Leserbrief

Hast du schon einmal einen Text in einer Zeitung, Zeitschrift oder in einem Buch gelesen, bei dem du gewünscht hättest, direkt darauf antworten zu können? Mit dem Leserbrief hast du die Möglichkeit, Autoren mitzuteilen, was du denkst!

Wie wird ein Leserbrief geschrieben? Wie ist ein Leserbrief aufgebaut? Was muss ich unbedingt in den Text schreiben? Was macht einen guten Leserbrief aus?

simpleclub erklärt dir, wie du einen guten und überzeugenden Leserbrief schreibst!

Leserbrief schreiben einfach erklärt

Mit dem Leserbrief ist es dir möglich, einen Text direkt an den Autoren eines Sach- oder Zeitungstextes zu adressieren, zu dem du Stellung nehmen möchtest.

Um einen Leserbrief schreiben zu können, ist es wichtig, dass du den Sachtext, auf den du dich beziehst, gut verstanden hast! Bereite den Text also sehr ausführlich vor: Markiere das Wichtigste und mache dir Notizen zu dem Inhalt des Textes. Im Anschluss überlegst du, wie du zu dem Text stehst (Stimmst du zu? Widersprichst du? Ist der Text interessant, oder nicht?)

Wenn du anschließend dazu übergehst, deinen Leserbrief zu schreiben, erinnere dich zunächst zurück, wie ein Brief aussehen soll. Beginne daher mit einer knappen Anrede und erläutere dem Autoren als Empfänger deines Briefes, auf welchen Text du dich von ihm oder ihr beziehst. Schreibe auch, warum du dich nun an den Autor richtest.

Nun kommst du zum Hauptteil deines Leserbriefes: Hier erläuterst du dem Autoren deine Meinung. Untermauere deine Meinung mit sinnvollen Argumenten, Belegen/Begründungen und auch Beispielen (z.B. Zitate aus dem Text).

Zum Schluss formulierst du einen Wunsch gegenüber dem Autor - sei es, dass er den Text überarbeiten soll, du ihn bittest, über deine Anregungen nachzudenken oder, dass er noch mehr veröffentlicht. Ganz am Ende verabschiedest du dich mit einer Floskel wie „Mit freundlichen Grüßen“ und deiner Unterschrift.

Leserbrief Definition

Ein Leserbrief ist ein sachlicher Text in Briefform. In diesem Brief beziehst du dich auf einen aktuellen Text oder Artikel in einer Zeitung von einem Autoren und äußerst deine Meinung zum Text/Artikel.


Bevor du den Leserbrief schreibst

Bevor du dich an das Schreiben deines Leserbriefes machst, ist eines sehr wichtig: Du musst den Text, auf den du sich in deinem Leserbrief beziehen möchtest, sehr genau gelesen und verstanden haben!

In der Regel schreibst du einen Leserbrief, um auf einen Sachtext oder Artikel zu reagieren. Um gekonnt mit einem Sachtext oder (Zeitungs-)Artikel umgehen zu können, können dir folgende Tipps besonders helfen:

  1. Lies dir den Text zügig durch und verschaffe dir einen schnellen Überblick über das Thema.

  2. Lies dir den Text nun sehr gründlich durch und markiere, was wichtig ist.

    Tipp: Markiere wirklich nur wichtige Schlagwörter und nicht den ganzen Text - zu viele Markierungen machen es dir schwer, direkt den Inhalt zu verstehen.

  3. Mache dir Notizen an den Rand, wenn du direkt einen Gedanken zu einer Aussage bzw. einer ganzen Textstelle hast. Wie du deine Notizen gestaltest, ist ganz dir überlassen.

  4. Versuche ganz zum Schluss, den Text gedanklich in eigenen Worten wiedergeben zu können. Fällt dir das nach wie vor schwer, dann solltest du noch einmal in den Text schauen!

  5. Überlege dir, wie nun deine Meinung zu dem Text ist.

Das Schreiben des Leserbriefes

Wenn du die Vorbereitungen abgeschlossen hast, beginnst du mit dem Schreiben! Dabei ist es zunächst sehr wichtig, dass du weißt, wie man den Leserbrief überhaupt aufbauen muss.

