Frachtkosten

Hast du dich schon einmal gefragt, wieso du eigentlich für deine Bestellungen Versandkosten zahlen musst und wie deren Höhe eigentlich berechnet wird? Wieso übernimmt diese Kosten nicht der Versender?

Hier kommen die sogenannten Frachtkosten ins Spiel. Aber was sind überhaupt Frachtkosten? Wovon hängt es ab, welche Frachtkosten anfallen? Und wie hoch sind diese eigentlich?

simpleclub hilft dir dabei, das Thema zu verstehen!

Frachtkosten einfach erklärt

Wenn du in den Urlaub fahren willst, vergleichst du neben den Preisen für die Unterkunft auch die Kosten für den Transport zu deinem Zielort. Du vergleichst also die Preise von Bus, Zug, Schiff und Flugzeug. Am Ende entscheidest du dich dann für das kostengünstigste Angebot.

Genauso machen das auch Speditionen. Auch hier spielen die Entfernung und das Gewicht eine entscheidende Rolle.
Der Transport der Güter ist hier erforderlich, weil die Güter an einem Standort hergestellt oder gelagert werden, an dem die Verbraucher sie nicht benötigen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagern, weil die Herstellung dort kostengünstiger für sie ist.
Wenn die Güter direkt in der Region verbraucht werden, in der sie hergestellt wurden, sind die Transportkosten deshalb niedriger oder es fallen erst gar keine an. Unternehmen bezeichnen diese Kosten als Frachtkosten. Sie sind eine Kostenart, die durch den Transport mithilfe von Transport- oder Verkehrsmitteln verursacht werden.

Definition

Für den Transport von Waren, Rohstoffen oder anderen Gütern fallen Frachtkosten an. Die Höhe der Frachtkosten hängt dabei unter anderem ab vom Gewicht, dem Volumen und der Entfernung. Wenn die Güter dagegen direkt in der Region verbraucht werden, in der sie hergestellt wurden, sind die Frachtkosten deshalb geringer oder es fallen erst gar keine an.
Sie sind also immer dann zu entrichten, wenn Güter von A nach B befördert werden.


Frachtkosten Basics

Welches Transportmittel eingesetzt wird, hängt immer von den Kosten ab. Dabei sollte besonders die kostengünstigste Alternative bevorzugt werden. Gerade dann, wenn die Sendungen nicht zeitkritisch sind.
Welche Kosten anfallen, hängt von der Wahl des Transportmittels, dem Gewicht der Sendung und dem Volumen ab. Es macht also Sinn, sich die Frachtkosten abhängig vom Verkehrsmittel genauer anzuschauen.
Deshalb starten wir hier einmal mit dem beliebtesten Verkehrsweg, dem Straßenverkehr.

Frachtkosten im Straßenverkehr

In der Praxis schließen Speditionen häufig Verträge zu festen Konditionen ab. In diesem Fall vereinbart der Versender also mit dem Spediteur einen Pauschalbetrag für die gesamte Beförderung. Das hat den Vorteil für den Versender, dass er besser kalkulieren kann, da er alle Kosten kennt. Es besteht kein Risiko, dass die Kosten im Nachhinein höher ausfallen. Das Risiko hierfür liegt beim Spediteur.

Als Berechnungsgrundlage für die Organisation des Transports verwenden Spediteure meist das Gewicht und die Entfernung, also die gefahrenen Kilometer. Zusätzlich spielen auch die Art und Beschaffenheit der zu transportierenden Güter eine wichtige Rolle. Beispielsweise ist der Versand von schweren Stahlträgern logistisch komplizierter und damit auch teurer als der Versand von Getreide. Die Höhe dieser Kosten variiert aber von Spediteur zu Spediteur.
Die wichtigsten Einflussfaktoren haben wir dir hier einmal in der Tabelle zusammengefasst:

Nach Gütern

Nach Relationen

Gewicht

Entfernung

Volumen

Einsatzzeit

Besondere Beschaffenheiten (z.B. Gefahrengut)

Maut

Hier einmal ein sehr vereinfachtes Beispiel, wie die Preisliste eines Logistik-Unternehmens aussehen könnte:

Entfernung in km

Gewicht in kg

bis 100

bis 200

bis 300

...

bis 50 km

20,00 €

40,00 €

70,00 €

...

bis 100 km

22,00 €

43,00 €

78,00 €

...

bis 150 km

22,80 €

44,50 €

82,00 €

...

