Kabale und Liebe - Inhalt Teil 1

Kabale und Liebe Inhalt

Das Drama aus dem 18. Jahrhundert handelt von dem jungen Adeligen Ferdinand von Walter und der tugendhaften Bürgerstochter Luise, die unterschiedlichen Ständen angehören und sich ineinander verlieben.


1. Akt

1. Szene

Die Anfangssituation des Dramas ist ein Streitgespräch zwischen Luise und ihren Eltern. Grund dafür ist das Liebesverhältnis ihrer Tochter Luise mit dem jungen Adeligen Ferdinand von Walter, dem Sohn des Präsidenten. Die Reaktionen der Eltern sind jedoch gespalten. Miller sieht die Beziehung als gefährlich an und erteilt Ferdinand daraufhin Hausverbot. Er sorgt sich um den Ruf seiner Tochter und um sein eigenes Ansehen. Eine Heirat wegen der Standesunterschiede sei ausgeschlossen. Seine Frau sieht es nicht so eng und betont die Liebesbriefe, die er ihr schreibt... Sie fühlt sich geschmeichelt und erhofft sich materiellen Wohlstand. Für Miller sind diese aber nur Mittel zur Verführung. Ihm ist der gute Ruf wichtig und nicht der materielle Wohlstand. Er beschließt den Präsidenten aufzusuchen, damit die Liebesbeziehung ein Ende hat.

2. Szene

Der bürgerliche Wurm, der als Sekretär für den Präsidenten arbeitet, schwärmt für Luise. Luises Mutter erhofft sich aber einen gesellschaftlichen Aufstieg durch die Beziehung von Luise und Ferdinand und möchte Wurm nicht als ihren Schwiegersohn. Miller unterstützt das Ganze jedoch nicht. Wurm versucht durch Argumente die Familie Miller von der Heirat zu überzeugen. Es wird klar, dass es sich in erster Linie nicht um eine Liebesheirat handelt. Vielmehr wirkt es als ein Vertrag zwischen Wurm und Miller. Aber Miller will seine Tochter zu nichts zwingen und lehnt Wurm ab.

3. Szene

Die Hauptperson Luise tritt zum ersten Mal auf. In einem inneren Monolog wird Luises innerer Zwiespalt zwischen der Liebe zu Ferdinand und ihren religiösen Moralvorstellungen deutlich, die von ihrem Vater vermittelt wurden. Luises Lösung ist der Verzicht auf Ferdinand im Diesseits und die Hoffnung auf das Jenseits.

4. Szene

Ferdinand betritt die Szene. Er steckt voller Tatendrang und schwärmt für Luise. Für ihn ist Luise sein Besitz: "Du bist meine Luise!". Er bemerkt, dass sie sich sorgt und fragt, was sie bedrückt. Luise spricht mit ihm über ihre Ängste wegen des Standesunterschiedes, Ferdinands Vater und dass sie sich womöglich trennen müssen. Ferdinand ist bemüht ihr diese Ängste zu nehmen, da er sie heiraten will und sie liebt. Luise ist über dieses Geständnis erleichtert.

5. Szene

Wurm erzählt dem Präsidenten von Ferdinands Verhältnis mit Luise. Der Präsident denkt aber, dass es für Ferdinand ein Spiel sei und er nur so tut, als hätte er ernsthafte Absichten. Er durchschaut auch, dass Wurm ihm dies nur aus Eifersucht erzählt hat. Der Präsident beruhigt ihn damit, dass er Ferdinand mit der Mätresse des Fürsten verheiraten will. Ferdinand soll ihr Mann werden, da der Präsident von ihrem Einfluss abhängig ist und sie aus machtpolitischen Gründen näher an sich binden möchte.

Um zu testen, ob die Absichten Ferdinands gegenüber Luise wirklich so ernsthaft sind, wie Wurm behauptet, will ihn der Präsident noch am selben Tag von seiner geplanten Verlobung in Kenntnis setzen. Wurm meint aber, dass dies kein wirklicher Test sei. Deshalb schlägt er vor, dass Ferdinand eine Frau mit unzweifelhaftem Ruf zum Schein als Braut präsentiert werde. Der Präsident ahnt dadurch, dass die Beziehung zu Luise vielleicht doch ernsthaft sein könnte. So helfen sich beide gegenseitig: Der Präsident trennt seinen Sohn von Luise und Wurm bekommt sie.