Einleitung

Da es sich bei einem Leserbrief immer noch um einen klassischen Brief handelt, beginnst du mit einer Anrede. Hier ist es meist sinnvoller, den Brief als formellen Brief zu gestalten, sodass deine Anrede am besten „Sehr geehrte/r Herr/Frau ...“ lauten sollte.

Achte auch darauf, dass du eine Betreffzeile hast sowie eine Anschrift und eine Angabe vom Absendeort und -datum!

Deiner Anrede folgt eine Beschreibung deiner Intention (= Leserbrief schreiben) sowie knappe Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zu und aus dem Text, auf welchen du dich beziehst!

Folgendes muss also in die EInleitung:

  • Titel
  • Textsorte
  • Erscheinungsjahr
  • Quelle
  • Thema

Den Autor brauchst du nicht benennen, da du ihm oder ihr ja direkt schreibst!

Nachdem du die wichtigsten Informationen zum Text verschriftlicht hast, gibst du die Meinung des Autors knapp wieder. Halte dich wirklich kurz!

Hauptteil

Fasse in einem weiteren Abschnitt kurz zusammen, warum du über den zuvor genannten Text schreiben möchtest. Hier ist es meist auch schon sinnvoll, zu erwähnen, wie du grundsätzlich zu dem jeweiligen Text stehst (befürwortend oder ablehnend?).

Jetzt folgt der Kern deines Leserbriefs: Begründe deine Meinung zum Text mit sinnvollen Argumenten, und Beispielen bzw. Belegen (z.B. Zitate aus dem Text, ...). Deine Argumente sollten auf jeden Fall deine Meinung untermauern. Besonders gut ist es, wenn du Argumente abwägen kannst, d.h. du überlegst dir Gegenargumente, entkräftest diese aber mit deinen eigenen Argumenten.

Achtung, wichtig:

  1. Nutze auf jeden Fall immer mehr als nur ein Argument zur Stärkung deiner eigenen Meinung!

  2. Wenn du dich auf Textstellen beziehst, zitiere diese auch oder gib die Zeilen der Textstelle an, auf die du dich beziehen möchtest.

Schluss

Zum Schluss fasst du dich nochmal selbst zusammen und äußerst dem Autor gegenüber einen Wunsch. Wie du deinen Wunsch formulierst, ist vollkommen dir überlassen (Soll er den Text überarbeiten? Soll er über deine Anregungen nachdenken? ...).

Ganz am Ende verabschiedest du dich mit einer Floskel wie „Mit freundlichen Grüßen“ und deiner Unterschrift.

Leserbrief, Aufbau

Arten des Leserbriefs

Wir unterscheiden mehrere Arten des Leserbriefs:

  1. Der sachliche Leserbrief (Bezugnahme zu einem Sachtext aus Zeitung oder Zeitschrift)

  2. Der journalistische Leserbrief (Bezugnahme zu einem Text/Artikel aus Zeitung, jedoch arbeitest du hier sehr kritisch mit dem jeweiligen Zeitungsartikel; du kannst ihn kritisieren, kommentieren, ergänzen oder widerlegen)

  3. Der textgebundene Leserbrief (Bezugnahme auf einen Artikel und Aufgreifen bestimmter Abschnitte oder Meinungen, um diese zu kommentieren)

  4. Der freie Leserbrief (keine direkte Bezugnahme und kritische Auseinandersetzung mit Text- eher eine Bezugnahme zu einer bestimmten Tendenz des Artikels)

Es gibt auch immer Mischformen zwischen den Leserbriefen, z.B. den textgebundenen journalistischen Leserbrief usw.

Nach dem Schreiben

Nimm dir am Ende jedes Deutschaufsatzes die Zeit, deinen Text zu überprüfen und zu überarbeiten!

Auf folgende Aspekte solltest du dabei am meisten achten:

  • sprachliche Richtigkeit (Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik)
  • Verständlichkeit und Logik deines Textes (Ist der rote Faden da?)
  • Aufbau und Vollständigkeit (Einleitung, Hauptteil, Schluss mit allen wichtigen Informationen?)
  • Ist der Text überzeugend?

Weitere Aspekte sind auch denkbar, diese vier sind aber die mit Abstand wichtigsten!


