Hast du dich schon einmal gefragt, was passiert, wenn deine Sendung unterwegs verloren geht oder sogar zerstört wird?
Wer muss dann für den entstandenen Schaden aufkommen? Bis zu welcher Summe sind Frachtführer und Spediteure eigentlich versichert? Welche Versicherungen gibt es eigentlich beim Gütertransport? Wer muss diese abschließen? Welche Kosten werden übernommen?
simpleclub hilft dir dabei, das Thema zu verstehen!
Transportversicherung einfach erklärt
Du kennst das vielleicht. Einmal nicht aufgepasst und schon ist dir das Handy eines Freundes runtergefallen. Es gibt viele Situationen in denen Dinge beschädigt werden. Im Falle eines Schadens können die Kosten, die entstehen, ein großes finanzielles Risiko darstellen. Im Alltag ist es daher wichtig, dich gegen möglichst hohe Risiken zu versichern. Es ist nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen neben den gesetzlichen Versicherungen zusätzlich eine Haftpflichtversicherung, eine Zahnzusatzversicherung oder eine Kaskoversicherung abschließen. Ähnlich geht es auch Versendern, Spediteuren und Frachtführern in der Logistikbranche. Diese lassen ihre Transporte versichern, um so hohe finanzielle Verluste zu vermeiden.
Eine Transportversicherung sichert Transportgüter und Transportmittel gegen Schäden ab, die bei der Beförderung und Zwischenlagerung von Gütern entstehen können.
Um für möglichst jede Situation versichert zu sein, werden auch hier mehrere verschiedene Versicherungen kombiniert. Diese können gemeinsam die finanziellen Risiken des Transports einer Sendung minimieren. Gewöhnlich besteht eine Transportversicherung aus einer Kaskoversicherung, einer Kargoversicherung und einer Lagerversicherung.
Definition
Eine Transportversicherung versichert die Güter und Transportmittel von Versender, Spediteur oder Frachtführer. Was versichert ist, ist abhängig von den Versicherungen, die der Frachtführer oder der Spediteur zur Verminderung seines Risikos abschließt.
Versichert werden können beispielsweise die beförderten Güter, die verwendeten Transportmittel, aber auch verschiedene Lagerungsformen.
Transportversicherung Basics
Um gegen mögliche Schadenfälle abgesichert zu sein, ist es möglich und häufig auch sinnvoll, den Transport der Güter versichern zu lassen. In der Praxis werden nicht alle Schadenfälle in voller Höhe vom Frachtführer oder vom Spediteur übernommen. In solchen Fällen müssten Verkäufer oder Käufer für den Schaden selbst aufkommen, was hohe finanzielle Verluste bedeuten kann.
Bei einigen Incoterms ist der Abschluss einer solchen Vereinbarung automatisch im Vertrag enthalten.
Versicherung erklärt
Aber was versteht man eigentlich unter einer Versicherung?
Eine Versicherung bietet dem Versicherungsnehmer an, bestimmte Risiken für ihn zu übernehmen. Dafür verlangt die Versicherung aber natürlich eine Gebühr. Der Versicherungsnehmer zahlt also an seine Versicherung eine bestimmte Menge an Geld, eine sogenannte Prämie. Dabei gilt, je höher das Risiko und die damit einhergehende Versicherungssumme, desto höher ist auch die Prämie. Wenn es dann zu einem Schadenfall kommt, übernimmt die Versicherung die Kosten für die Behebung des Schadens. Allerdings nur bis zu dem Punkt, bis zu dem der entstandene Schaden, also das Risiko, auch durch die Versicherung abgesichert ist.
Wenn es zu einem Schadensfall kommt, spielen zwei Begriffe eine entscheidende Rolle. Die Versicherungssumme und der Versicherungswert.
Die Versicherungssumme beschreibt, bis zu welcher Schadenshöhe der Versicherungsschutz besteht. Schäden darüber hinaus werden von der Versicherung nicht bezahlt.
Der Versicherungswert dagegen beschreibt den Wert der versicherten Sache.
Es ist also wichtig, dass die Versicherungssumme und der Versicherungswert übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, können zwei Probleme auftreten:
1. Fall Versicherungssumme < Versicherungswert | In diesem Fall besteht eine Unterversicherung, der entstandene Schaden wird also nur anteilig übernommen. |
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2. Fall Versicherungssumme > Versicherungswert | In diesem Fall besteht eine Überversicherung. Das bedeutet, dass auch bei einem Totalverlust nur maximal der entstandene Schaden gezahlt wird. Eine zu hoch gewählte Versicherungssumme führt also zu unnötigen hohen Prämienzahlungen. |
Transportversicherung erklärt
Eine Transportversicherung sichert Transportgüter und Transportmittel gegen Schäden ab, die bei der Beförderung und Zwischenlagerung von Gütern entstehen können. Dazu können auch Risiken wie Raub, Diebstahl, Unterschlagung der Ware sowie Schäden, die durch höhere Gewalt (z.B. Naturkatastrophen) entstanden sind, zählen. Um für möglichst jede Situation versichert zu sein, werden in der Praxis meist mehrere verschiedene Versicherungen kombiniert. Diese können gemeinsam die finanziellen Risiken des Transports einer Sendung minimieren. Gewöhnlich besteht eine Transportversicherung aus einer Kaskoversicherung, einer Kargoversicherung und einer Lagerversicherung.