Zum Schluss des Gesprächs macht der Präsident Wurm noch einmal deutlich, dass er nichts von dem Gesprochenen ausplaudern darf. Wurm verspricht es, da der Präsident ihn in der Hand hat. Wurm hat nämlich für diesen Schriften gefälscht.

Der Präsident und Wurm schmieden gemeinsam den Plan.

6. Szene

Hofmarschall von Kalb kommt zum Präsidenten, umarmt ihn und erzählt von seinen Verpflichtungen, die ihn daran gehindert haben, früher zu kommen. Unter anderem war er bei der Morgenaudienz des Herzogs, was seine besondere Stellung am Hof zeigt. Der Präsident weiht den Hofmarschall in seinen Plan ein und bittet ihn die Verlobung in der ganzen Residenz bekannt zu machen, damit Ferdinand unter Druck gesetzt wird und nichts anderes machen kann, als Lady Milford zu heiraten. Dies ist der Beginn der Intrige...

7. Szene

Der Präsident redet Ferdinand ins Gewissen und verfolgt damit seinen Plan.

Es folgt eine Diskussion zwischen dem Präsidenten und Ferdinand. Der Vater versucht Ferdinand von seinen Plänen zu überzeugen und macht ihm ein schlechtes Gewissen, in dem er ihm berichtet, was er alles aufs Spiel gesetzt habe, um Ferdinand eine gute Zukunft zu sichern. So berichtet der Vater, er habe seinen Vorgänger ermordet, damit er Präsident werden könne. Ferdinand ist schockiert. Der Vater fordert ihn dennoch auf, Lady Milford zu heiraten. Ferdinand weigert sich, da er Luise liebe und es Betrug wäre, wenn er eine andere Frau heiraten würde. Auch den Vorschlag, die Gräfin von Ostheim zu heiraten, schlägt Ferdinand aus.

Der Präsident offenbart ihm, dass er von der Beziehung zwischen Luise und Ferdinand weiß. Da die Falle zugeschnappt ist, weiß der Präsident nun, dass Wurm recht hatte und die Beziehung mit Luise tatsächlich ernster ist, als er dachte. Er lässt Ferdinand keine Wahl und erklärt ihm, dass die Verlobung von Lady Milford mit dem Herzog vereinbart sei und auch die ganze Stadt bereits die Neuigkeit wisse. Ferdinand will Lady Milford die Meinung sagen, um sie davon zu überzeugen, ihn nicht zu heiraten.

2. Akt

1. Szene

Die gut aussehende Lady Milford wartet auf Ferdinand. Lady Milford ist sehr nervös, weil von ihrem zukünftigen Verlobten nichts zu sehen ist. Sie würde am liebsten ausreiten, um ihr beklemmendes Gefühl loszuwerden. Sophie, ihre Kammerzofe, schlägt ihr vor, sich mit den Hofleuten abzulenken. Darauf reagiert die Lady sehr ungehalten, da sie nichts von den Leuten des Hofstaates hält. In ihren Augen sind sie alle langweilige und schlechte Menschen, die es nicht einmal wagen, eine eigene Meinung zu haben.

Zwar überschüttet der Fürst sie mit Reichtum, aber er schafft es nicht Gefühle zu entwickeln. Sie sehnt sich nach Liebe und hat ein Auge auf Ferdinand geworfen. Deshalb hat sie es geschickt in die Wege geleitet, den Fürsten, den Präsidenten und den Hofmarschall glauben zu lassen, dass die Heirat mit Ferdinand sie für immer an den Fürsten binden würde. In Wahrheit möchte sie aber mit Ferdinand fort vom Hof, um mit ihm glücklich zu werden. Sophie ist über diese Enthüllungen geschockt, da sie diese Seite der Lady Milford bisher nicht kannte.

