Das Drama handelt von dem Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche. Die einzelnen Personen lassen sich also in Anhänger der Wissenschaft und Anhänger der Kirche unterscheiden.
Anhänger der Wissenschaft
- Stehen für Weiterentwicklung und Veränderung der Gesellschaft
- Glaube an eindeutige Belege und Beweise
- Anhänger des kopernikanischen Weltbilds
- Repräsentieren die neue Welt
Galileo Galilei
Protagonist und Namensgeber des Dramas
Universalgelehrter: Neben der Arbeit als Professor (später Hofgelehrter) für Mathematik auch Interesse an Physik, Astronomie, Philosophie und Mechanik
Sehr enthusiastisch und wissbegierig
Genießer: Isst viel und gerne
Geldmangel: Arbeit wirft wenig Geld ab, weshalb er viel Privatunterricht geben muss
Unbekümmert: Meinung und Konsequenzen der Kirche sind ihm zunächst egal. Er möchte sein Wissen unbedingt verbreiten
Glaube an die Vernunft und den Sieg der Vernünftigen (in gewisser Weise naiv)
Widerruft schließlich seine Lehren und wird zum Gefangenen der Kirche (Hausarrest)
Zum Ende des Dramas: Reue
→Ist der Ansicht, dass er die Wissenschaft durch seinen Widerruf verraten habe
→ Er habe nur widerrufen, weil er schwach war und Angst vor Folter und Hinrichtung hatte
Andrea Sarti
Lebt zum Beginn der Handlung zusammen mit Galilei, Virginia und seiner Mutter Frau Sarti in Padua (10 Jahre alt)
Begeistert von Galileis Entdeckungen
Fleißiger Lerner und wissbegierig
Umzug nach Florenz
Entwicklung zu einem scharfsinnigen und kritisch beobachtenden Wissenschaftler
Wütend, als Galilei seine Lehren widerruft → Für ihn steht die Verbreitung des Wissens an erster Stelle
Teilweise impulsiv handelnd
Fasst zum Ende des Dramas den Entschluss, nach Holland auszuwandern, um dort ungestört wissenschaftlich arbeiten zu können
Mutig: Schmuggelt Galileis Discorsi über die Grenze
Federzoni
Ungebildeter Linsenschleifer (Handwerker)
Begeistert von der Wissenschaft
Selbstzweifel aufgrund seines geringeren Bildungsniveaus
Wichtiger Freund und Helfer bei Galileis Experimenten (unterstützt ihn u. a. bei dem Bau des Fernrohrs)
Treu
Sagredo
Wissenschaftler und Freund von Galilei
Unterstützt Galilei bei seinen Forschungen zum kopernikanischen Weltbild
Weniger enthusiastisch als Galilei → handelt überlegt und besonnen
Versucht Risiken zu vermeiden
Respekt bzw. Angst vor der Kirche
Versucht Galilei zu überreden, nicht nach Florenz zu ziehen (Kirche besäße dort viel Macht und Galilei schwebe dadurch in Gefahr) → Galilei hört nicht auf ihn
Anhänger der Kirche
- Stehen für Traditionen und das Festhalten an bestehenden Verhältnissen
- Glaube an Gott und die Bibel
- Anhänger des ptolemäischen (geozentrischen) Weltbilds
- Repräsentieren die alte Welt
- Lassen sich in kirchliche Würdenträger und einfache Gläubige unterscheiden
Virginia
- Tochter von Galileo Galilei
- Sehr religiös
- Starker Kontrast zu ihrem Vater: Nicht interessiert an der Wissenschaft
- Ihr Vater bezeichnet sie als nicht sonderlich intelligent → Sie wird von ihm teilweise wie ein naives Mädchen behandelt
- Verlobung mit Ludovico Marsili → Hochzeit scheitert aufgrund von Galileis Forschungen
- Kümmert sich zum Ende des Dramas fürsorglich um ihren alternden Vater
Frau Sarti
- Haushälterin von Galilei und Mutter von Andrea Sarti
- Bodenständig und religiös
- Sehr treu gegenüber Galilei (z.B. bleibt sie bei ihm, als die Pest in Florenz wütet)
- Skeptisch gegenüber Galileis Forschungen
- Möchte, dass ihr Sohn Andrea im Sinne des kirchlichen Weltbilds erzogen wird
Ludovico Marsili
- Kommt aus reichem Hause (seine Familie besitzt viel Land)
- Intelligent
- Wird auf Anraten seiner Mutter Schüler Galileis
- Interessiert sich jedoch mehr für Pferde, kein Interesse an Galileis Forschungen
- Verlobung mit Virginia
- Die Verlobung scheitert, da seine Mutter sich sorgt, dass sich die Bauern auf den Gütern der Familie auflehnen werden, wenn ihr Sohn die Tochter von Galileo Galilei heiratet
Kardinal Inquisitor
- Steht an der Spitze des Inquisitionsgerichts und kann somit über Leben und Tod entscheiden
- Klarer Verfechter des alten Weltbilds
- Galileis entschiedenster Gegner
- Überzeugt den Papst von einem Verbot von Galileis Schriften und einer Verhaftung durch die Inquisition
- Repräsentiert die Macht und die Gefahr, die von der Kirche ausgeht
Kardinal Bellarmin
- Moderater eingestellt als Kardinal Inquisitor, aber dennoch klarer Verfechter des alten Weltbilds
- Freund von Kardinal Barberini
Ambivalente Personen
- Personen, die im Zwiespalt zwischen Wissenschaft und Kirche stehen
Der kleine Mönch
- Einerseits: Mönch (Vertreter der Kirche)
- Andererseits: Fasziniert von der Wissenschaft
→ Zwiespalt zwischen neuer und alter Welt, die sich gegenseitig widersprechen
Verzweifelt: Möchte der Wissenschaft entsagen
Wird durch Galilei schließlich von der Wissenschaft überzeugt
Wird ein Schüler Galileis
→ Wechselt auf die Seite der Wissenschaft
Kardinal Barberini (Papst Urban VIII.)
- Einerseits: Kardinal (Vertreter der Kirche)
- Andererseits: Fasziniert von Galileis Entdeckungen, ist selbst Wissenschaftler
→ Dilemma
Wird 1623 zum Papst gewählt und nennt sich fortan Urban VIII.
Verbietet unter Zureden von Kardinal Inquisitor Galileis Schriften und lässt ihn von der Inquisition verhaften
→ Wechselt auf die Seite der Kirche
Weitere namentlich genannte Personen
- Cosmo de Medici - Großherzog der Toskana, der Galilei in Florenz eine Anstellung als Hofmathematiker bietet
- Der Kurator (Herr Priuli) - Vertreter der Universität von Padua, dem der Profit in der Wissenschaft wichtiger ist als der Gewinn von neuem Wissen
- Christopher Clavius - Päpstlicher Hofastronom am Collegium Romanum, der Galileis Entdeckungen bestätigt
- Vanni - Eisengießer, der Galilei vor der Gefahr der Kirche warnt und ihm eine Fluchtmöglichkeit anbietet
- Filippo Mucius - Gelehrter, der die Wahrheit aus Angst vor der Kirche verschweigt und von Galilei ein "Dummkopf" genannt wird
- Herr Gaffone - Direktor der Universität von Florenz, der Galilei in der 11. Szene ignoriert