Sagen sind ursprünglich mündlich überlieferte, dann niedergeschriebene Erzählungen, die von realen Begebenheiten aus der Vergangenheit erzählen und manchmal fantasievoll ausgeschmückt sind.
Wie sind Sagen entstanden?
Die Sage (abgeleitet vom Althochdeutschen „saga“ = Kunde von Ereignissen) ist eine ursprünglich kurze Erzählung, die schon seit mehreren Jahrtausenden mündlich weitergegeben wurde.
Entstand aus dem menschlichen Bedürfnis, die unerklärliche Welt und die Natur zu verstehen und das daraus gewonnene Wissen weiter vermitteln zu können
Mit der Weitergabe von Sagen ist historisches Wissen weitergegeben worden
Historisches Wissen musste festgehalten werden; daher sind diese Erzählungen niedergeschrieben worden
Eine Sage hat somit eine volkstümliche Herkunft und wird nun in Form von Prosa weitergegeben!
Erinnere dich: Was ist eine Prosa?
Prosa sind Texte sowie Äußerungen, die weder durch Verse, Reime noch Rhythmus (Metrum, „Klangabfolge“) gebunden sind. Daher wird die Prosa auch als „ungebundene Rede“ genannt.
Hier siehst du die Entstehung einer Sage mal bildich dargestellt:
Merkmale einer Sage
Eine Sage ist eine auf realen Personen, Orten und Ereignissen basierende Erzählung. Ob eine Sage wirklich stattgefunden hat, kannst du nicht sicher sagen.
Sagen stammen schließlich aus einer lang entfernten Vergangenheit, in der viel dazu fantasiert wurde, wenn Menschen sich etwas in der Welt nicht erklären konnten.
Was macht die Sage denn im Kern „wahr“?
- Konkrete Orts– und Zeitangaben,
- Namen der Hauptcharaktere
Doch dieser wahre Kern wird eben häufig mit einer Menge Fantasie ausgeschmückt!
Was macht eine Sage so „fantastisch“, also „unwirklich“?
Darstellung einer besonders spannenden Handlung: Häufig wird von einem Kampf mit Sieg und/oder Niederlage und anderen Abenteuern erzählt
Unbekannte und übernatürliche Wesen , z.B. sprechende Tiere
Aufbau einer Sage
Einleitung
- Vorgeschichte wird beschrieben
- W-Fragen (Wer? Wo? Was? Wann? Warum?) werden beantwortet
- Es wird schon versucht, Spannung aufzubauen
Hauptteil:
- Enthält die Handlung der Sage
- Möglicherweise fehlende W-Fragen werden beantwortet
- Der Hauptteil enthält neben der Spannungssteigerung außerdem Höhepunkt der Sage
Schluss:
- Hier fällt die Spannung wieder; es wird beschrieben, wie die Sage endet und welche Auswirkungen die Sage bis heute hat
Arten von Sagen
Wir unterscheiden auch mehrere Arten von Sagen. Das sind die wichtigsten, die du dir merken solltest:
Art von Sage | Hauptmerkmale |
---|---|
Volkssage | Erzählungen über den Alltag des „normalen“ Volkes |
Heldensage | Erzählungen über Helden und ihre Abenteuer, meist sehr spannend |
Göttersage | Hauptsächlich über Götter und Menschen und wie sie miteinander kommunizieren und auskommen |
Wandersage | Eine einzige ganz bestimmte Sage, die in verschiedenen Orten auf dieser Welt abgewandelt erzählt wird; die Sage ist also um die Welt gewandert |
Lokalsage | Sage, die an einen ganz bestimmten Ort gebunden ist |
Letzter wichtiger Hinweis!
Du darfst Sagen nicht mit Legenden verwechseln!
Legenden sind Erzählungen, die meist einen religiösen Hintergrund haben! Das ist bei Sagen meist nicht gegeben!
Beispiel einer Sage
Klopfer
Im Schloss zu Flügelau hauste ein guter Geist, der den Mädchen alles zu Gefallen tat; sie durften nur sagen: „Klopfer hol's“! so war's da. Er trug Briefe weg, wiegte die Kinder und brach das Obst. Aber wie man einmal von ihm haben wollte, er sollte sich sehen lassen, und nicht nachließ, bis er's tat, fuhr er feurig durch den Rauchfang hinaus, und das ganze Schloss brannte ab, das noch nicht wiederaufgebaut ist. Es ist kurze Zeit vor dem Schwedenkriege geschehen.
→ Hier wird ein konkreter Ort und eine konkrete Zeit benannt (Schloss zu Flügelau kurz vor dem Schwedenkrieg); das deutet auf einen wahren Kern hin