2. Szene

Zu Beginn der Szene überbringt ein Kammerdiener Lady Milford wertvolle Brillanten als Hochzeitsgeschenk. Lady Milford ist erschrocken und will wissen, was diese wertvollen Brillanten den Fürsten gekostet haben und erfährt, dass der Fürst dafür 7000 junge Männer als Soldaten nach Amerika verkauft habe, unter anderem mehrere Söhne des Kammerdieners. Die Hoffnung der Lady Milford, dass die Männer freiwillig gingen, macht der Kammerdiener aber zunichte, indem er ihr erzählt, dass sie gezwungen wurden, indem die Aufsässigen unter ihnen erschossen wurden.

Daraufhin ist sie so schockiert, dass sie die Steine nicht haben möchte und erkennt, dass der Fürst ihr diese Praktik mit Absicht verheimlicht hat. Sie will dem Kammerdiener danken und gibt ihm Geld, dass dieser aber nicht annimmt. Daher beschließt sie, ihm seine Söhne zurückzuholen. Die Brillanten möchte sie zu Geld machen und für soziale Zwecke einsetzen, weil ihr Gewissen es nicht zulässt diese zu tragen. Als ein Diener kommt, um Ferdinand anzukündigen, verliert Lady Milford ihre Sicherheit und wirkt aufgeregt.

Lady Milford macht den gescheckten Schmuck zu Geld.

3. Szene

Ferdinand erscheint und berichtet, dass er lediglich auf Befehl seines Vaters komme. Er selbst halte wenig von der Heirat und ist bestürzt darüber, dass Lady Milford eine Zwangsheirat befürworten könnte. Sie gesteht ihm sogar ihre Liebe und sagt, Ferdinand sei ihr Lohn für ihre Mühen. Ferdinand reagiert vollkommen schockiert und sagt ihr, dass er nur Luise liebe. Dennoch möchte Lady Milford Ferdinand heiraten.

Daraufhin erzählt sie ihm ihre traurige Lebensgeschichte. Sie offenbart sich gegenüber Ferdinand:

Sie wuchs als Tochter des obersten Kämmerers des englischen Königs auf. Allerdings wurde ihr Vater hingerichtet, weil er sich mit Frankreich verbündet haben soll und auch ihre Mutter starb an diesem Tag. Die Familie verlor ihr Vermögen und ihr blieb nur ein Kästchen mit Juwelen und ein Familienkreuz, das die damals Vierzehnjährige von ihrer sterbenden Mutter erhielt. Sie floh mit ihrem Kindermädchen nach Hamburg. Dort lebte sie einsam, mit den Resten ihres Vermögens und versank in Depressionen bis sich der Herzog sich in sie verliebte...

Ferdinand sieht nun ein, dass er vorschnell war und er gesteht ihr seine Liebe zu Luise. Lady Milford ist zwar getroffen von Ferdinands Geständnis, aber macht ihm daraufhin klar, dass sie nicht auf eine Hochzeit verzichte und damit alle drei ins Unglück stürzen würden, da keiner die Erfüllung seiner Liebe erhält. Für sie wäre es ihr Untergang, wenn die Hochzeit, von der alle wissen, nicht zustande käme.

4. Szene

Luise und ihre Eltern sind voller Sorge, weil sich ein Diener des Präsidenten vor ihrem Haus herumtreibt. Miller vermutet, dass Wurm den Präsidenten über das Liebesverhältnis berichtet habe. Er ist so aufgebracht, dass er beschließt, Ferdinands Vater aufzusuchen, um alles zu klären und zusammen mit seiner Tochter das Herzogtum zu verlassen. Seiner Frau macht er heftige Vorwürfe, dass sie die Beziehung noch unterstützt habe.

5. Szene

Ferdinand eilt aufgeregt zu den Millers und fragt, ob sein Vater schon da war. Luise weiß sofort, dass dies das Ende ihrer Beziehung bedeutet und fühlt sich, als müsste sie sterben. Ferdinand gesteht ihr, dass er Lady Milford heiraten soll. Darauf wendet sich Luise von ihm ab und wirft sich in die Arme ihres Vaters. Ferdinand aber schwört, dass er Luise nicht verlassen werde. Falls sie getrennt werden, würde er sich das Leben nehmen.

