Sicherheiten beim Verladen

Das Beladen eines Frachtfahrzeugs muss meistens ziemlich schnell gehen. Alle stehen unter Zeitdruck, um den Fahrplan einzuhalten. Beim Ladevorgang und beim Transport sind mehrere Personen beteiligt und es müssen genaue Verantwortlichkeiten sowie Regeln eingehalten werden.
Es treten Fragen auf wie: Wer ist für welchen Teil beim Beladen eines LKW verantwortlich? Wie muss die Ladung gesichert werden?
All diese Antworten findet man in Gesetzen, wie dem HGB oder der StVO unter den Stichworten Beförderungs-, Betriebs- und Verkehrssicherheit.
simpleclub wirft einen genaueren Blick darauf und zeigt Dir, worauf zu achten ist!

Sicherheiten beim Verladen einfach erklärt

Die Beförderungssicherheit nach § 412 HGB regelt vor allem die richtige Verpackung und die ordentliche Befestigung des Ladeguts auf dem Transportfahrzeug.
Bei der Betriebssicherheit, ebenfalls im § 412 HGB zu finden, geht es um den ordnungsgemäßen Schutz und die Sicherung der Ladung in Bezug auf das Transportfahrzeug, sodass beispielsweise dessen Rahmenbedingungen eingehalten werden.
Die Verkehrssicherheit gemäß § 22 StVO regelt das verkehrssichere Verstauen der Ladung, sodass es zu keinem Verrutschen, Umfallen oder zu Lärm kommt.

Erklärung Sicherheiten beim Verladen

Beförderungssicherheit (§412 HGB)

Bei der Beförderungssicherheit geht es im ersten Schritt um den richtigen Einsatz von geeignetem Verpackungsmaterial für die zu transportierende Ladung. Dann sollte der Weg vom Lager zum Transportfahrzeug dementsprechend einkalkuliert werden und das Absetzen der Ladung auf der Ladefläche geplant werden. Im weiteren Schritt - welcher immer noch unter die Beförderungssicherheit fällt - sollte auf die richtige Stapelung sowie Sicherung der Ladung mithilfe von geeigneten Ladungssicherungsmitteln geachtet werden.

Drei Dinge, die bei der Beförderungssicherheit gemäß § 412 HGB unbedingt beachtet werden sollen:

Betriebssicherheit (§ 412 HGB)

Die Betriebssicherheit findet sich ebenfalls im § 412 HGB wieder. Das Handelsgesetzbuch regelt alles zivilrechtliche, was mit der Ladungssicherung zu tun hat. Das heißt es beschreibt Regeln, welche eingehalten werden müssen und wie zu handeln ist, falls es doch zu Transportschäden an der Ladung kommt.
Allgemein ist der Frachtführer dafür verantwortlich, dass die Verladung betriebssicher verläuft. Das heißt er stellt ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung, welches mit der Beladung auf dem gesamten Transportweg jeglichen Verkehrssituationen standhalten muss.

In Bezug auf das Transportfahrzeug gibt es allerdings auch Besonderheiten, die zu beachten sind. Zum einen ist die zulässige Nutzlast äußerst wichtig, damit es zu keiner Überladung des Fahrzeugs kommt. Ebenfalls wichtig ist die richtige Verteilung der Last damit ein Stabilitätsverlust verhindert werden kann. Außerdem kann bei nicht Beachtung der Lastverteilung auch die Lenkfähigkeit des Fahrzeugs eingeschränkt werden. Zudem sollte die Ladung immer innerhalb der Fahrzeugabmessung angebracht werden.