Um je nach Bedarf entscheiden zu können, welche Versicherung für ein Unternehmen Sinn macht, sind bei der Versicherung von Transporten mehrere verschiedene Vertragsformen möglich:
Einzelpolice | Hierbei wird nur ein einziger Transport versichert. Dieser wird dann auch einzeln abgerechnet. |
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Generalpolice | Hierbei werden alle Transporte während der Laufzeit abgesichert. Es handelt sich also um eine laufende Versicherung. In der Regel ist das aber billiger als alle Transporte mit der Einzelpolice zu versichern. |
Abschreibepolice | Hier wird eine Abschreibesumme vereinbart, von der die Versicherungssummen der einzelnen Transporte abgeschrieben werden, bis die Abschreibesumme aufgebraucht ist. |
Nicht versichert sind Risiken, die dadurch entstehen, dass der Mensch die für die Situation typische Sorgfalt außer Acht gelassen hat. Dazu zählen beispielsweise Schäden durch fehlende Verpackung, voraussehbaren Verderb der Ware oder Schäden durch das Unterbrechen der Kühlkette.
Beispiel für eine Unterversicherung
Situation: Die simple logistics GmbH hat eine Sendung mit einem Warenwert von 80.000,00 € mit einer Versicherungssumme von 40.000,00 € versichern lassen. Betrachten wir einmal die folgenden Fälle:
- Fall 1: Die Sendung wird beim Transport vollständig zerstört. In diesem Fall zahlt die Versicherung lediglich die vereinbarte Versicherungssumme von 40.000,00 €. Aufgrund der zu geringen Versicherungssumme muss die simple logistics GmbH nun 40.000,00 € aus der eigenen Tasche zahlen.
- Fall 2: Es wird nur die Hälfte der Sendung zerstört. Der entstandene Schaden beläuft sich auf 40.000,00 €. Weil hier nur die Hälfte des Versicherungswerts versichert wurde, wird auch nur die Hälfte des entstandenen Schadens von der Versicherung erstattet. Nämlich 20.000,00 €. Die anderen 20.000,00 € des Schadens muss die simple logistics GmbH wieder selber zahlen. Die Erstattung erfolgt also nur anteilig.
Auch in diesem Fall hätte sich das Unternehmen besser gestellt, wenn es eine höhere Versicherungssumme gewählt hätte.
Nehmen wir andererseits an, die Sendung wäre vollständig am Bestimmungsort abgeliefert worden. In diesem Fall hätte das Unternehmen unnötig Geld an die Versicherung gezahlt, weil ja kein Schaden eingetreten ist.
Du siehst also, dass es gar nicht so leicht ist, sich für die richtige Versicherungssumme zu entscheiden. Daher ist es gut, dass Frachtführer und Spediteure eine Vielzahl von einzelnen Versicherungen so kombinieren können, dass es für ihre Bedürfnisse optimal passt.
Zusammenfassung
Eine Beschädigung der Sendung beim Güterversand ist schnell passiert. Je nach Wert der Sendung können die Kosten, die bei einer Zerstörung der Ware entstehen, ein großes finanzielles Risiko darstellen. Das zu vermeiden, ist besonders für Versender, Spediteure und Frachtführer wichtig.
Um sich möglichst gut zu schützen, können diese eine Transportversicherung abschließen. Diese versichert die Güter und Transportmittel eines Frachtführers oder eines Spediteurs während des Güterversands.
Um die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens bestmöglich abzudecken, können hier mehrere verschiedene Versicherungen kombiniert werden. Dabei können die beförderten Güter ab dem Zeitpunkt der Beladung bis zum Zeitpunkt der Entladung am Bestimmungsort versichert werden.
Außerdem können auch verschiedene Lagerungsformen mitversichert werden. Egal ob Vorlagerung, Zwischenlagerung oder Nachlagerung.
Gewöhnlich besteht eine Transportversicherung aus einer Kaskoversicherung, einer Kargoversicherung und einer Lagerversicherung.
Was versichert wird, hängt von den Versicherungen ab, die der Frachtführer oder der Spediteur zur Verminderung seines Risikos abschließt.