6. und 7. Szene

Der Präsident betritt mit seinem Bediensteten das Haus der Millers. Er befragt Luise und erfährt, dass sie und Ferdinand sich gegenseitig ihre Liebe geschworen haben. Das ignoriert der Präsident und demütigt Luise, indem er sie als Hure hinstellt. Das bringt Miller gegen ihn auf und er droht dem Präsidenten, ihn aus seinem Haus zu werfen, da er seine Familie nicht von einem Gast beleidigt sehen will.

Diese schwere Beleidigung will der Präsident nicht auf sich sitzen lassen und schickt einen Diener, um die Gerichtsdiener holen zu lassen, die Miller einkerkern sollen. Außerdem will er Luise und ihre Mutter an den Pranger stellen lassen. Er droht alle zu vernichten. Ferdinand stellt sich aber entschlossen vor die Familie und Miller will mit dem Herzog reden.

Als die Gerichtsdiener den Raum betreten, sinkt Luise ohnmächtig in Ferdinands Arme. Miller will sich verteidigen und seine Frau wirft sich dem Präsidenten zu Füßen und bittet um Gnade, während der Präsident befiehlt, Luise zu ergreifen. Im Vertrauen darauf, dass sein Sohn ihn nicht angreift, gelingt es ihm, Luise zu fassen. Erst infolge der Drohung von Ferdinand, die Verbrechen des Vaters öffentlich zu machen, lässt er Luise frei.

3. Akt

1. Szene

Der Präsident und Wurm erörtern die Gründe für das Scheitern des Anschlags. Dabei wird klar, dass Wurm viel besser Ferdinands Charakter kennt. Ferdinand lehnt das von Intrigen geprägte Hofleben ab. Von der Beendigung der Beziehung mit Gewalt hält Wurm nichts und rät dem Präsidenten davon ab. Sie sollte lieber mit List und Tücke beendet werden. Der Präsident stimmt zu, da er bei einem Scheitern seines Heiratsplanes alles verlieren würde. Sie planen zusammen die Intrige. Wurms Strategie sind folgende Angriffspunkte: Ferdinands unbeherrschtes, feuriges Temperament und Luises inniges Verhältnis zu ihrem Vater. Durch die Verhaftung von ihren Eltern soll Luise unter Druck gesetzt werden. Für die Befreiung soll sie einen Liebesbrief an jemand anderen schreiben, der dann aber natürlich in Ferdinands Hände geraten soll.

Die Eltern von Luise sind im Gefängnis.

2. und 3. Szene

Der Präsident erzählt dem Hofmarschall, dass Ferdinand Lady Milford nicht heiraten will, da er eine andere Frau liebe. Er erklärt außerdem, dass Ferdinand sich auch nicht zur Ehe zwingen lässt und sogar gedroht habe, seinen Vater und den Hofmarschall zu stürzen, indem er offenlegt, welche Dokumente sie gefälscht haben, um aufzusteigen. Der einzige Bewerber um die Lady sei der Obermundschenk von Bock, der Todfeind des Hofmarschalls. Da Hofmarschall von Kalb seine Stellung nicht verlieren will, ist er bereit alles zu tun, was der Präsident möchte. Dieser schlägt ihm daher vor Ferdinand und Luise auseinanderzubringen, indem er zufällig den Liebesbrief in Ferdinands Nähe verliert. Der Hofmarschall ist erst skeptisch, aber als der Präsident ihm seine Entlassung vom Hof ausmalt, verspricht er den Brief abzuholen. Wurm und der Präsident besprechen den aktuellen Stand ihres Planes. Es läuft alles zu ihrer Zufriedenheit, da die Millers verhaftet sind, der Entwurf des Briefes steht und auch der Hofmarschall ihren Plan unterstützen wird.