Beispiel eines Leserbriefs

Sehr geehrter Herr Schubart,

ich bin zufällig auf ihren Artikel „Wir wollen wieder in die Schule“ gestoßen. Dieser am 11.12.2020 veröffentlichte Text über die Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung veranschaulicht die Folgen der bundesweiten Schulschließungen für uns Schüler. Sie umreißen in diesem Artikel sehr eindrucksvoll die bundesweit verbreiteten Schwierigkeiten, denen die Schüler in den letzten Monaten durch den Distanzunterricht ausgesetzt waren.

Da ich selbst Schüler in der 9. Klasse an einer bayerischen Mittelschule bin, weiß ich selbst, wie ungewiss die gesamte pandemische Situation für uns Schüler (und Lehrer) im Moment ist.

Ich möchte zunächst einmal deutlich machen, dass ich Ihre Meinung teile und ich es beachtlich finde, wie treffend und umfassend Sie die Probleme aus dem Homeschooling-Alltag von mir und meinen Mitschülern beschrieben haben! Im Folgenden möchte ich auf drei mir besonders wichtige Aspekte eingehen, die Sie in ihrem Artikel beleuchten.

Zunächst finde ich Ihren Titel sehr treffend: „Wir wollen in die Schule!". Alleine zu lernen ist nämlich wirklich sehr demotivierend! Die ganze Zeit vor einem Computermonitor zu sitzen, motiviert mich genauso wenig - noch viel mehr: Es langweilt mich und ich höre kaum mehr richtig zu, beschäftige mich mit anderen Dingen. Ich sehe hier meine eigene Bildung und die meiner Mitschüler in absoluter Gefahr! Ich persönlich lerne seither auch viel weniger und sitze wesentlich öfter am Fernseher. Ich selbst sehe mich als ein sehr treffendes Beispiel dafür, dass die Lernzeit sich verkürzt und die Zeit im Umgang mit digitalen Medien verlängert hat! Mir fehlt aber einfach der motivierende Austausch über einige interessante Unterrichtsthemen.

Außerdem finde ich, dass Sie äußerst treffend beschreiben, dass die Schule ein wichtiger Ort für unsere Entwicklung und Sozialisation ist. Genau so, wie Sie schreiben, hat uns ein Platz gefehlt, „sich mit Freund*innen zu treffen“. Ich nehme mich selbst dafür gerne als Beispiel: Ich hatte teilweise zwei oder drei aufeinander folgende Wochen, in denen ich meine Freunde nicht sehen konnte - entweder, weil sie krank waren oder weil die Sorge um eine Ansteckung zu groß war! Und dennoch fühlte ich mich auch vor dem PC immer müde und abgeschlagen. An Tagen, an denen ich mich mit meinen Freunden hätte treffen können, da streikte mein Körper - zu groß ist manchmal die (körperliche und psychische) Belastung durch das Homeschooling.

Schließlich möchte ich auch erwähnen, dass ich Freunde habe, die ursprünglich keinen PC hatten - ihnen fehlte das Geld. Nur deswegen konnte meine eine Freundin die ersten Wochen des Homeschoolings nicht mitmachen! Ihre Familie musste erst mal für einen Laptop sparen, damit sie wieder am Unterricht teilnehmen konnte. Das ist unfair und ich finde, dass Sie auch das sehr treffend in Ihrem Artikel darstellen.

Insgesamt finde ich, dass Sie einen sehr treffenden und umfangreichen Artikel über die Folgen der Corona-Pandemie für uns Schüler geschrieben haben. Auch wenn ich selbst noch Schüler bin, so würde mich interessieren, wie unsere Lehrkräfte die aktuelle Situation stemmen. Ich würde mir wünschen, dass Sie ihre Leser in einem zukünftigen Artikel darüber informieren. Vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Simpler

Zusammenfassung Leserbrief schreiben

  • Bereite den Artikel/Text, auf den du dich beziehst, gut vor (Markiere, schreibe wichtige Schlagwörter an den Rand, strukturiere deinen Leserbrief vor)

  • Es gibt verschiedene Arten von Leserbriefen (textgebunden, frei, sachlich, journalistisch)

  • Baue einen Leserbrief richtig auf (Einleitung mit Anrede, Hauptteil mit überzeugenden Argumenten, Schluss mit einem Wunsch und Schlussfloskel)

  • Überprüfe deinen Text nach dem Schreiben und verbessere Fehler, wenn du welche erkennst

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