...

...

...

...

...

Die Kosten, die du der Tabelle entnehmen kannst, werden auch als Haus-Haus-Entgelt bezeichnet. Das Haus-Haus-Entgelt ist der Gesamtpreis für die Beförderung einer Sendung ab dem Zeitpunkt der Übernahme der Sendung bis zur Übergabe an den Empfänger.

Es können zusätzlich auch noch Nebengebühren anfallen. Hier einmal ein paar Beispiele:

  • Lagergeld für Güter
  • Gebühr für Versendernachnahmen
  • Beschaffung eines Ablieferungsnachweises
  • Stand- und Wartezeiten

Du hast wahrscheinlich im Alltag mehr mit KEP-Diensten (Kurier-. Express- und Paketdienste) zu tun. Deshalb schauen wir uns diese nun auch nochmal genauer an. KEP-Dienste weltweit versenden tagtäglich Millionen von Sendungen. Damit das logistisch bewerkstelligt werden kann, müssen die Produkte stark standardisiert sein. Daher gibt es eine Ober- und eine Untergrenze für die Größen der Sendung sowie unterschiedliche Gewichtsklassen. Daraus werden dann die Frachtkosten ermittelt. Um zusätzlich auch noch die Entfernung zu berücksichtigen, gibt es unterschiedliche Tarifzonen. Das hat den Vorteil, dass es zum Beispiel für den Versand innerhalb Deutschlands oder Europas einheitliche Preise gibt.

Auch hier einmal ein sehr vereinfachtes Beispiel für die Preisliste eines KEP-Dienstes:

Produkte national

Preis in €

Päckchen S

3,89 €

Päckchen M

4,59 €

Päckchen bis 2,5 kg

5,29 €

Päckchen bis 10 kg

9,29 €

Päckchen bis 31,5 kg

16,29 €

Auch hier sind wieder das Volumen, das Gewicht und die Entfernung die wichtigsten Kriterien. Je nach Gewicht, Größe oder Tarifzone werden unterschiedliche Preise berechnet. Wie schon erwähnt haben die KEP-Unternehmen dazu häufig standardisierte Produkte. Beim Volumen wird dabei zwischen Minimal- und Maximalgröße unterschieden.
Die Pakete dieses KEP-Unternehmens dürfen maximal 31,5 kg schwer sein und werden je nach Gewicht unterschiedlich berechnet. Und das Unternehmen unterscheidet hier auch zwischen nationalen und internationalen Preisen.

Hier ist dargestell, dass Pakete, welche von KEP-Diensten ausgeliefert werden, mindestens 15 cm x 11 cm x 1 cm (L x B x H) groß sein müssen. Maximal dürfen sie 60 cm x 120 cm x 60 cm (L x B x H) groß sein. Ihr Maximalgewicht liegt bei 31,5 kg.
Standardisierte Maße eines KEP-Unternehmens

Schauen wir uns das hier einmal schnell für ein Beispiel an. Wir wollen ein Paket von München nach Berlin versenden. Die Ware wiegt 9 kg und das Paket hat die Maße 30 cm x 30 cm x 30 cm. Aus diesen Informationen kannst du folgendes ableiten:

  • Relation: München-Berlin

  • Gewicht: 9 kg

  • Maße 30 cm x 30 cm x 30 cm

    →Transportkosten i.H.v. 9,29 € (siehe Tabelle)