Verkehrssicherheit (§ 22 StVO)

Da der Gütertransport mit entsprechenden Fahrzeugen in der Regel auf öffentlichen Straßen passiert, findet man neben Regelungen des HGB auch Bestimmungen in der Straßenverkehrsordnung (kurz: StVO) oder der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (kurz: StVZO). Im § 22 StVO is das verkehrssichere Verstauen der Ladung geregelt. Dies dient dazu, um eine mängelhafte Ladungssicherung zu vermieden.
Genauer ist im Gesetzestext geschrieben, dass die "Ladung samt Geräte zur Ladungssicherung sowie den Ladeeinrichtungen" dementsprechend verstaut und gesichert werden müssen. Wenn der Fahrer also aufgrund der Verkehrslage eine Vollbremsung oder eine plötzliche Ausweichbewegung machen muss, darf die Ladung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder Lärm erzeugen.
Im Text der StVO wird darauf hingewiesen, dass die Regeln der Technik bezüglich der Beladung des Transportfahrtzeugs angewandt werden sollen. Diese sind vor allem aus den VDI-Richtlinien (VDI: Verein Deutscher Ingenieure) zu entnehmen. Genauer aus der VDI-Richtlinie 2700 "Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen".

Beispiele zur Verladungssicherheit

Nehmen wir an, Jan arbeitet im Lager eines Getränkelieferanten und hat den Auftrag bekommen mehrere Kisten simplemate an einen örtlichen Veranstalter zu liefern.
Das heißt für Jan er muss zunächst daran denken, dass die simplemate-Flaschen ordentlich verpackt sind. Er entschließt sich dazu, die Glasflaschen nochmals in bruchsichere Kartons zu verpacken und diese mit Füllmaterial auszustatten, damit nichts kaputt gehen kann. Ebenfalls muss er daran denken, die Kartons richtig zu verkleben, damit sie sich während der Fahrt nicht öffnen. Dieser Schritt gehört gemäß § 412 HGB zur Beförderungssicherheit.
Nachdem die wertvolle Fracht angemessen verpackt ist, muss Jan darauf achten, dass die Kartons ordnungsgemäß auf dem Transportfahrzeug - in seinem Fall ein Kleintransporter mit offener Ladefläche - befestigt und gesichert wird. Er muss dabei darauf achten, wie viel der Kleintransporter laden darf und wie er die Kartons mit den Flaschen anordnet, damit nichts über die Ladefläche herausragt oder die Lenkfähigkeit des Transporters eingeschränkt wird. Die richtige Verteilung der Last spielt hierbei eine entscheidende Rolle: in der Regel macht es Sinn die Waren so anzuordnen, dass der Schwerpunkt möglichst weit über der Achse des Fahrzeugs liegt. Die Regularien dazu findet Jan ebenfalls im § 412 HGB unter der Betriebssicherheit.
Zu guter Letzt muss er auch noch in die Straßenverkehrsordnung schauen, da er mit seinem Kleintransporter ja auf öffentlichen Straßen unterwegs sein wird. Er muss sicherstellen, dass die Kartons mit den simplemate Flaschen ordentlich auf der Ladefläche befestigt sind, falls er eine Vollbremsung machen muss. Dieser Schritt zählt dann zur Verkehrssicherheit.
Gut, dass Jan auf all diese Dinge geachtet hat - somit konnte er die simplemate Lieferung erfolgreich abschließen!

Zusammenfassung Sicherheiten beim Verladen

§ 412 HGB - Beförderungssicherheit

• Wahl der richtigen Verpackung, welche an den Transportweg angepasst sein muss
• Schritte, welche ebenfalls zur Beförderungssicherheit gehören = Heranbringend es Ladeguts an das Transportfahrzeug, Absetzen auf der Ladefläche, Stapelung und Sicherung des Ladeguts
• Ladegut muss bei der Übergabe an den Empfänger unbeschädigt sein
• Bei Schäden haftet der Empfänger

§ 412 HGB - Betriebssicherheit

• Frachtführer ist für die Bereitstellung eines geeigneten Fahrzeugs verantwortlich sowie für die betriebssichere Verladung
• Besonderheiten, welche zu beachten sind: zulässige Nutzlast, richtige Lastverteilung und Fahrzeugabmessung

§ 22 StVO - Verkehrssicherheit

• In der Regel erfolgt Gütertransport auf öffentlichen Straßen
• Augenmerk liegt vor allem auf dem verkehrssicheren Verstauen der Ladung, damit Mängel bei der Ladungssicherung vermieden werden