4. Szene

Ferdinand möchte mit Luise fortgehen, damit sie endlich zusammen glücklich sein können. Dabei ist es ihm egal, wo sie sind, solange sie einander haben. Luise wirft ein, dass sie ihren Vater nicht allein lassen könne, zumal er die Rache des Präsidenten abbekommen werde. Ferdinand versucht ihr die Bedenken zu nehmen, da er plant, ihren Vater mitzunehmen. Luise ist aber nicht bereit, ein Leben verfolgt vom Hass des Präsidenten zu führen. Sie will Ferdinand und ihre Träume lieber aufgeben. Sie stellt damit ihr Pflichtgefühl über ihre Liebe. Ferdinand kann das nicht verstehen und unterstellt ihr in seiner Eifersucht einen anderen Liebhaber. Er verlässt sie wütend.

5. Szene

Luise macht sich Sorgen um ihren Vater, der nur kurz fort wollte und nun schon länger nicht zurückgekommen ist. Während sie grübelt, betritt Wurm unbemerkt den Raum und hört, dass sie etwas Schlimmes befürchtet.

6. Szene

Luise erfährt, dass ihre Eltern wegen Majestätsbeleidigung im Gefängnis sitzen. Erst auf Nachfrage hin erfährt sie, dass ihr Vater ein Prozess auf Leben und Tod erwartet. Außerdem müsse Ferdinand Lady Milford heiraten, da er sonst enterbt werden würde. Luise empfindet Verachtung gegenüber Wurm und seinen Intrigen. Sie will ihren Vater retten. Wurm bietet ihr an, dass wenn sie freiwillig auf Ferdinand verzichte, ihr Vater begnadigt werden würde. Luise willigt ein den Brief an Hofmarschall von Kalb zu schreiben und einen Eid abzulegen, dass sie den Brief freiwillig geschrieben habe. Wurm macht Luise erneut einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnt.

Luise schreibt den Liebesbrief an Hofmarschall von Kalb.

4. Akt

1. und 2. Szene

Ferdinand hält Luises Brief in der Hand und verlangt den Hofmarschall zu holen. Abrupt schlagen seine Gefühle von einem Extrem ins andere um. Er fühlt sich von Luise hintergangen, da er annimmt, dass Luise wegen des anderen Liebhabers nicht mit ihm fliehen und ihn nur seinetwegen freigeben wollte. Ferdinand wird Opfer der Intrige.

Ferdinand erhält den Liebesbrief.

3. Szene

Ferdinand konfrontiert Hofmarschall von Kalb mit dem Brief und bereitet ein Pistolenduell vor. Der Hofmarschall will daraufhin verschwinden, aber Ferdinand lässt dies nicht zu, sondern gibt ihm eine Pistole. Aus dieser kurzen Distanz sollen sie sich gegenseitig erschießen. Er bedroht den Hofmarschall mit seiner Waffe und will wissen, wie weit er mit Luise gegangen sei. Als dieser ihm gesteht, sie nicht einmal zu kennen, schlägt Ferdinand ihn mit der Waffe und schickt ihn fort, weil er ihn für einen schlechten Menschen hält, der aus Angst seine Geliebte verleugnet.

Es kommt zu einem Pistolenduell zwischen Ferdinand und Hofmarschall von Kalb.

4. Szene

Ferdinand will sich an Luise rächen. Er fasst den Plan sich und Luise zu töten, damit er sie in der Ewigkeit besitzen kann.

5. Szene

Gerade als Ferdinand gehen will, kommt sein Vater herein. Ferdinand wirft sich diesem zu Füßen und bittet um Vergebung. Der Präsident behauptet, er sei gekommen, um seinen Sohn ebenfalls um Verzeihung zu bitten, da er sich in Luise getäuscht habe und er sich freuen würde, wenn sie seine Schwiegertochter werde. Ferdinand meint, dass sein Vater auch von ihr getäuscht worden sei und stürmt davon, um seinen tödlichen Plan in die Tat umzusetzen.

6. Szene

Lady Milford lädt Luise ein. Um sie zu beeindrucken und einzuschüchtern trägt die Lady ihre schönsten Kleider und ihren kostbarsten Schmuck. Dennoch ist sie nervös und voller Selbstzweifel.

