Die Personenkonstellation kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden:
- Konfrontation zwischen Adeltum und Bürgertum
- Unterstützer bzw. Gegner der Ständeordnung
Adel
Präsident von Walter
- alleinstehend
- autoritärer Vater von Ferdinand
- verkörpert adelige Wertvorstellungen
- täuscht und lenkt die anderen Personen
- ehrgeizig und skrupellos
- steht an der Spitze der Verwaltung des Fürstentums → nach dem Herzog der mächtigste Mann
- durch ein Attentat an diese Position gelangt → ermordete seinen Vorgänger
- missbraucht die vom Herzog verliehene Macht zu eigenen Zwecken
- sein Handeln orientiert sich nicht an Normen und Werten
- seine Machtposition erhält er durch Lügen und Intrigen
- Gegner bürgerlicher Werte (Liebesheirat, Treue und Tugend)
- spricht oft im Befehlston
- Gegenspieler des Liebespaares
- zwingt Ferdinand aus machtpolitischen Gründen Lady Milford, die Mätresse des Fürsten, zu heiraten
- Unterstützer der Ständeordnung
Ferdinand von Walter
- Major
- Sohn des Präsidenten
- kritische Einstellung gegenüber der höfischen Lebenswelt
- erpresst seinen Vater → er droht im Palast zu erzählen, dass er seinen Vorgänger im Präsidentenamt ermordet hat
- für ihn spielen Standesgrenzen keine Rolle
- an Musik und Literatur interessiert
- leidenschaftlich
- schreibt Liebesbriefe an Luise
- strebt nach persönlichem Glück und innerer Zufriedenheit
- führt eine Liebesbeziehung mit Bürgerstochter Luise
- verstößt gegen Standesschranken
- wird aus machtpolitischen Gründen zur Ehe mit Lady Milford, der Mätresse des Fürsten, gezwungen
- Gegner der Ständeordnung
Lady Milford
- Geliebte des Herzogs
- führt ein luxioriöses Leben
- floh als Waise nach Hamburg
- ehrgeizig und selbstbewusst
- verspürt innere Leere
- verachtet die höfische Gesellschaft
- sieht die Heirat mit Ferdinand als Ausweg
- begehrt Ferdinand
- sieht Luise als Konkurrentin
- zeigt Empathie
- ihre Meinug zu der Ehe mit Ferdinand ändert sich im Laufe des Buchs
- Gegner der Ständeordnung
Bürgertum
Luise Miller
- Tochter des Musikers Miller
- lebt bei ihren Eltern
- gerät als Bürgerliche in Konflikt mit dem Adel
- ausgeprägte Moral- und Glaubensvorstellungen
- verkörpert die bürgerlichen Ideale der familiären Treue, der sexuellen Reinheit und des tiefen Glaubens an Gott
- liebevolle Beziehung zu ihren Eltern ebenso wesentlich wie ihre tiefe Religiosität
- pflichtbewusst
- unterwirft sich der gegebenen Standesordnung und vermeidet den Konflikt mit diesen Grenzen
- tiefe Liebe zu Ferdinand bringt sie in eine schwierige Lage
- fühlt sich zerrissen durch ihre Liebe zu Gott und ihrer Liebe zu Ferdinand
- sensibel
- Luises Leben wird grundsätzlich von den Männern um sie herum kontrolliert → zunächst trifft ihr Vater für sie die Entscheidungen, später Ferdinand
- zwischen Gegner bzw. Unterstützer der Ständeordnung
Wurm
- Sekretär des Präsidenten
- stößt bei anderen auf Ablehnung
- sucht Anerkennung und Einfluss
- gefühlskalt
- entwickelt den Plan zur Intrige
- durchschaut die Denkweisen und Verhaltensmuster des Adels und des Bürgertums
- wirbt um Luise
- erpresst Luise → möchte Luise und Ferdinand auseinanderbringen
- geringes Selbstvertrauen
- fälscht Dokumente für den Präsidenten
- Bösewicht des Dramas
- Unterstützer der Ständeordnung
Miller
- Vater von Luise
- Luise ist seine einzige Tochter
- Oberhaupt der Familie → Frau ist nicht gleichberechtigt
- Stadtmusikant
- lebt in einfachen Verhältnissen
- ständisches Denken → große Unterschiede zwischen Adel- und Bürgertum
- bescheiden
- tugendhaft
- religiös → bringt Luise von ihrem Selbstmord ab
- bestechlich → nimmt Geld von Ferdinand an
- Unterstützer der Ständeordnung
Millerin
- Mutter von Luise
- führt den Haushalt der Familie
- unterstützt die Beziehung ihrer Tochter zu Ferdinand → fühlt sich davon geehrt und wünscht sich sozialen Aufstieg
- gerät in Konflikt mit Miller
- Wurm gegenüber macht sie Andeutungen zum Verhältnis ihrer Tochter Luise und Ferdinand
- hochmütig
- Gegner der Ständeordnung
Personen, die im Drama erwähnt werden
- Hofmarschall von Kalb (Adliger)
- Sophie (Kammerzofe der Lady Milford)
- Kammerdiener bei Lady Milford