Aber wie wird eigentlich das Gewicht der Sendung ermittelt? Es kann ja vorkommen, dass Sendungen mit einem geringen Gewicht ein großes Volumen haben, also auch viel Transportraum benötigen. Beispielsweise macht es rein vom Gewicht her keinen Unterschied, ob ein Spediteur eine Tonne Ziegel oder eine Tonne Federn transportieren muss. Beides wiegt gleich viel. Allerdings benötigen die Federn aufgrund von ihrer geringen Dichte deutlich mehr Stauraum in den Lkws. Wenn ein Unternehmen hier also nur pro Tonne abrechnen würde, wäre das eine sehr kostspielige Angelegenheit.

Es müssen also sowohl das Gewicht als auch das Volumen bei der Berechnung mit einfließen. Die Lösung ist hierbei die Berechnung des sogenannten Volumengewichts.
Das Volumengewicht ermittelst du, indem du zuerst das Volumen der Sendung berechnest und dieses anschließend durch einen festgelegten Divisor (meist 5.000) teilst.

\begin{aligned} \textsf{Volumengewicht}=\frac{(\textsf{Länge} \cdot \textsf{Breite} \cdot \textsf{Höhe)} \ cm^3}{5.000\ \frac{cm^3}{kg}} \end{aligned}Volumengewicht=(La¨ngeBreiteHo¨he)cm35.000cm3kg\begin{aligned} \textsf{Volumengewicht}=\frac{(\textsf{Länge} \cdot \textsf{Breite} \cdot \textsf{Höhe)} \ cm^3}{5.000\ \frac{cm^3}{kg}} \end{aligned}

Nun musst du das Volumengewicht mit dem Wiegegewicht vergleichen. Ist das Volumengewicht höher als Wiegegewicht der Sendung, wird das Volumengewicht als Preisgrundlage gewählt. Das Gewicht, nach welchem die Kosten der Sendung schlussendlich berechnet werden, bezeichnet man als frachtpflichtiges Gewicht.

Fall 1: Wiegegewicht ist größer als das Volumengewicht. Fall 2: Volumengewicht ist größer als das Wiegegewicht.
Zurücksetzen
Fall 1
Fall 2

Du kannst dich beim Ermitteln des frachtpflichtigen Gewichts also an der folgenden Reihenfolge orientieren:

  1. Wiegegewicht durch Wiegen ermitteln
  2. Volumengewicht mithilfe der Formel ermitteln
  3. Beide Gewichte miteinander vergleichen -> Das frachtpflichtige Gewicht ist dabei das höhere Gewicht

Durch das Heranziehen des Volumengewichts kann sichergestellt werden, dass eine Sendung neben dem Gewicht auch nach dem Raum, den sie beim Transport in Anspruch nimmt, bepreist wird.

Frachtkosten im Schienenverkehr

Genauso wie im Straßengüterverkehr richten sich die Frachtkosten auch beim Schienengüterverkehr nach der Entfernung und dem Gewicht der Sendung. Hier spielt aber zusätzlich noch das Transportmittel eine Rolle, also die Art des Wagentyps. Die Preise hängen beispielsweise ab von der Achsenzahl der Wagen. Außerdem unterscheidet man zwischen dem Ganzzugverkehr (ganzer Zug wird von einer Sendung ausgelastet) und dem Einzelwagentransport (einzelne Wagen des Zuges sind ausgelastet). Genau wie im Straßengüterverkehr hängen auch hier die Preise vom Anbieter ab. Eine Frachttabelle könnte hier beispielsweise so aussehen:

Entfernung in km

Gewicht in kg

bis 1.000

bis 2.000

bis 3.000

...

bis 100

50 €

70 €

85 €

...

bis 200

100 €

130 €

145 €

...

bis 300

150 €

180 €

200 €

...

...

...

...

...

...