7. Szene

Lady Milford empfängt Luise in ihrem prächtigsten Saal. Arrogant beginnt die Lady das Gespräch und mustert Luise zunächst nur über einen Spiegel. Luise lässt sich von der herablassenden Art nicht beeindrucken, auch nicht als Lady Milford ihr sagt, dass ihre Schönheit nur an ihrem jungen Alter liege und bald vergangen sei. Sie bietet Luise Sophies Stellung an, da diese bald heiraten werde. Als Luise das Angebot ablehnt, entgegnet Lady Milford, dass sie als Bürgerliche wohl nie so eine gute Arbeit finde. Luise bleibt nach wie vor gelassen und fragt Lady Milford, ob sie glücklich sei. Lady Milford wird wütend, da sie es nicht schafft Luise an sich zu binden und gibt zu, von der Beziehung zu wissen. Sie bietet Luise sogar Geld an, damit diese Ferdinand aufgibt. Luise verzichtet jedoch aus freien Stücken auf ihn. Bevor sie das Zimmer verlässt, kündigt sie ihren Selbstmord an.

8. Szene

Lady Milford bleibt alleine im Saal zurück. Sie fühlt sich durch Luises Verhalten erniedrigt, da Luise mehr charakterliche Größe zeigte als sie selbst, obwohl Luise gesellschaftlich viel weiter unten steht. Sie gesteht sich ein, dass eine Beziehung zu Ferdinand, besonders wegen des angedrohten Selbstmords von Luise nicht mehr das Richtige ist und verwirft jegliche Pläne. Lady Milford beschließt sich Luises Verhalten zum Vorbild zu nehmen und mehr Tugendhaftigkeit zu zeigen. Um die Beziehung zwischen Ferdinand und Luise zu retten müsse sie ihre eigene Beziehung mit dem Fürsten aufgeben und das Land verlassen. Sogleich beginnt sie, einen Brief an den Fürsten zu schreiben.

9. Szene

Lady Milford setzt den Plan in die Tat um und schreibt einen Brief an den Fürsten. Als sie diesen beendet hat, befiehlt sie dem Hofmarschall dem Fürsten den Brief zu bringen. Sie wirft dem Fürsten vor das Volk zu unterdrücken. Da sie dieses Verhalten nicht mehr vor sich selbst rechtfertigen kann und ihn so nicht mehr lieben könne, will sie das Land verlassen. Sie unterschreibt den Brief zur Unterstreichung ihrer emotionalen Distanz mit ihrem Geburtsnamen „Johanna von Norfolk“. Lady Milford bedankt sich vor ihrer Abreise bei ihren Dienern mit ihrem gesamten Schmuck.

5. Akt

1. Szene

Miller ist frei und geht nach Hause, wo er Luise vorfindet. Luise hat einen Brief an Ferdinand geschrieben, in dem sie Ferdinand von dem Eid berichtet, den sie leisten musste, und wie ihre ganze Beziehung manipuliert worden sei. Sie fordert Ferdinand ebenfalls zum Selbstmord auf, damit beide sich an einem dritten Ort wiedersehen können. Ihr Vater liest den Brief und reagiert erschrocken, da Selbstmord die größte Sünde sei. Als Luise ihrem Vater daraufhin beschreibt, was für eine Erleichterung der Selbstmord wäre, versucht er sie davon abzuhalten. Er gibt Luise ein Messer und will von ihr umgebracht werden. Luise allerdings verweigert dies und sieht von ihrem eigenen Suizid ab. Zusammen mit ihrem Vater beschließt sie die Stadt zu verlassen.

2. Szene

Ferdinand betritt das Haus der Millers und berichtet, dass Lady Milford das Land verlassen habe und auch sein Vater mit der Heirat einverstanden sei. Miller reagiert abweisend auf Ferdinand und glaubt, er lüge. Ferdinand holt den falschen Liebesbrief hervor. Er konfrontiert Luise mit diesem und fragt, ob sie ihn geschrieben habe. Miller fordert Luise auf, zu behaupten, dass sie den Brief geschrieben habe. Durch den Druck ihres Vaters bleibt sie bei dieser Version, obwohl Ferdinand mehrmals nachfragt. Ferdinand ist enttäuscht und sieht den Fehltritt Luises als Verstoß gegen die göttliche Ordnung.

