzeitig erlischt dadurch das Lämpchen. Beinhaltet der Auftrag weitere Artikel, so leuchtet nun die nächste Lampe an einem anderen Regalfach auf.

Du siehst ein Regal mit verschiedenen Regalfächern. An jedem Regalfach befindet sich ein Lämpchen und ein Display. Auf ein einzelnes Regalfach wurde herangezoomt. Hier leuchtet das Lämpchen grün auf und im Display steht die Zahl Acht. Vom Kommissionierpersonal sind also acht Artikel aus diesem Regalfach zu entnehmen.
Pick-by-Light

Wenn mehrere Kommissionierer und Kommissioniererinnen in einer Zone verschiedene Aufträge bearbeiten, ist es auch möglich, mehrere verschiedenfarbige Lämpchen an den Regalfächern zu installieren. In der Praxis eignet sich das Pick-by-Light vor allem für Kleinteilelager.


Beispiel zu den Technologien der Informationsbereitstellung

Jan ist als Kommissionierer im Lager der simplebike GmbH unterwegs und muss den nächsten Auftrag kommissionieren. Da die simplebike GmbH vor zwei Jahren auf Pick-by-Vision in Kombination mit Pick-by-Scan umgestellt hat, schnappt sich Jan seine Datenbrille und einen Scanner. Nachdem er einen Niederhubwagen organisiert hat, kann es endlich losgehen.

Jan startet den Auftrag und die Datenbrille zeigt ihm genau an, wie weit der nächste Artikel noch entfernt ist und wann er wo abbiegen muss. Am Regalfach angekommen, vergleicht Jan den Barcode und die Artikelnummer am Regalfach mit dem Barcode und der Artikelnummer, die ihm über die Datenbrille angezeigt werden. Da die Barcodes identisch sind, kann Jan den Artikel entnehmen. Anschließend quittiert er seine Entnahme durch das Scannen des Barcodes. Hierdurch wird auch die Buchung im Warenwirtschaftssystem angestoßen.

Du siehst die Ansicht eines Lagers durch eine Datenbrille. Links oben ist Jans Kopf zu sehen, um zu signalisieren, dass Jan der Kommissionierer ist, der die Datenbrlle verwendet. Links unten ist der Ladestatus der Datenbrille zu sehen - der Akku ist voll. Rechts unten steht die Artikelnummer des zu entnehmenden Artikels und der entsprechende Barcode wird eingeblendet. In der unteren Mitte zeigt ein Pfeil Jan an, dass er noch fünf Meter geradeaus gehen muss. Außerdem wird das Regalfach des zu entnehmenden Artikels bereits markiert. Rechts oben befindet sich zudem noch ein Logo des Herstellers der Datenbrille.
Jans Blick durch die Datenbrille

Und wie sieht es bei Lea aus? Die ist voller Vorfreude, denn heute darf sie das neue Pick-by-Light-System im Kleinteilelager der Fritz Fröhlich e.K. zum ersten Mal benutzen. Endlich gehören Zettel und Stift der Vergangenheit an. Ein paar Stunden später ist Lea hellauf begeistert. Gemeinsam mit einer Kollegin hat sie verschiedene Aufträge in Rekordzeit abgearbeitet. Lea hat dabei immer auf die grünen Lämpchen geachtet und ihre Kollegin auf die gelben Lämpchen. Die beiden wurden so nicht nur zum richtigen Lagerort geführt. Durch die Quittiertaste wurde die Entnahme auch direkt quittiert und verbucht. Dadurch haben sich Lea und ihre Kollegin eine Menge Zeit gespart, die sie jetzt für andere Tätigkeiten nutzen können.

Zusammenfassung Technologien der Informationsbereitstellung

Die Technologien der Informationsbereitstellung dienen dazu, dem Kommissionierpersonal das Zusammenstellen, Quittieren und Verbuchen der benötigten Artikel zu erleichtern.

Manche der Technologien helfen dir dabei, Fehlbuchungen und falsche Artikelentnahmen zu vermeiden. Hierzu zählen

  • Pick-by-Terminal (\large \rarr\large \rarrTerminal am Kommissionierfahrzeug),
  • Pick-by-Scan (\large \rarr\large \rarrScanner und Barcodes) und
  • Pick-by-RFID (\large \rarr\large \rarrRFID-Gerät und RFID-Chips).

Andere Technologien hingegen führen dich wegoptimiert zum Lagerort. Das sind Technologien wie

  • Pick-by-Vision (\large \rarr\large \rarrDatenbrille) und
  • Pick-by-Voice (\large \rarr\large \rarrHeadset).

Zudem gibt es mit Pick-by-Light auch eine Technologie, die sogar beide Funktionen gleichzeitig erfüllt.

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