Schauen wir uns auch hier wieder ein kleines Beispiel an. Die simplelogistics GmbH will ein Paket von Hamburg nach Berlin (289 km) versenden. Die Ware wiegt 2,4 Tonnen. Dem Unternehmen reicht es dabei, 1 Wagen im Zug zu buchen. Aus diesen Informationen kannst du Folgendes ableiten:

  • Relation: Hamburg-Berlin (289 km)

  • Gewicht: 2,4 t

  • Sendung: 1 Wagen mit Schlittschuhen

    →Transportkosten i.H.v. 200 € (siehe Tabelle)


Berechnung des frachtpflichtigen Gewichts

Eine Sendung soll nach ihrem Gewicht berechnet werden.

  • Das tatsächliche Gewicht beträgt 5 kg.
  • Die Sendung hat die folgenden Maße: 30 cm x 30 cm x 30 cm
    Hier müssen wir noch das Volumengewicht berechnen:
\begin{aligned} \textsf{Volumengewicht}=&\frac{(\textsf{30} \cdot \textsf{30} \cdot \textsf{30)} \ cm^3}{5.000\ \frac{cm^3}{kg}} \\ =& 5,4 \ kg \end{aligned}Volumengewicht=(303030)cm35.000cm3kg=5,4kg\begin{aligned} \textsf{Volumengewicht}=&\frac{(\textsf{30} \cdot \textsf{30} \cdot \textsf{30)} \ cm^3}{5.000\ \frac{cm^3}{kg}} \\ =& 5,4 \ kg \end{aligned}
  • Hier ist das Volumengewicht größer als das tatsächliche Gewicht der Sendung.

→ Das frachtpflichtige Gewicht beträgt also 5,4 kg.

Zusammenfassung

Für den Transport von Waren, Rohstoffen oder anderen Gütern fallen Frachtkosten an, unabhängig davon welches Verkehrsmittel genutzt wird.
Welches Transportmittel eingesetzt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Relevant sind hier unter anderem die Kosten, der zeitliche Rahmen oder besonders heutzutage auch die Auswirkungen auf die Umwelt. Unternehmen bevorzugen natürlich aber sehr gerne die kostengünstigste Alternative.

Als Berechnungsgrundlage für die Organisation des Transports verwenden Spediteure meist das Gewicht und die Entfernung, also die gefahrenen Kilometer. Zusätzlich spielen auch die Art und Beschaffenheit der zu transportierenden Güter eine wichtige Rolle. Beispielsweise ist der Versand von schweren Stahlträgern logistisch komplizierter und damit auch teurer als der Versand von Getreide. Die Höhe dieser Kosten variiert aber von Spediteur zu Spediteur.

Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Kosten sind die folgenden:

  • Gewicht
  • Entfernung
  • Volumen

Beim Volumen spielt zudem die Unterscheidung zwischen dem Wiegegewicht und dem Volumengewicht eine entscheidende Rolle.
Das Wiegegewicht erhältst du dabei durch das Wiegen der Sendung. Das Volumengewicht ermittelst du, indem du zuerst das Volumen der Sendung berechnest und dieses anschließend durch einen festgelegten Divisor (meist 5.000) teilst:

\begin{aligned} \textsf{Volumengewicht}=\frac{(\textsf{Länge} \cdot \textsf{Breite} \cdot \textsf{Höhe)} \ cm^3}{5.000\ \frac{cm^3}{kg}} \end{aligned}Volumengewicht=(La¨ngeBreiteHo¨he)cm35.000cm3kg\begin{aligned} \textsf{Volumengewicht}=\frac{(\textsf{Länge} \cdot \textsf{Breite} \cdot \textsf{Höhe)} \ cm^3}{5.000\ \frac{cm^3}{kg}} \end{aligned}

Nun musst du das Volumengewicht mit dem Wiegegewicht vergleichen. Ist das Volumengewicht höher als das tatsächliche Gewicht der Sendung, wird das Volumengewicht als Preisgrundlage gewählt. Das Gewicht, nach welchem die Kosten der Sendung schlussendlich berechnet werden, bezeichnet man als frachtpflichtiges Gewicht.

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