3. Szene

Luise lässt Ferdinand und ihren Vater alleine zurück. Ferdinand erinnert sich an den Beginn der Beziehung mit Luise. Am Ende will er wissen, ob Luise Millers einzige Tochter sei, was dieser bejaht.

4. Szene

Ferdinand bleibt zurück und denkt über das nach, was Miller zu ihm gesagt hat. Er trägt einen inneren Konflikt mit sich aus. Er hat ein schlechtes Gewissen, da er Miller seine Tochter nehmen möchte, und plant sich und Luise zu töten. Aus diesem Grund bezeichnet er sich als Mörder. Schlussendlich rechtfertigt er seinen Plan und gelangt zu der Überzeugung, dass er Miller auf eine gewisse Art und Weise durch den Mord an Luise einen Gefallen tue. Da Luise ihm ihre Liebe nur vorgespielt habe, ist er überzeugt, dass dies auch bei Luises Liebe zu Miller der Fall sei und dieser deshalb niemals mit Luise glücklich werden könne.

5. Szene

Ferdinand spricht bei Miller an, dass Luise durchaus sterben könnte und Miller sich nicht nur auf sie fokussieren solle. Gleichzeitig bietet er ihm eine mit Goldstücken befüllte Geldbörse an. Er gibt vor, alte Musikstunden begleichen zu wollen, aber in Wirklichkeit hofft er, Miller für den Verlust seiner Tochter zu entschädigen. Miller, der sich erst geweigert hat, nimmt daraufhin das Geld an. Er berichtet Ferdinand, dass das Geld in erster Linie für Luise sei. Er wolle ihr eine schönere Zukunft ermöglichen. Ferdinand verlangt von ihm, dass er nicht mehr über Luise spricht.

6. Szene

Luise betritt wieder das Zimmer. Ihr ist anzumerken, dass sie geweint hat. Ferdinand schickt daraufhin Miller mit einem Brief zum Präsidenten. Luise fühlt sich unwohl und hat Angst, mit Ferdinand alleine zu bleiben. Sie will ihren Vater begleiten, dieser wehrt ab und sagt, für sie sei es nachts zu gefährlich draußen. Ferdinand sagt, sie solle ihren Vater dennoch bis zur Tür begleiten, was Luise tut. Während sie fort ist, vergiftet er beide Limonaden.

Ferdinand vergiftet die Getränke.

7. Szene

Luise und Ferdinand, die alleine sind, schweigen sich zunächst an. Luise versucht schließlich ein Gespräch zu beginnen, auf das Ferdinand allerdings nicht eingeht. Er bringt das Gespräch auf ihre gemeinsame Beziehung, seine Enttäuschung... Er trinkt von der vergifteten Limonade und fordert Luise auf, es ihm gleichzutun. Daraufhin erleidet Ferdinand einen Zusammenbruch und möchte von Luise die Wahrheit hören. Luise bricht nicht den Eid, deutet aber ihre ehrenhaften Gefühle an. Erst als Ferdinand ihr offenbart, dass sie beide sterben werden, vertraut sie ihm das Geheimnis um den Liebesbrief an und klärt ihn über die Intrige auf.

8. Szene

Der Präsident, Wurm und einige Diener betreten das Zimmer. Der Präsident hat den Brief von Ferdinand in der Hand, in dem er seinen Plan offenbart hat. Luise ist bereits tot, Ferdinand gibt seinem Vater die Schuld an ihrem Tod und an der Intrige. Nun betritt auch Miller erschrocken das Zimmer. Der Präsident gibt Wurm für alles die Schuld, dieser droht dem Präsidenten seinen Mord öffentlich zu machen. Wurm wird verhaftet, auch wenn er dem Präsidenten noch darauf hinweist, dass er auf ihn nicht hätte hören müssen. Miller gibt Ferdinand das Gold wieder und verlässt das Zimmer. Ferdinand stirbt neben Luise. Er vergibt seinem Vater, der sich als Gefangener abführen lässt.

Luise und Ferdinand sind gestroben. Sie liegen tot nebeneinander auf dem Boden.
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